Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

MotoGP-Rennen in Chile: Wird die Strecke abgerissen?

Von Kay Hettich
Das gesamte Rennstreckenprojekt in Codegua/Chile ist jetzt gefährdet

Das gesamte Rennstreckenprojekt in Codegua/Chile ist jetzt gefährdet

Das Autódromo Internacional Codegua in Chile soll 2016 einen MotoGP-WM-Lauf beherbergen. Nun ist das gesamte Projekt gefährdet, sogar der Abriss der Anlage droht.

Die Gespräche zwischen den Betreibern der chilenischen Rennstrecke und den Dorna-Managern Carmelo Ezpeleta und Javier Alonso verliefen sehr verheissungsvoll. Schliesslich wurde vereinbart, die Superbike-WM werde 2015 erstmals in Chile gastieren, die MotoGP-WM (alle drei Klassen) wurde für 2016 ins Auge gefasst. Ezpeleta schwärmte von den professionellen Chilenen, er billigte ihnen europäisches Gebaren und vorbildliche Planung, Pünkltlichkeit und Zuverlässigkkeit zu,

Aus Chile war sogar bereits von einem unterzeichneten Superbike-WM-Vertrag mit fünfjähriger Laufzeit zu hören. Es dürfte zwar nur eine Absichtserklärung gewesen sein. FIM und Dorna äusserten sich nach ihrem Besuch in Chile aber grundsätzlich offen für Veranstaltungen im südamerikanischen Land.

Doch nach den ersten Rennen nationaler Serien kam für die potenziellen Veranstalter von Weltmeisterschaften die Ernüchterung: Nach der Beschwerde von Anwohnern bezüglich des Lärmpegels wurden die Behörden hellhörig. Die Umweltbehörde deckte eklatante Mängel auf und erwirkte im Dezember 2014 einen Gerichtsbeschluss, der die vorläufige Schliessung der Anlage zur Folge hatte. Seither dreht sich auf der aus dem Boden gestampften Rennstrecke kein Rad mehr!

Grund: Die Investoren der neuen Rennstrecke sind bei der Umsetzung ihrer Visionen übers Ziel hinausgeschossen und haben sich nicht an die Vorgaben der Regionalbehörden gehalten. So wurde im Zuge der Bauarbeiten ein Kanal verändert, der die Ortschaft Codegua vor Überschwemmungen schützt. Es musste nach Erkenntnissen der Ermittlungen Platz für eine Verlängerung der Rennstrecke sowie für einen Hubschrauberlandeplatz geschaffen werden. Für beides fehlte jedoch die Baugenehmigung, diese Umbauen waren auch nicht in der Umweltverträglichkeitsstudie berücksichtigt. Das Geld für die Erweiterung wurde wiederum bei der Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen eingespart – sie wurden schlicht weggelassen.

Am 9. Februar wird nun vor Gericht entschieden, wie es mit dem Autódromo Internacional Codegua weitergehen soll. Die Bandbreite der Entscheidung der zuständigen Richter ist gross: Von einer Aufhebung der vorläufigen Sperre gegen Auflagen bis zur endgültigen Schliessung ist nach Einschätzung der lokalen Medien alles möglich.

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