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Stefan Bradl/Yamaha: «Ich weiss, wozu ich fähig bin»
Stefan Bradl ist von der Schlagkraft seiner neuen Forward-Yamaha-Truppe überzeugt. Er geniesst mehr Mitspracherecht und übernimmt mehr Verantwortung.
MotoGP
Im Artikel erwähnt

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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Bei der Honda Racing Corporation und somit bei LCR-Honda wurden 2014 von Stefan Bradl ständig Podestplätze erwartet; die WM-Gesamtwertung sollte er unter den ersten fünf abschliessen, eigentlich sollte er Dani Pedrosa besiegen und dessen Platz im Repsol-Honda-Team übernehmen.
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Doch der Bayer konnte diese hoch gesteckten Ziele in seiner dritten MotoGP-Saison nicht erfüllen. "Diese Ziele waren unrealistisch", ist sich Bradl inzwischen bewusst. Er bestreitet seine vierte MotoGP-Saison 2015 bei NGM Forward Yamaha und spricht von Top-Ten-Ergebnissen, dazu will der Moto2-Weltmeister von 2011 natürlich die Open Class gewinnen. Bradl wurden von Yamaha 2014-Chassis zugesagt und 2015-Werksmotoren, denn die Japaner wollen Honda und Ducati wie im Vorjahr mit dem besten Open-Class-Konzept besiegen.
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SPEEDWEEK.com hat sich mit Stefan Bradl über seine Ziele und Erwartungen für die Saison 2015 unterhalten.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Stefan, was steht bei dir im Vordergrund? Willst du nach den sechs Nullern von 2014 in erster Linie möglichst oft punkten? Oder willst du vor allem die Open-Class gewinnen? Peilst du lieber starke Einzelergebnisse an, um irgendein Werksteam wie Yamaha, Ducati, Suzuki, Aprilia oder KTM auf dich aufmerksam zu machen?
Beides wird das Ziel sein. Sicher möchte ich dem Forward-Team helfen, die Open-Class wieder zu gewinnen und das nachmachen, was Aleix Espargaró 2014 gelungen ist. Er hat das ganz gut gemacht. Ich glaube, dass ich das auch drauf habe. Und natürlich möchte ich einzelne Highlights setzen. Bei Mischverhältnissen, die mir normalerweise sehr entgegenkommen, unter die ersten fünf zu fahren, das wäre schon ein Erfolg. In der Open-Class hast du es mit den vier Honda-Piloten Miller, Eugene Laverty, Hayden und Abraham zu tun. Bei Ducati in erster Linie mit Barbera, denn die Pramac-Fahrer Petrucci und Hernandez werden für die Open-Class nicht gewertet. Der Open-Sieg scheint eine lösbare Aufgabe zu sein?
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Geschenkt wird dir nichts. Man darf das nicht unterschätzen. Man muss die ersten Tests abwarten, bevor man ein Urteil abgeben kann. Das wird kein Selbstläufer. Du hast in den letzten zwei, drei Jahren einige Spitzenplätze weggeschmissen, weil du in der Anfangsphase manchmal zu ungeduldig warst. Du hast dir vorgenommen, ruhiger zu werden. Wird dir dabei helfen, dass das Forward-Yamaha-Team nicht pausenlos Top-3-Plätze erwartet und auch mit siebten Plätzen leben kann? Ich habe aus der Saison 2014 viel gelernt. Es geht darum, dass ich der Fahrer bin, dass ich die Entscheidungen zu treffen habe und ich mich dafür nachher für alles rechtfertigen muss. Daher werde ich mir von keinem sagen lassen, was ich zu tun habe. So weit bin ich nach drei MotoGP-Jahren, dass ich die technischen Bedürfnisse gut einschätzen kann. Wenn dann ein gutes Ergebnis dabei herauskommt, bin ich dafür verantwortlich. Und wenn ich es verbocke, bin ich genauso dafür verantwortlich. Es wird bei mir in Zukunft nicht mehr vorkommen, dass ich mir von irgendwelchen Leuten gewisse Erwartungen vor die Nase setzen lasse. Ich weiss genau, wozu ich in der Lage bin. Und ich denke, die Erwartungen des Forward-Teams decken sich weitgehend mit denen von mir als Fahrer. Ich kann mir ungefähr ein Bild davon machen, wovon Teambesitzer Giovanni Cuzari träumt und was seine Erwartungen sind. Da sind wir auf der gleichen Schiene unterwegs. Du spielst bei deinen Bemerkungen auf deinen neuen Crew-Chief Sergio Verbena an. Er wirkt so, als würde er dir mehr Mitspracherecht in technischen Belangen zugestehen als du bei LCR hattest?
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Das Arbeitsverhältnis und das Arbeitsklima ist bei Forward anders als bei LCR. Das ist ja in einem normalen Beruf auch so, wenn man einen neuen Chef kriegt... Jeder tickt anders. Es gibt kein Rezept, das eindeutig für den Erfolg getrimmt ist. Rossi hat vor einem Jahr seinen Crew-Chief gewechselt, Pedrosa kriegt jetzt einen andern, Lorenzo wollte im Sommer anscheinend auch eine Änderung. Es gibt einige Kollegen, die das Personal tauschen, weil sich dann eine andere Arbeitsmoral ergibt. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Vielleicht komme ich mit den neuen Jungs besser klar. Bis jetzt funktioniert die Zusammenarbeit sehr angenehm. Ich bin froh, dass es einen Wechsel gegeben hat. Schon bei Honda hiess es, dass du konkrete, zielführende technische Aussagen machst. Das ist jetzt auch bei Forward zu hören. Hat dort deine Stimme mehr Gewicht als bei LCR? Ich glaube, bei Forward hören sie mir generell mehr zu. Vielleicht spielt auch mit, weil ich viel Erfahrung auf der Factory-Honda habe, dass ich deshalb den Technikern im Team mehr Feedback geben kann. Es sieht so aus, als würden sie mehr Infos von mir wollen als ich von ihnen. Bei Forward hat sich bereits die Hoffnung eingenistet, dass du in den Rennen besser abschneiden könntest als Vorgänger Aleix Espargaró, der seine Energie und sein Können in erster Linie im Training und Qualifying in die Waagschale geworfen hat?
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Das werden wir sehen. So ein Rennwochenende läuft sicher anders ab als ein Wintertest. Bei einem Grand Prix hat man mehr Druck und nur begrenzte Zeit, um ein brauchbares Set-up zu finden. Wichtig wird sein, ruhig zu bleiben, natürlich aufs Rennen hin zu arbeiten und die Reifenkontingente gut einzuteilen. Man wird sehen, wie gut wir gemeinsam unter Druck arbeiten. Aber ich bin überzeugt, dass das eine eingespielte Truppe ist und alle viel Erfahrung haben. Die wissen, wie der Hase läuft. Ausserdem habe ich bei Forward einen Mechaniker mehr in der Box als bei LCR. Du hast im Herbst einmal erwähnt, du könntest dir gut zwei Jahre bei Forward vorstellen, obwohl der Vertrag nur über ein Jahr läuft? Das ist eine Frage, die ich jetzt nicht beantworten kann. Du weisst, wie schnell sich in dieser Szene einiges ändern kann. Es kann passieren, dass es 2015 super läuft, dass ich eine Erfolgswelle habe und lukrative Angebote reinkommen. Es kann aber auch sein, dass wir bei Forward alle zufrieden sind und 2016 noch ein Jahr gemeinsam weitermachen. Man kann in diesem Geschäft nicht so weit vorausplanen. Ich gehe jetzt einmal unbelastet ans Werk. Ich fahre die ersten Tests und die ersten Rennen, dann wird es eh schon die ersten Gespräche für 2016 geben. Dann wird die Gerüchteküche losgehen...
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