Maverick Viñales: «Kann mit Yamaha weniger riskieren»

Von Günther Wiesinger
Maverick Viñales auf der Yamaha M1

Maverick Viñales auf der Yamaha M1

Nach drei Tests mit der Yamaha M1 erklärte Maverick Viñales im Interview mit SPEEDWEEK.com in welchen Bereichen ihm Valentino Rossi und Jorge Lorenzo noch etwas voraushaben und warum er Suzuki sehr dankbar ist.

Bereits in seinem ersten Yamaha-Jahr 2017 will Maverick Viñales in der MotoGP-Klasse auf Titeljagd gehen. Bei Movistar-Yamaha tritt der Spanier in die großen Fussstapfen des dreifachen MotoGP-Weltmeisters Jorge Lorenzo.

Maverick, deine Vorgesetzten wie Lin Jarvis und Massimo Meregalli waren bereits vor dem Sepang-Test sehr beeindruckt von deinen Leistungen. Dein technisches Feedback wird auch gelobt. Es sei sehr präzise, heißt es. Durch die Bestzeiten in Malaysia hat die Begeisterung über deine Performance im ganzen Team weiter zugenommen.

Ich glaube, ich habe bei Suzuki viel gelernt. Ich habe dort die GSX-RR quasi von Null weg entwickelt. Diese Erfahrung wird mir bei Yamaha einen großen Nutzen bringen. Denn ich verstehe jetzt viel besser, was ein Bike macht, wie man entwickelt und so weiter. Das war ein wertvoller Lernprozess.

Ehrlich gesagt, ich verlasse Suzuki und befinde mich in allen Bereichen auf einem wirklich guten Level. Das macht mich happy. Und ich bin Suzuki sehr dankbar.

Als ich auf die Yamaha gesprungen bin, ist mir sofort aufgefallen: Es fällt mir mit der M1 ein bisschen leichter, richtig schnell zu fahren. Ich muss mit der M1 nicht in jeder Kurve Kopf und Kragen riskieren, die Rundenzeiten stimmen trotzdem.

Wenn du das weißt und wenn du dann mit der Yamaha ein Bike hast, mit dem du schon im FP1 am Freitag immer 100 Prozent bringen kannst, dann ist das hilfreich. Ich bin daran gewöhnt, immer am Limit zu fahren. Wenn ich mit der Yamaha auch immer mit 110 Prozent fahren kann, werden wir auf einem richtig guten Level sein.

Du hast dir schon die Daten von Jorge und Valentino in Valencia anschauen können? In Sepang auch?

Ganz sicher. Das war das Erste, was ich bei Yamaha gemacht habe. (Er lacht).

Kann man eure Fahrstile vergleichen?

Als ich die Daten verglichen habe, ist mir die Erfahrung der beiden Routiniers aufgefallen, wie sie die Hinterradbremse verwenden, wie sie das Gas zudrehen, um Wheelies zu vermeiden, nachher können sie die Power besser nützen. Alle diese Kleinigkeiten.

Es gibt viele Dinge, die ich noch lernen kann. Ich kann auch meinen Fahrstil noch verbessern. In gewissen Bereichen sind Jorge und Valentino noch besser als ich. Ich werde mir 2017 jeden Tag die Daten von Jorge 2016, von Valentino und von anderen Yamaha-Fahrern anschauen. Du findest dann immer irgendwas, was die Gegner besser machen.

In Valencia bin ich zum Beispiel in diese langgezogene Kurve mit viel Gas eingebogen. Nachher bin ich langsamer geworden... Die Daten haben mir gezeigt, ich muss dort meine Fahrweise umstellen. Dann können wir uns verbessern. Nachher war beim November-Test in Valencia der letzte Sektor mein bester.

Auch in Sepang habe ich mich jeden Tag verbessert. Es ist wichtig, die anderen Fahrer immer im Auge zu behalten. Du kannst nicht immer in jeder Kurve der Schnellste sein. Es finden sich immer Kurven, in denen manche Kontrahenten besser zurechtkommen. Deshalb empfiehlt es sich, die Daten anzuschauen. Wenn du das nicht machst, kannst du nicht besser werden.

Wie lange wird es dauern, bis du alle Tricks verinnerlicht hast, die Rossi und Lorenzo schon kennen?

(Er lacht). Ich weiß es nicht. Normal passe ich mich an neue Motorräder schnell an. Beim zweiten Yamaha-Test in Sepang hat sich das Motorrad schon so angefühlt, als sei es ein Teil von mir. Ich dachte: ‹Ich kann mit der M1 alles machen, was ich will.›

Aber dann kommt irgendein Fahrer und fährt zwei oder drei Zehntel schneller. Dann musst du dich steigern, wenn du auf diesen Level kommen willst.

Ich denke, 2017 müssen wir alles tun, um nicht nervös zu werden. Da wird mit die Erfahrung der ersten zwei MotoGP-Jahre helfen. Letztes Jahr bin ich manchmal nervös geworden, wenn ich dachte, ich fahre schon mit 100 Prozent, trotzdem war ich vier Zehntel hinter der Bestzeit... Ich glaube, in diesem Jahr kann ich immer ganz vorne sein. Das ist wichtig. Das gibt mir Ruhe und Zuversicht.

Die Yamaha-MotoGP-Fahrerpaarungen bisher:

2002: Carlos Checa, Max Biaggi
2003: Carlos Checa, Marco Melandri
2004: Valentino Rossi, Carlos Checa
2005: Valentino Rossi, Colin Edwards
2006: Valentino Rossi, Colin Edwards
2007: Valentino Rossi, Colin Edwards
2008: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2010: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2011: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2012: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2013: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2014: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2015: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2016: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2017: Valentino Rossi, Maverick Viñales
2018: Valentino Rossi, Maverick Viñales

Titelgewinne seit 2002:

2004, 2005, 2008, 2009: Rossi
2010, 2012 und 2015: Lorenzo

Die Sponsoren seit 1999

1999 bis 2002: Marlboro
2003: Fortuna
2004 und 2005: Gauloises
2006: Camel
2007 bis 2010: Fiat
2011 bis 2013: Yamaha Factory Racing
2014 bis 2017: Movistar

Die MotoGP-Erfolge des Yamaha-Werksteams seit 2002:

Anzahl Rennen: 307
Siege: 108
zweite Plätze: 108
dritte Plätze: 72
WM-Punkte: 7936
Pole-Positions: 94
Schnellste Rennrunden: 75

WM-Punkte: 7936
Anzahl WM-Titel: 7

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