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Johann Zarco (KTM): Wie er stärker zurückkommen will

Von Nora Lantschner
Johann Zarco sorgte mit seiner Entscheidung für Wirbel

Johann Zarco sorgte mit seiner Entscheidung für Wirbel

Johann Zarco sorgte mit der Trennung von Red Bull KTM für einen Paukenschlag. «Es war eine riskante Entscheidungen», gab der Franzose zu. Für 2020 will er aber im MotoGP-Zirkus bleiben.

Seit 12. August ist offiziell, dass Johann Zarco und Red Bull KTM am Ende des Jahres getrennte Wege gehen werden, denn der Neuzugang im österreichischen Werksteam ersuchte KTM beim Grand Prix von Österreich um eine vorzeitige Vertragsauflösung.

«Ich mache den besten Job in der Welt, wenn ich es nicht mit einem Lächeln tun kann, dann muss man handeln», erklärte der 29-jährige Franzose seinen Schritt. «Es war eine harte Entscheidungen. Ich habe in den letzten Monaten einige Male darüber nachgedacht. Ich musste in diesem Projekt pushen, um eine Lösung zu finden. Aber als ich nach der Sommerpause in die zweite Saisonhälfte gestartet bin, war das Feeling auf dem Bike nicht gut. Es ging aber nicht gegen KTM. Ich habe mich in mir drin wirklich schlecht gefühlt, ich war nicht in der Lage, die Energie auf das Bike zu bringen, es war fast schon zu gefährlich.»

Wie fühlt sich Zarco nach dem Paukenschlag? «Ich bin irgendwie glücklich, dass ich eine Entscheidung getroffen habe, auch wenn es eine riskante war. Ich habe eine gute Woche zu Hause verbracht, ich war nicht so viel beschäftigt. Natürlich bin ich ein Risiko eingegangen, weil ich – für den Moment – im nächsten Jahr keine MotoGP-Rennen fahren kann. Aber wenigstens fiel mir eine Last von der Schulter. Das Wichtigste war, dass ich mich in mir gut fühle», betonte er.

Zarco weiter: «Jedes Mal bin ich voll motiviert zu den Rennen gekommen und nach einigen Runden auf dem Motorrad war ich zu sehr niedergeschlagen. Mit Zweifeln auf das Motorrad zu steigen und nicht in der Lage zu sein, 100 Prozent zu geben und über 300 km/h schnell zu fahren... Das ist auch ein Risiko. Ich habe eine harte Entscheidung getroffen, aber ich glaube nicht, dass es eine schlechte war. Vor allem für meine Gesundheit. Ich fühle mich okay. Wie gesagt, es ist ein Risiko, weil es nicht sicher ist, ob ich im nächsten Jahr in der MotoGP-WM Rennen fahren kann. Aber wenigstens gebe ich mir selbst die Chance, wieder ein gutes Feeling zu finden – und auch bessere Ergebnisse zu erzielen, auch schon in diesem Jahr auf der KTM.»

Nach elf Rennen als Red Bull-KTM-Werksfahrer hat der zweifache Moto2-Weltmeister gerade einmal 22 Zähler auf dem Konto. «Ich weiß nicht, ob ich jetzt weniger Druck verspüre, aber ich habe die Entscheidung selbst getroffen, das hilft mir schon, dass ich mich mit mir selbst im Reinen fühle», meinte er vor dem Silverstone-GP. «Für den Rest der Saison ändert sich nichts, ich bin sowieso ein Profi-Sportler und werde auf dieser KTM-Maschine mein Bestes geben, weil ich ein gutes Team um mich habe. Meine Entscheidung war keine Entscheidung gegen KTM, mein Team und meine Mechaniker. Das habe ich ihnen klar gesagt. Ich ging wirklich um mein Gefühl auf dem Bike.»

«Ich werde mein Bestes geben und so viele Informationen wie möglich liefern. Auch wenn ich im nächsten Jahr nicht weitermache, werde ich dabei helfen, das Projekt zu verbessern», versprach Zarco. «Das ist auch der beste Weg für mich, um mich selbst zu verbessern und weiter zu lernen.»

Wie geht es nun weiter? «Der erste Traum ist, 2020 in der MotoGP-WM zu bleiben. Aber diese Option scheint fast unmöglich, weil alle Verträge unterzeichnet sind», ist sich der Franzose bewusst. «Die zweite Option, um auf einem konkurrenzfähigen MotoGP-Bike zu bleiben, wäre Testfahrer eines Werksteams zu sein. Auf diese Weise könnte ich viele Runden auf einem MotoGP-Bike abspulen und mich darauf vorbereiten, in Zukunft stark zurückzukommen. Wenn ich aber ein Testfahrer werde, dann nicht so wie der Großteil der Fahrer, die es am Ende ihrer Karriere machen. Wenn ich diese Entscheidung treffe, erkläre ich den Managern genau, dass es darum geht, mir die Möglichkeit zu geben, stärker zurückzukommen.»

Hat Zarco schon Angebote für den Job als Testfahrer? «Noch nicht, ich bin aber offen. Ich kann mit allen sprechen und werde sehen, was das Beste für mich ist», fasste er zusammen.

WM-Stand nach 11 von 19 Rennen: 1. Marquez, 230 Punkte. 2. Dovizioso 172. 3. Petrucci 136. 4. Rins 124. 5. Rossi 103. 6. Vinales 102. 7. Quartararo 92. 8. Miller 86. 9. Crutchlow 78. 10. Nakagami 62. 11. Pol Espargaro 61. 12. Morbidelli 58. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaro 33. 15. Oliveira 26. 16. Bagnaia 24. 17. Zarco 22. 18. Iannone 21. 19. Lorenzo 19. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Abraham 4. 24. Guintoli 3. 25. Syahrin 3.

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