Sepang-Test: Yonny Hernandez ersetzt Jonas Folger

Von Otto Zuber
Yonny Hernandez wird den Sepang-Test für das Tech3-Yamaha-Team bestreiten. Erst danach will sich Team-Oberhaupt Hervé Poncharal entscheiden, wer den Platz von Jonas Folger in der Saison 2018 einnehmen wird.

Nach dem WM-Rückzug von Jonas Folger hatte Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal die schwierige Aufgabe, einen Ersatz für den schnellen Bayern zu finden. Die vielversprechenden Kandidaten stehen bereits alle unter Vertrag, deshalb wandte sich der Franzose an Superbike-Teamchef Lucio Pedercini, um Yonny Hernandez für den Sepang-Test zu bekommen.

Denn für dessen Mannschaft sollte der Kolumbianer eigentlich die Kawasaki ZK-10R in der Superbike-WM fahren, die er in dieser Woche in Jerez getestet hat. Pedercini spielte mit und gab die Erlaubnis für den Testeinsatz, bei dem Hernandez sich beweisen muss. Sehr zur Freude von Poncharal.

Der Tech3-Yamaha-Teammanager verpasst es denn auch nicht, sich dafür zu bedanken. Zuerst drückt er aber noch einmal sein Bedauern über Folgers Rückzug aus: «Bevor wir über den Sepang-Test reden, will ich noch einmal betonen, wie schade und traurig es ist, dass wir Jonas Folger in diesem Jahr nicht im Team haben werden.»

«Aber wir müssen versuchen, diese Situation bestmöglich zu meistern. Jeder weiss, dass das nicht einfach wird. Denn als wir am 20. Januar vom WM-Rückzug erfuhren, war fast jeder adäquate Ersatz bereits unter Vertrag. Deshalb bin ich unglaublich froh, dass Yonny Hernandez noch zu haben ist. Ich weiss, dass er einige Pläne geschmiedet hat und ich möchte mich bei Herrn Pedercini dafür bedanken, dass er Yonny mit uns testen lässt», erklärt Poncharal weiter.

Und mit Blick auf den Test hält das Team-Oberhaupt fest: «Yonny hat nun die Gelegenheit, sein Talent auf der Yamaha M1 zu zeigen. Ich freue mich, ihm die Chance geben zu können, drei Testtage mit uns zu bestreiten und sich gegenüber der Yamaha Motor Corporation und unserem Team zu beweisen.»

Er fügt aber auch eilends an: «Bevor wir aus Sepang zurückkommen, wird keine endgültige Entscheidung gefällt. Wir werden natürlich genau anschauen, was Yonny beim Test macht – und er gehört natürlich zu den Kandidaten für die Nachfolge von Jonas.»

Das Team will die endgültige Entscheidung über die Folger-Nachfolge noch vor dem zweiten Test fällen, der Mitte Februar in Thailand stattfinden wird.

Hernandez selbst freut sich über die Möglichkeit, beim Test zeigen zu können, was er drauf hat. «Zuallererst muss ich aber sagen, dass es mir leid tut für Jonas Folger. Ich hoffe, dass er sehr bald wieder wohlauf und auf der Rennstrecke unterwegs ist, denn er ist ein unglaublich schneller und talentierter Fahrer und ich wünsche ihm nur das Beste», erklärt er.

Aber der Rennfahrer aus Medellin gestand auch: «Natürlich freue ich mich auch über diese fantastische Chance, wieder auf ein MotoGP-Bike zu steigen. Ich bin überglücklich, dass ich den Test mit einem sehr guten Team und Bike absolvieren darf und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie die Yamaha sich anfühlen wird. Schliesslich habe ich meine ganze Karriere auf einer Ducati verbracht. Ich will mich beim Team und speziell bei Hervé Poncharal für diese einmalige Gelegenheit bedanken.»

Hernandez kam 2010 mit dem spanischen Blusens-BQR-Team in die Moto2-WM, er schaffte dann 2011 zwei sechste Plätze als beste Ergebnisse, kam aber in der Gesamtwertung nicht über die Ränge 21 und 19 in den Jahren 2010 und 2011 hinaus.

Der 29-Jährige wurde dann von BQR-Blusens Avintia 2012 auf eine FTR-Kawasaki gesetzt und fuhr in der MotoGP-Claiming-Rule-Wertung. 2013 engagierte ihn das britischen Paul-Bird-Team für die MotoGP-WM, er ritt eine nicht konkurrenzfähige PBM-Eigenbau-Maschine mit Aprilia-Superbike-Motor in der Claiming-Rule-Klasse.

Im September 2013 kaufte ihn Pramac-Ducati-Boss Paolo Campinoti aus dem Vertrag raus und setzte ihn für die restlichen Rennen auf eine Desmosedici. Campinoti hat Paul Bird als Draufgabe für den Deal einen Pramac-Generator überlassen...

Bestes Ergebnis von Yonny bei Pramac: Platz 7 im Regenrennen von Malaysia 2014.

Hernandez musste dann Ende 2016 seinen MotoGP-Platz bei Pull & Bear Aspar-Ducati wegen Karel Abraham opfern, weil er keine zufriedenstellenden Resultate mehr erreichte.

Die Rückkehr mit AGR in die Moto2-Klasse 2017 erwies sich als Reinfall. Hernandez blieb punktelos und musste im Sommer seinen Platz für den Amerikaner Joe Roberts räumen. Aber angesichts der prekären Lage auf dem Fahrermarkt bekommt der Driftkünstler jetzt als Lückenbüsser wieder eine Chance.

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