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Pit Beirer (KTM): «Sind auf einer dünnen Eisdecke»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró beim Texas-GP vor Petrucci, Quartararo, Bagnaia und Mir

Pol Espargaró beim Texas-GP vor Petrucci, Quartararo, Bagnaia und Mir

Das Red Bull KTM-Werksteam erbeutete dank Pol Espargaró mit Platz 8 in Texas das beste MotoGP-Ergebnis auf trockener Fahrbahn. KTM-Renndirektor Pit Beirer ist erleichtert und warnt vor Euphorie.

Das Red Bull KTM Factory Team zog sich bei den ersten drei MotoGP-Rennen 2019 recht beachtlich aus der Affäre. Der kampfstarke Pol Espargaró, 2018 dreimal schlimm verletzt, eroberte in Doha, Las Termas und Austin die Ränge 12, 10 und 8 und kommt als starker WM-Neunter mit 18 Punkten nach Europa. Das sind elf mehr als 2018. Im Rennergebnis voin Austin hat sich Pol Espargaró von Platz 13 im Vorjahr auf Platz 8 verbessert. Der Rückstand auf den Sieg schmolz gegenüber 2018 von 37,2 auf 29,7 Sekunden.

Schon am Freitag hinterließ der 27-jährige Spanier auf dem Circuit of the Americas (COTA) einen starken Eindruck. Im Qualifying sicherte er sich bei schwierigen Verhältnissen auf der 5,5 km langen und mit 20 Kurven gespickten Piste den fünften Startlatz, nur 0,6 sec hinter der Pole-Zeit von Márquez. Yamaha-Star Viñales fuhr als Sechster los, Dovizioso als 13.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, war die Erleichterung in Texas anzusehen. Denn Pol Espargaró fuhr im FP2 um 2,7 sec schneller als im Vorjahr im FP2, Viñales um 1 sec, Rossi um 0,9 sec, Márquez um 0,7 sec. Aleix Espargaró steigerte sich mit der Aprilia gegenüber 2018 nur um 0,7 sec; Alex Rins mit der Suzuki um 1,099 sec. KTM holt also zügig auf. Aber Pit Beirer hat auch Sorgen. Denn Johann Zarco kam auch in Amerika nicht richtig vom Fleck.

Pit, betrachtest du den Texas-GP als Durchbruch Richtung Top-Ten? Oder muss man sich auf gewissen Strecken weiter auf Rückschläge gefasst machen?

Wir sind immer noch auf einer dünnen Eisdecke unterwegs. Wir werden vielleicht auch in diesem Jahr noch auf Strecken in Schwierigkeiten kommen und Rückschläge erleiden.

Wir rechnen jetzt nicht damit, dass alle Probleme gelöst sind und wir uns jetzt ein bisschen ausruhen können.

Aber wir haben den Vorteil, dass wir jetzt im dritten Jahr zum zweiten Mal auf die Strecken zurückkommst und wir nicht mehr überall bei Null anfangen wie 2017.

Wir fangen jetzt nirgends mehr bei Null an. Wir wissen jetzt am Freitag auch, welche Übersetzung eingebaut werden muss und wissen, wo bisher die Hauptprobleme auf der Strecke waren.

Und wir haben auch Zeit, daheim an den Schwachstellen zu arbeiten, die bei den Grand Prix aufgedeckt werden.

Wenn es dann so ist wie in Amerika, dass wir die Situation innerhalb eines Jahres so deutlich umdrehen können, dann macht das Spaß und motiviert.

KTM war in Austin am Freitag um 2,7 sec schneller als im Vorjahr. Im Vorjahr hiess es oft: Die Rückstände schrumpfen, aber die Resultate werden schlechter als 2017. Jetzt sehen die Ergebnisse besser aus. Zumindest bei Pol Espargaró.

Das war ein ganz harter Moment, als wir insgesamt, auch von der Öffentlichkeit, ein bisschen unter Druck gekommen sind. Denn in Katar waren wir 2019 ungefähr auf den gleichen Positionen wie im Vorjahr.

Aber wir wussten: Der Abstand im Quali hat sich mehr als halbiert.

Ich muss da jetzt leider Gottes auf meinen ständig ausgerufenen Parolen stur draufbleiben: Der Abstand zum Ersten im Qualifying und im Rennen muss sich ständig verbessern.

Dann sind wir auf dem richtigen Weg unterwegs. Dass sich die Mitbewerber auch verbessern, ist ganz normal in dieser Liga. Es bleibt niemand technisch stehen. Dass sich das Feld in der Zeit, in der wir dabei sind, so zusammenschiebt und das Level so hoch wird, dass schon ein achter Platz ein beachtliches Ergebnis ist, damit hat keiner gerechnet.

Diese engen Rennen waren eine Wunschvorstellung der Dorna.

Mittlerweile ist eine Sekunde Rückstand in dieser Liga eine Welt.

Das hätte vor einigen Jahren noch gereicht, um immer schöne Top-Ten-Ergebnisse zu fahren.

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