Jack Miller: Hat er Repsol-Honda-Angebot abgelehnt?

Von Günther Wiesinger
Bei Ducati geniesst Jack Miller nach sechs Rennen ein großes Ansehen, obwohl er im Mugello-Rennen patzte. Repsol-Honda würde ihn gern neben Marc Márquez fahren lassen. Was sagt Miller dazu?

«Ich habe natürlich mehr erwartet», sprach Pramac-Ducati-Werkspilot Jack Miller nach dem Sturz beim Mugello-GP. Schon im FP4 am Samstag war der 23-jährige Australier mit der 2017-Desmosedici gestürzt, er kam deshalb über den elften Startplatz nicht hinaus.

Im Rennen sammelte Jack in der Toskana den ersten Nuller in diesem Jahr ein. Der Sturz passierte, als die Gabel mit dem vollen Tank durchschlug. «Ich bin in Turn 4 gestürzt. Es ist ganz gemächlich passiert. Wir haben seit dem Thailand-Test Probleme mit der durchschlagenden Gabel. Deshalb verstärken wir meistens die Preload und senken die Gabel etwas ab. Aber für Mugello haben wir das nicht gemacht. Wir meinten, es sei nicht nötig. Das lässt sich nicht mehr ändern. Ärgerlich. Aber Stürze sind nichts Neues für mich, ich habe schon viele Stürze erlebt. In diesem Jahr kann ich mir noch Fehler erlauben. Nächstes Jahr nicht mehr. Denn 2019 will ich um diesen Titel fighten.»

«Schade, denn ich habe gespürt, das Podest wäre im Rennen in Reichweite gewesen. Jetzt müssen wir Mugello abhaken und unsere Blick auf Barcelona richten. Das ist eine Piste, die ich mag. Wir lernen, wir machen Fortschritte. Es geht alles in die richtige Richtung. Mugello ist ein kleiner Rückschlag gewesen. Das ist kein Weltuntergang. Wir haben noch 13 Rennen vor uns. Es werden andere Gelegenheiten für einen Podestplatz kommen. Da bin ich sicher.»

Am Freitag hatte Miller mit Platz 4 noch für das beste Ducati-Ergebnis des Tages gesorgt.

Kein Wunder, wenn Jack Miller, der 2014 auf der Red Bull KTM Vizeweltmeister in der Moto3 (mit 7 Saisonsiegen) war und dann mit HRC für drei Jahre in die MotoGP-WM aufstieg.

«JackAss» fuhr 2015 bei LCR, dann zwei Jahre bei Marc VDS, er gewann 2016 den Regen-GP in Assen, war aber trotzdem für 2018 bei Honda nicht mehr erwünscht.

Diese merkwürdige Personalpolitik fällt Honda jetzt auf den Kopf.

Denn während sich Suzuki Talente wie Rins und Mir schnappte, Ducati in den letzten Jahren Iannone, Petrucci und Miller übernahm und für 2019 auch noch Bagnaia, während Yamaha den 22-jährigen Maverick Viñales an Bord holte und sich KTM den Franzosen Johann Zarco angelte, ging bei Honda bei der Nachwuchsförderung einiges schief.

Franco Morbidelli bekam als Moto2-Überflieger (acht Siege in 18 Rennen 2017) im Gegensatz zum durchschnittlichen Takaaki Nakagami keinen HRC-Vertrag. Der Italiener könnte deshalb für 2019 und 2010 verärgert zu Petronas-Yamaha abwandern.

HRC und Repsol-Honda tun sich schwer, den 32-jährigen Dani Pedrosa endlich durch eine Zukunftshoffnung zu ersetzen.

Bei Repsol-Honda ist der zweite Platz immer noch frei. Mit Dovizioso und Zarco gab es keine Einigung, Lorenzo kam nicht in Frage, Cruchlow fährt wohl bei LCR weiter, Joan Mir geht zu Suzuki.

HRC lehnte Johnny Rea ab. Doch sein Manager Chuck Aksland sagte: «Solange Repsol keinen zweiten Fahrer nominiert hat, hoffen wir.» 

«Unsinn», entgegnete HRC-Manager Alberto Puig auf die Frage, ob Superbike-Weltmeister Rea Chancen bei Repsol-Honda habe.

Alex Márquez ist in der Moto2 zu langsam, deshalb werden die Möglichkeiten geringer. Wie gesagt: Franco Morbidelli tendiert eher Richtung Petronas-Yamaha, wenn dieser Deal zustande kommt.

Deshalb richtete HRC jetzt wieder eine Anfrage an den Ende 2017 entlassenen und bei Ducati erstarkten Jack Miller.

In spanischen Medien wurde berichtet, Jack Miller habe ein Angebot von Repsol-Honda abgelehnt.

Jack dementierte diese Meldung. «Ich habe überhaupt nichts abgelehnt. Wenn so ein Angebot käme, würde ich darüber nachdenken. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab…»

Aber Ducati Corse hat bis Ende Juni 2018 eine Option auf Miller. Er kann also vor dem 1. Juli nirgends zusagen.

«Ja, das stimmt», räumte Jack Miller gegenüber SPEEDWEEK.com ein. «Trotzdem, in diesem Business ist alles möglich… Nein, ich bin ja happy, wo ich bin. Ich sitze auf einem Vorjahres-Motorrad, trotzdem leisten wir gute Arbeit. Wir können in diesem Jahr noch viel erreichen, wenn wir uns weiter anstrengen. Klar, wenn ein Werksteam bei dir anklopft, wirfst du diese Türe nicht zu.»

Marc Márquez kümmert sich nicht besonders um die Frage, wer 2019 sein Teamkollege sein wird. «Da müsst ihr Honda fragen», sagte er. «Ich habe immer betont, dass ich den besten Teamkollegen haben will, den wir kriegen können. Ich habe gehört, dass ein paar Fahrer ’nein’ gesagt haben. Wir haben in diesem Jahr einige Rennen gewonnen. Aber die anderen Fahrer erkennen, dass die Honda kein einfaches Motorrad ist. Du musst extrem pushen. Ich weiß nicht, wie viele Stürze ich in Mugello an den drei Tagen verhindert oder vermieden habe. Du musst mit der Honda dauernd am Limit fahren. Das ist schwierig.»

Jack Miller wurde bei Ducati für die nächste Saison eine 2019-Werksmaschine zugesagt. Er soll neben Pecco Bagnaia bei Pramac fahren.

«Wir werden die Option auf Jack auf jeden Fall einlösen», versicherte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti gegenüber SPEEDWEEK.com.

Honda hat aber Cal Crutchlow nach der Saison 2014 auch aus einem Ducati-Werksvertrag rausgekauft...

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