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Sam Lowes: Droht die Rückkehr in die Moto2?

Von Günther Wiesinger
Aprilia-Werkspilot Sam Lowes rechnet mit seinem Vorgesetzten ab. «Die Kommunikation war glanzlos und unprofessionell», wettert er. Er muss für 2018 Scott Redding Platz machen.

Mit Startplatz 18 am Samstag und dem hoffnungslosen 20. und letzten Rang im Rennen (52,4 Sekunden hinter dem Sieger und 26 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Aleix Espargaró) zum GP von Österreich fiel das Spielberg-GP-Wochenende für Aprilia-Werkspilot Sam Lowes nicht gerade überragend aus.

Beim 26-jährigen Briten war täglich leichter Frust zu spüren, er ist mit der Behandlung durch das Management vom Aprilia Racing Team Gresini alles andere als einverstanden.

Der zweifache Moto2-Sieger und Supersport-Weltmeister will sich bei den restlichen Rennen noch für einen MotoGP-Platz empfehlen. Aber bisher lassen seine Leistungen sehr zu wünschen übrig.

Sam, du ärgerst dich über Aprilia, nennst aber keine Namen. Sind deine Beschwerden an das obere Management gerichtet oder an deine Boxencrew, also an die Techniker an der Box?

Nein, es liegt nicht an den Mechanikern. Es ist ein Stück weiter oben in der Befehlsebene. Jeder weiß, wen ich meine.

Du spielst auf Rennchef Romano Albesiano an? Aber wie geht es weiter?

Wenn es in der MotoGP-WM keinen Vertrag mehr für mich gibt, dann gehe ich in die Moto2 zurück. Ich bin ja vor einem Jahr noch dort gefahren... Ich würde dort wieder auf Siege lossteuern und versuchen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das wäre großartig.
Aber vorläufig steht im Vordergrund, noch einen MotoGP-Platz zu ergattern. Ich habe hier viel gelernt und lerne noch immer viel. Am Sonntag habe ich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Ich möchte hier bleiben, sonst hätte ich viel Arbeit sinnlos investiert. Wenn du in der «premier class» mal raus bist, ist es schwer, wieder zurückzukommen.

Wir werden weitere Fortschritte machen. Aber wenn es in der MotoGP nicht klappt, werde ich mir ein vielversprechendes Moto2-Paket suchen und um den WM-Titel fighten. Ich habe letztes Jahr gezeigt, dass ich dazu fähig bin.

Die Diskussionen um deine Zukunft haben in diesem Jahr sehr früh begonnen?

Ja, es ging nach drei Rennen los. Den ganzen Winter bin ich auf dem Vorjahres-Motorrad gefahren. Bis Katar. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich eine faire Chance bekommen habe. Ich bin dankbar, dass ich von meinem Teamkollegen Aleix Espargaró so nett unterstützt werde. Wir hatten am Donnerstagabend in Spielberg eine nette Unterhaltung.

Aleix weiß, wie hart es für mich jetzt ist. Er meinte, die Entscheidung sei nicht richtig gewesen.

Inzwischen sind unsere Motorräder auf einem ähnlichen Stand. Es ist seltsam. Frage bitte das Team, warum das so ist. Es sieht so aus, als hätten sie von vornherein kein Vertrauen in mein Können gehabt.

Mein Moto2-Team bei Gresini letztes Jahr war fantastisch. Sie hatten das perfekte Bike für mich, ich konnte alles damit anstellen, es gab nie ein Problem. Hier ist alles ein Problem.

Es hieß, Aprilia-Rennchef Romano Albesiano würde die Ergebnisse in Brünn und Spielberg beobachten und sich dann entscheiden. War das so gegenüber dir kommuniziert worden?

Ehrlich gesagt, die Kommunikation zwischen ihm und mir und meinem Management ist so glanzlos, langweilig und trübe, einfach unprofessionell.

Es ist sehr schwierig. Es ist schwierig, damit umzugehen. Es ist mühsam herauszufinden, auf welcher Seite der Story du dich gerade befindest.

Ich habe keine Ahnung. Ich habe nie gewusst, wie meine Position aussieht. Läuft alles okay? Ja? Nein?

Offenbar haben sie jeden Fahrer in der Welt gefragt, ob er zu Aprilia kommen will. Keiner hat zugesagt. Wenn du eine Freundin hast und alle deine Freunde werden gefragt, ob sie mit ihr ausgehen wollen, ist das vielleicht nicht die schönste Situation. Aber so ist es halt.

Der Boss war sehr offen und hat zugegeben, dass sie viele Fahrer angefragt haben. Wenn sie Cal oder so ein Kaliber auf die Maschine setzen würden, könnte ich es noch verstehen und leichter akzeptieren. Denn sie haben gesagt, der neue Fahrer ist ein «less risk»-Faktor. Weil er mehr MotoGP-Erfahrung hat als ich.

Weißt du, ich wünsche ihnen das Beste. Ich denke, das Projekt und das Bike haben das Potenzial für gute Ergebnisse in der MotoGP.
Aber ja, wir haben einander nie ausstehen können.

Es wird keinen Ärger geben. Aber ich schulde ihnen gar nichts. Denn die Gelegenheit, die sie mir in Aussicht gestellt haben, ist nie vorhanden gewesen.

Ich werde mich jetzt für den Rest der Saison auf mich selbst fokussieren und die Gelegenheit beim Schopf packen, wenn sich eine ergibt. Hoffentlich gelingt uns ein Turnaround. Ich möchte ein paar anständige Resultate erzielen und in der MotoGP-Klasse bleiben.

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