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Martin Bauer: Auf Suter-BMW beim Brünn-GP?

Von Günther Wiesinger
Martin Bauer mit einem BMW-CRT-Prototyp

Martin Bauer mit einem BMW-CRT-Prototyp

Das österreichische Claiming-Rule-Projekt ist noch nicht gestorben. Martin Bauer soll in Brünn mit einer Wildcard auf Suter-BMW fahren.

Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem österreichischen MotoGP-Claiming-Rule-Projekt von Andreas Bronnen nicht absprechen. Dessen Racing Team Austria schaffte 2012 mit Michi Ranseder auf BMW den zweiten Platz in der IDM Superbike. Dann wollte der rot-weiss-rote Rennstall in die MotoGP-WM. Aber sowohl Ranseder als Fahrer als auch Winfried  Reicht als Sponsor lehnten ihre Mitwirkung dankend ab.

Als Trostpreis beantragten Andreas Bronnen und Tuner Fritz Schwarz (Fritze Tuning) bei Dorna und IRTA eine MotoGP-Wildcard für Martin Bauer für den Brünn-GP am 25. August 2014.

Im Januar 2013 erklärte Bronnen, inzwischen für seinen sparsamen Umgang mit der Wahrheit bekannt, gegenüber SPEEDWEEK.com, er sei mit dem britischen Chassis-Hersteller FTR in Kontakt, man lasse sich diesen Einsatz bis zu einer halben Million Euro kosten. Das Budget sei gesichert, hiess es. Erste Testfahrten müssten spätestens im April stattfinden, posaunte Bronnen. Denn Bauer darf im Brünn-Training maximal 7 Prozent auf die Bestzeit verlieren, wenn er die Qualifikationshürde schaffen will.

FTR-Manager Chris Herring wunderte sich im Januar 2013 über die Aussage Bronnens. «Wir haben monatelang nichts von ihm gehört», beteuerte der Engländer.

«Wir haben kein FTR-Chassis bestellt», gab Bronnen heute gegenüber SPEEDWEEK.com etwas kleinlaut zu. «Aber wir haben uns nach einer Alternative umgesehen.» Details wollte Österreicher nicht kundtun. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass heute in Turbenthal von der Bronnen-Truppe ein letztjähriges Suter-Chassis und weiteres Material abgeholt wird.

Der Zeitplan dürfte etwas durcheinander geraten sein. «Die Testfahrten im April haben nicht stattgefunden», ergänzte Bronnen. «Aber wir sind alles am Machen und am Tun.»

Martin Bauer: GP-Rookie mit 37 Jahren
Bleibt wenigstens der 37-jährige Martin Bauer, der seit zwei Jahren kein nennenswertes Rennen mehr bestritten und seine Teilnahme an der IDM Superbike für 2013 abgesagt hat, als hoffnungsvoller Fahrer mit von der Partie? «Selbstverständlich», frohlockte Bronnen, als habe er Casey Stoner aus der Frührente geholt.

Die Zeit drängt: Denn im Mai muss GP-Neuling Martin Bauer mit der Suter-BMW auf irgendeiner Rennstrecke unter Aufsicht von Safety-Officer Franco Uncini mit offizieller Zeitnahme eine Richtzeit erreichen und nachweisen, dass er das fahrerische Rüstzeug und die Qualifikation für einen MotoGP-Fahrer hat. Bisher hat es nur für die IDM gereicht...

Übrigens: Das rot-weiss-rote CRT-Projekt müsste natürlich mit Bridgestone-Reifen fahren. Bridgestone erlaubt MotoGP-Tests nur, wenn ein Techniker und ein Lkw samt Reifenmonteur aufgeboten und bezahlt wird. Kosten für zwei Tage: rund 20.000 Euro. Ein Satz Reifen kostet 1200 Euro, sechs Sätze werden für zwei Tage gebraucht.

Vielversprechender GP-Nachwuchs wird freilich in Österreich dringend gebraucht. Seit Karl Truchsess 1996 (letzter Startplatz, 7 sec hinter Mick Doohan) auf dem damaligen A1-Ring ist kein rot-weiss-roter Pilot in der Königsklasse aufgetreten. Der Steirer nahm am Rennen wegen Aussichtslosigkeit nicht teil. Deshalb ist Andreas Meklau der letzte Österreicher, der bei einem MotoGP-Rennen nach Startplatz 30 in der Startaufstellung stand – und das ist inzwischen auch ein paar Tage her. Es war 1993 in Jarama.

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