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Helmut Bradl: «Podestplatz ist bei Stefan möglich»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl wird nach der Pole von Papa Helmut und Teamchef Cecchinello umarmt

Stefan Bradl wird nach der Pole von Papa Helmut und Teamchef Cecchinello umarmt

Stefan Bradl fuhr im Warm-up Sonntagfrüh Bestzeit, 0,008 Sekunden vor Marc Márquez. Papa Helmut ist für das Rennen zuversichtlich.

Helmut Bradl (51), der 250-ccm-Vizeweltmeister von 1991, hat seinen Sohn Stefan nach Kalifornien begleitet und somit die erste MotoGP-Pole-Position des Juniors miterlebt. Papa Bradl fuhr 1988, 1989 und 1990 selber dreimal in Laguna Seca. «Aber ich bin über einen siebten doer achten Platz nicht hinaus gekommen», sagt er.

Helmut, du hast Stefan gestern im vierten freien Training in der Corkscrew beobachtet und festgestellt, dass er locker war. Und welchen Eindruck macht er heute?

Da hat sich nichts verändert. Ich habe beim Zuschauern gesehen, dass er hier wenig schwache Stellen hat. Er hat auch wenig Probleme mit dem Motorrad, kein Chattering und so weiter, das war alles kein Thema. Er hat sich wohl gefühlt, er war wirklich ganz locker drauf, das ist das Allerwichtigste.

Er hat mit der Pole-Position selber nicht gerechnet. Erste Startreihe, das war das Ziel, ganz klar. Und dass es dann so geklappt hat, da bist du dann selber überrascht über dich. Und warum es dann so einfach geht.

Vorher versucht man es immer wieder verkrampft und mit Gewalt. Dann schleichen sich halt Fehler ein. Am besten ist, du hockst dich drauf und hast Spass. Wenn du den Spass ist nicht, ist es Scheisse.

Den Druck wegen der fraglichen Vertragsverlängerung mit LCR-Honda steckt Stefan weg?

Ja, er hat schon mal was gesagt deswegen... Aber ich habe ihm gesagt: «Da geht eine Tür zu, dort geht eine Türe auf, da werden die Fahrer herumgeschoben. Wie es kommt, so kommt es. Das Leben geht sowie weiter, also macht dir keinen Kopf.»

Hast du nach dem verpatzten Saisonbeginn damit gerechnet, dass Stefan noch vor Saisonmitte solche Leistungen bringt? 3. Startplatz in Assen, Freitag-Bestzeit in Sachsen, dann sechs Runden in Führung, hier dauernd unter den ersten vier, dann Pole-Position?

Ja, da fangt man dann schon einmal zu überlegen an. Aber du musst immer die Gründe wissen, wieso es passiert ist. Die Brembo-Bremsen haben ihm ab Assen schon mal geholfen.

Der Saisonanfang war halt ein bisschen holprig, ein bisschen hart.Das war für ihn schon ein bisschen schwierig.

Der Sachsenring-GP war eine Riesenbelastung für ihn, das hat er nicht schlecht gemacht. Mittlerweile verstehe ich ihn, wenn er zwischendurch einmal abschalten muss.

Auf welche Weise kannst du Stefan heute noch helfen?

Ich kann ihm gar nicht helfen. Wenn ihn das beruhigt, dass ich da bin, dann ist das so. Ich kann ja einem Moto2-Weltmeister, der in der MotoGP Pole-Position fährt, nicht mehr sagen, wie er fahren soll.

Wir reden schon ab und zu, aber das mag er nicht so gern.

Marc Márquez ist eine harte Nuss für Stefan?

Ja, da fangt er manchmal zu zweifeln an: Warum geht das bei ihm und bei mir nicht? Man muss versuchen, das zu analysieren. Es sind ja keine Welten mehr, die da dazwischen liegen. Es sind Nuancen. Ich habe gesagt: Márquez hockt anders drauf wie du, das bringt ihm vielleicht was. Das schaut zwar blöd aus, aber es geht nicht immer um die Schönheit. Der fährt vielleicht um das Grad Schräglage weniger als du, deshalb kann er das auch durchziehen. Ich habe gesagt: Probier das einmal!

Aber wenn du so einen Superstar unter Anführungszeichen Tipps geben willst, ist das nie einfach.

Du bist selber hier nie ganz vorne mitgefahren?

Einmal bin ich mit abgebrochener Fussraste Siebter oder Achter geworden. Damals war diese Strecke noch gefährlicher. Schneller und gefährlicher. Wenn ich zu Fuss rumgehe, schüttelt es mich heut noch.

Der Österreicher Bertl Neumair hat sich damals hier am Fuss so schwer verletzt. Das hat mich geschockt. Es waren überall noch Betonmauern.

Heute ist die Strecke sicherer, aber fahren möchte ich trotzdem nicht.

Was erwartest du von Stefan im Rennen?

Der Start ist mal entscheidend. Und dann entscheidet die Situation, wie es nach der ersten Kurve aussieht. Er muss möglichst schnell seinen Rhythmus finden. Es sind 32 Runden. Wenn du da den kleinsten Fehler hast, bist schon gleich weiss Gott wo.

Ein Podest ist möglich, wenn alles reibungslos funktioniert. Aber du kannst nach einem kleinen Fehler auch gleich mal an die fünfte Stelle zurückfallen.

Bautista in der ersten Reihe, das ist ein Grund zur Berunruhigung?

In der letzten Zeit ja, aber ich hoffe, dass er ein bisschen dazulernt und merkt, dass sich ein Rennen nicht in der ersten Kurve entscheidet.

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