Ben Spies: «Vielleicht passt die Ducati zu mir»

Von Henny-Ray Abrams
Ben Spies

Ben Spies

Ben Spies kümmert sich nicht um die Horror-Storys, die Ducati umranken. «Ich gehe unvoreingenommen an die Arbeit.»

Der Texaner Ben Spies (28) hat in der MotoGP-WM ein Jahr bei Tech3-Yamaha absolviert und zwei an der Seite von Jorge Lorenzo im Yamaha-Werksteam, aber er blieb hinter den Erwartungen zurück, feierte nur einen GP-Sieg, so musste er für 2013 Rossi Platz machen und bei Pramac-Ducati unterschreiben. Vorher sah es sogar so aus, als würde er in die Superbike-WM zurückkehren – er hatte bei BMW einen Vorvertrag unterzeichnet.

Spies verletzte sich im Oktober beim Sepang-GP an der rechten Schulter. Deshalb wagte er sich bei der Teamvorstellung «Wroom» in Madonna di Campigkio nicht einmal aufs Snowboard. «Ich habe noch nicht genug Muskeln aufgebaut. Ich wollte nichts riskieren», stellte der Superbike-Weltmeister von 2009 fest.

«Aber sonst macht mir die Schulter keine argen Beschwerden mehr. Natürlich weiss keiner, in welch schlimmen Zustand sie war und wie lange die Genesungszeit war. Ich wusste ja am Anfang selber nicht, dass es so lange dauern und so mühsam sein würde. Wir mussten uns damit abfinden und trotzdem beim Training einen Weg finden, der mir keine Schmerzen verursachte. Jetzt kann ich sagen, die Verletzung ist verheilt. Aber es fehlt an Muskulatur und an Kraft. Der Widerstand in der rechten Schulter ist momentan noch gering. Ich würde sagen, sie ist bisher bei 60 oder 70 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit. Bis zum Malaysia-Test am 5. Februar möchte ich sie bei 80 Prozent haben. Dann sollte ich alles erledigen können, was dort von mir gefordert wird.»

«Ich werde aber keine Qualifying-Runden abspulen und auch keine Rennsimulation», ergänzte der Ducati-Neuling. «Aber ich werde schnell genug sein, um sinnvolle Testfahrten durchzuführen. Ich muss das Motorrad und das Team kennenlernen. Vielleicht ist diese Situation sogar hilfreich. Ich weiss, das ich nicht 100-prozentig fit sein werde. Also kann ich es gemütlich angehen lassen. Ich kann in Ruhe rausfinden, wie die Maschine reagiert und alles im Detail studieren.»

«Wir werden mit Methode ans Werk gehen und uns auf den zweiten Sepang-Test Ende Februar vorbereiten», hat sich Ben vorgenommen. «Von der Beweglichkeit habe ich schon wieder 99 Prozent erreicht. Jetzt muss ich mich noch um die Kraft kümmern. Und das wird leider nicht über Nacht passieren. Die richtige Ausdauer kriegst du ohnedies erst beim Fahren. Also muss ich warten. Denn ich kann kein Dirt-Bike fahren und konnte seit Sepang überhaupt kein Motorrad fortbewegen.»

Ben Spies hat noch keine klare Vorstellung davon, was ihn mit der Ducati Desmosedici GP13 erwartet. «Ich habe mit Nick und Andrea unterhalten, aber wir haben nicht über Details am Motorrad gesprochen. Ich wollte nur wissen, wie die letzten Tests verlaufen sind. Andrea ist ziemlich positiv eingestellt; er war angetan von dem, was er in Valencia gesehen hat. Zumindest war das sein erster Eindruck. Er hatte ja auch allerlei Horror-Storys gehört. Ich denke, das Motorrad ist sehr gut. Es ist besser, als es in den letzten zwei Jahren ausgesehen hat. Es sind einfach zu viele Änderungen in zu kurzer Zeit vorgenommen worden. Das Paket wurde nie optimal ausgeschöpft. Das muss man aber tun, bevor man neue Schwingen, Rahmen und anderes Zeug auf den Markt wirft. Das wäre die richtige Art und Weise, ein Motorrad zu entwickeln. Genau so werden wir künftig vorgehen.»

Ben Spies bringt seinen langjährigen Crew-Chief Tom Houseworth mit zu Pramac-Ducati. Er hat sich bei den Ducati-Tests im November bereits einen ersten Überblick verschafft. Spies: «Tom hat mit Testfahrer Michele Pirro zusammengearbeitet. Seine ersten Eindrücke waren sehr gut. Er kennt jetzt die Geometrie des Motorrads, den Motor und andere Einzelheiten. Das würde alles besser aussehen als erwartet, meinte er. Ich werde mich beim ersten Test unvoreingenommen aufs Motorrad setzen. Ich werde mich nicht um das Geschwätz andere Leute scheren. Immerhin gibt es einen Fahrer, der auf diesem Motorrad Weltmeister geworden ist und viele Rennen damit gewonnen hat. Vielleicht verlangt die Ducati nach einer bestimmten Fahrweise. Vielleicht habe ich den passenden Fahrstil! Momentan gibt es viele Fragezeichen. Ich bin wirklich neugierig!»



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