Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marc Márquez: «Ich will diese Stärkephase ausnützen»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez: Achter Saisonsieg in Assen

Marc Márquez: Achter Saisonsieg in Assen

Weltmeister Marc Márquez liegt in der MotoGP-WM schon 72 Punkte vor Rossi und Pedrosa. Aber mit Niederlagen will er sich trotzdem nicht abfinden. Oft verschafft er sich geschickt kleine Vorteile.

MotoGP-Weltmeister Marc Márquez hat die ersten acht Rennen in dieser Saison gewonnen, am Sonntag will der auf dem Sachsenring beim Grossen Preis von Deutschland diese Siegesserie fortsetzen.

Die Piste bei Hohenstein-Ernstthal (der Ort wurde als Geburtsort von Schriftsteller Karl May bekannt) ist ein gutes Pflaster für den Repsol-Honda-Star: Márquez hat dort von 2010 bis 2013 viermal hintereinander gewonnen – in den Klassen 125 ccm, Moto2 (zweimal) und MotoGP.

Aber Márquez kennt die Gefahren des Motorradrennsports. «Mit dem MotoGP-Motorrad musst du in jedem Training, in jeder Runde Risiken eingehen. das hat man bei mir zuletzt im Warm-up in Assen gesehen. Wir fahren sehr schnell... Aber ich befinde mich in einer sehr guten Phase meiner Karriere. Ich fühle mich sehr stark. Ales läuft in die richtige Richtung, das Team unterstützt mich ausgezeichnet. Aber es werden auch Tage kommen, an denen es schwieriger wird für mich... Dann werden wir nicht gewinnen, weil ein anderer Fahrer stärker ist. In Mugello, Barcelona und Assen musste ich mich bereits ordentlich anstrengen, um am Schluss 25 Punkte holen zu können. Ich möchte diese Phase der Stärke möglichst gut ausnützen. Denn man weiss nie, was bei den nächsten Rennen geschieht.»

Immer wieder fällt bei Marc Márquez auf, dass er taktisch anderes vorgeht als die meisten Gegner. So hat er in diesem Jahr im Qualifying manchmal drei statt zwei Runs gemacht. In Assen sparte er sich beim zweiten Startvorgang die zweite Besichtigungsrunde – als einziger Fahrer.

Warum?

«Weil ich clever war... Eine weitere Besichtigungsrunde hielt ich für überflüssig. Es hätte nur die Reifen zusätzlich beansprucht. Das war sinnlos. Noch einmal an die Box zu kommen, nachzutanken und die Reifen wieder abkühlen zu lassen, das wäre mehr Stress fürs Team gewesen. Ich habe keinen Vorteil darin gesehen, noch eine Runde zu fahren. Es war für alle Beteiligten einfacher... Das Team hat mir gesagt, ihnen sei es lieber, wenn ich nur eine Besichtigungsrunde fahre. Aber die endgültige Entscheidung lag bei mir. Wäre ich die zweite Runde gefahren, hätten sie ein bisschen mehr Arbeit gehabt.»
Márquez gibt zu, dass er manchmal Mühe hat, die Konzentration zu bewahren. In Texas hätte ihn so ein Fehler beinahe in der Zielkurve noch den Sieg gekostet...

«Auch in Assen war es am Schluss sehr schwierig, konzentriert zu bleiben. Man musste hellwach sein, man durfte die weissen Linien nicht berühren und schon gar nicht die Curbs. Im Warm-up habe ich auf der Kurveninnenseite in Kurve 1 den Bordstein berührt, er war noch ein bisschen nass. In den letzten Rennrunden musste ich genau aufpassen, wo es nass warn... Aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon etwas Vorsprung auf Andrea Dovizioso. Das hat meine Aufgabe erleichtert.»

Auf die Frage, was seine liebsten Hobbys seien, sagt der WM-Leader: «Rennradfahren und Mountainbiken. Schwimmen? Nein, mag ich nicht. Das Wasser überlasse ich den Fischen.»

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