Rivola (Aprilia): «Schwerwiegende Fehleinschätzung»

Von Thomas Kuttruf
Einmal mehr zeigte sich am Sprint-Samstag in Motegi wie nah Sieg und Niederlage in der MotoGP beisammenliegen. Für Aprilia war es ein schwarzer Tag. Racing-CEO Massimo Rivola versuchte, noch das Positive zu sehen.

Während das Ducati-Werksteam weiter ausgelassen einen Doppelsieg feierte und Pecco Bagnaia für sein erstaunliches Comeback bejubelte, herrschte weniger Meter weiter tiefste Niedergeschlagenheit. Marco Bezzecchi humpelte zu einer umfassenden Untersuchung ab, während Jorge Martin bereits in den Hubschrauber verfrachtet wurde.

Zu dem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Jorge Martin sich bei dem von ihm verursachten Torpedo-Crash das rechte Schlüsselbein gebrochen hatte. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt noch das Ausmaß der Verletzung im rechten Bein – welches auch beim Unfall-Passagier Marco Bezzecchi in Mitleidenschaft gezogen wurde. Als hochwahrscheinlich gilt jedoch, dass der Pilot aus Rimini beim Großen Preis von Japan wieder am Start stehen will.

Das bestätigte auch Aprilia Racing CEO Massimo Rivola, nachdem sich die erste große Aufregung über das Desaster der Teamkollegen gelegt hatte: «Die Arbeit von Aprilia Racing geht dennoch mit voller Kraft weiter: Wir wissen, dass Marco am Sonntag, auch wenn er nicht in Topform ist, dennoch ein großartiges Rennen fahren kann, und wir werden alles tun, um ihm das bestmögliche Motorrad zur Verfügung zu stellen.»

Marco Bezzecchi hatte sich den Sprint-Samstag gänzlich anders vorgestellt. Nach Bestzeit im Zeittraining am Freitag, wollte «Bezz» an das überragende letzte Rennwochenende in Misano anknüpfen und in Japan zum WM-Hechtsprung auf Pecco Bagnaia ansetzen. An der Adria hatte Bagnaia einen Sturz und eine Nullpunkte-Zielankunft zu verbuchen, während Bezzecchi mit einem Sieg und Platz 2 im GP der erfolgreichste Athlet des San Marino-GP war.

Kuriose Fußnote: Bezzecchi hatte Martin in Misano mit vorbildlicher Teamarbeit zu einer persönlichen Bestzeit ins Q2 gezogen.

Nun stand die Welt Bezzecchis im wahrsten Sinne schlagartig auf dem Kopf. Pecco Bagnaia zauberte die Ducati mit der Nummer 63 wie in besten Zeiten zum Sieg, während der Aprilia-Pilot, abgeschossen vom Teamkollegen angeschlagen im Kiesbett lag.

Massimo Rivola mit dem Versuch das Drama in Kurve 1 nüchtern zu beschreiben: «Eine schwerwiegende Fehleinschätzung beim Bremsen durch Jorge führte leider zu einem schweren Sturz für beide. Angesichts dessen, was passiert ist, können wir uns glücklich schätzen, dass nur ein Fahrer verletzt wurde und Marco letztendlich keine Brüche davongetragen hat. Wir bedauern, dass Jorge nach einer, gelinde gesagt, schwierigen Saison erneut operiert werden muss.»

Nachdem sich die scheinbar nicht enden wollende Misere rund um Jorge Martin nach seinem Wechsel ins Aprilia-Lager zuletzt ins Positive gedreht hatte, nun der erneute Abriss. Nach gerade einmal fünf GP-Rennen muss Jorge Martin zum vierten Mal in neun Monaten beim spanischen Rennfahrer-Spezialisten Dr. Xavier Mir in Barcelona auf den Operationstisch. Das nach seinem vielversprechenden Comeback selbstgesteckte Ziel eines Sieges bis zum Ende der Saison 2025 muss der Weltmeister nach der Fehleinschätzung in Motegi wieder überdenken.

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