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Pecco Bagnaia: Warum Quartararo nicht überrascht

Von Nora Lantschner
MotoGP-Rookie Francesco «Pecco» Bagnaia

MotoGP-Rookie Francesco «Pecco» Bagnaia

Moto2-Weltmeister Francesco Bagnaia liegt zur Hälfte der MotoGP-Saison in der Rookies-Wertung nur auf Platz 4. Der Pramac-Ducati-Pilot erklärt, was Fabio Quartararo (Yamaha) stark macht und woran er arbeitet.

Francesco Bagnaia kam als Moto2-Weltmeister in die Königsklasse, nach neun Rennen findet er sich in der Rookies-Wertung mit nur elf Punkten aber nur auf dem vierten und letzten Platz wieder. Im Gesamtklassement liegt er auf Rang 21. Zur Erinnerung: Beim dreitägigen Sepang-Test im Februar hatte er noch als Zweiter für Aufsehen gesorgt.

Fabio Quartararo (Petronas Yamaha) hat dem Pramac-Ducati-Piloten in der laufenden Saison mehr als einmal die Show gestohlen: Der jüngste Pole-Setter der MotoGP-Geschichte sammelte schon zwei Podestplätze und 67 Punkte, was WM-Rang 8 und eine überlegene Führung im Kampf um den Titel «Rookie of the Year» bedeuten.

Dass «Pecco» in seiner ersten Saisonhälfte als MotoGP-Pilot hinter den Erwartungen bliebt, will der 22-Jährige so nicht stehen lassen. «Wenn ich an die MotoGP-Klasse gedacht habe, habe ich sie immer als die schwierigste Kategorie in der Weltmeisterschaft gesehen, auch weil es tatsächlich so ist. Ich habe mir keine Referenz gesetzt, ich wollte nur fahren und verstehen», erklärte der Klassen-Neuling, der in den Rennen von Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona gleich vier Mal in Folge stürzte.

«Leider hatten wir etwas Pech und sind zu oft gestürzt, wir hatten ziemlich Mühe. Aber auch wenn man das Limit findet, indem man stürzt, ist das am Ende immer noch wichtiger, als nicht zu stürzen und nicht am Limit zu sein – weil man es sonst nicht findet, noch weniger mit diesen Motorrädern», fügte Pecco hinzu. «Wir wissen, dass die Ducati ein schwieriges Motorrad ist, aber wir passen sie an meinen Fahrstil an und ich komme Wochenende für Wochenende immer besser zurecht. Der Start war mit Blick auf die Resultate sicherlich nicht positiv, aber wenn es um das Feeling geht, dann schon.»

Bagnaia betonte immer wieder, dass er seinen Fahrstil an die neue Klasse anpassen musste. Wie weit ist er in diesem Prozess? «Ich glaube, dass ich nie aufhören werde, etwas zu verändern, weil man nie aufhört zu lernen. Auch Vale [Rossi] hat seinen Fahrstil mehrmals verändert. Es ist normal, dass man sich weiterentwickelt. Im Vergleich zum Beginn der Saison ist meine Fahrweise weniger grob, ich glaube, ich fahre mehr im MotoGP-Stil», versicherte der VR46-Akademiker.

Quartararo schien die Umstellung leichter von der Hand zu gehen. «Ich wusste, dass er schnell sein würde. Er hat alles, um schnell zu sein. Die Yamaha ist für einen Rookie auch viel einfacher. Vom Potential her wissen wir ganz genau, dass er sehr stark ist. Ich habe nie etwas anderes gedacht, er hat es auch im Vorjahr geschafft, zweimal vor mir zu landen, auch wenn er einmal disqualifiziert wurde», kommentierte der Pramac-Ducati-Neuzugang die Performance des 20-Jährigen aus Nizza. «Unser Motorrad ist sehr kompliziert und es ist am Anfang nicht einfach, es zu verstehen. Aber wenn du es einmal verstanden hast, kann dir unser Bike meiner Meinung nach etwas mehr geben als die Yamaha.

Woran liegt es, dass die M1 für einen Rookie einfacher zu fahren ist? «Am Rahmen, die Yamaha hat ein großartiges Chassis», ist sich Pecco sicher. Die Yamaha-Piloten hätten dadurch in Sachen Turning und Kurvengeschwindigkeit einen entscheidenden Vorteil. «Wenn wir das Motorrad in die Kurve zwängen, sind sie schon im Kurvenausgang. Bei den Richtungswechseln haben sie einen Vorteil. Beim Motor sind sie etwas benachteiligt, aber am Ende ist dieser Nachteil kleiner als der Vorteil, den sie mit dem Rahmen herausholen. Aber wir arbeiten daran, wir haben das Turning schon stark verbessert. Meiner Meinung nach funktioniert es bei meiner GP18 besser als bei den Werksfahrern. Für meinen Fahrstil ist die Kurvengeschwindigkeit sehr wichtig, weil ich die Kurven etwas runder fahre.»

Der Ducati-Vertrag von Bagnaia sieht vor, dass er in der kommenden Saison auf einer GP20 sitzen wird. Davon verspricht er sich nicht nur technische Vorteile: «Das ist eine enorme Veränderung, der Motor und das Chassis sollten besser sein, ich kann es kaum erwarten, etwas auszuprobieren. Auch jetzt stehen wir in direktem Kontakt zu Ducati, aber im nächsten Jahr wird meine Stimme mehr Gewicht haben, wenn es um die Entwicklung des Motorrads geht. Ich glaube, dass es mir helfen wird und ich dadurch wachsen kann.»

Zuvor steht aber noch die zweite Saisonhälfte seines Rookie-Jahres an. Was hat er sich vorgenommen? «Ehrlich gesagt habe ich mir kein großes Ziel vorgenommen, ich will mich einfach nur weiter entwickeln und im WM-Klassement etwas näher an die Rookies heranrücken, denn das ist am Ende meine Meisterschaft. Im Moment bin ich der, der am weitesten zurück liegt. Mit vier Nullern ist es natürlich schwierig. Wir müssen konstanter werden und näher an den Schnellsten dran sein.»

Rookies-Wertung nach 9 von 19 Rennen: 1. Quartararo 67. 2. Mir 39. 3. Oliveira 15. 4. Bagnaia 11.

WM-Stand nach 9 von 19 Rennen:
1. Márquez 185. 2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. 4. Rins 101. 5. Viñales 85. 6. Rossi 80. 7. Miller 70. 8. Quartararo 67. 9. Crutchlow 67. 10. Pol Espargaró 56.

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