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Jorge Lorenzo (Yamaha): «Sieg macht mich gelassener»

Von Günther Wiesinger
Sieger Jorge Lorenzo

Sieger Jorge Lorenzo

Movistar-Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo begann die Saison 2016 so, wie er die Saison 2015 beendet hat – mit einem Sieg. Der Weltmeister wirkte unantastbar.

2,019 Sekunden Vorsprung auf Andrea Dovizioso nach 22 Runden, 25 Punkte, WM-Führung erobert – der Saisonauftakt verlief ganz nach dem Geschmack von Weltmeister Jorge Lorenzo.
Lorenzo entschied sich kurz vor dem Start quasi in letzter Sekunde, hinten einen weichen Reifen reinzustecken statt der Medium-Mischung, die schliesslich nur von Rossi, Márquez und Crutchlow verwendet wurde.

«Ich war im Warm-up nicht sehr schnell, ich hatte viele Probleme, die Pace hoch zu halten, während Maverick hinten den weichen Reifen drauf hatte und immer schneller wurde. Deshalb habe ich mich gefragt, welchen Riefen ich nehmen sollte. Schliesslich habe ich mich für den weichen Reifen entschieden. Theoretisch sollte ein weicher Reifen am Ende des Rennens nachlassen, aber heute war das Gegenteil der Fall. Der Reifen wurde besser und besser, es ging zwar nicht ohne Slides ab, denn ich bin übel geslidet, auch wenn es vielleicht nicht so ausgesehen hat. Aber ich konnte immer später und später bremsen und das Gas immer früher aufdrehen. Die Performance der Reifen war eindrucksvoll und auch der Speed, mit dem ich in den letzten zwei Runden fahren konnte.»

«In den letzten drei Runden hatte ich zwar viel Druck von Andrea, aber der weiche Hinterreifen hat sich als nützlich erwiesen. Als Marc dann Dovizioso überholt hat, ist mein Vorsprung auf 1 sec angewachsen, da konnte ich etwas tiefer durchatmen.»
In der MotoGP-WM begann eine neue Ära, nach sieben Jahren mit Bridgestone gibt es jetzt Einheitsreifen von Michelin; die Franzosen haben seit dem Valencia-GP starke Fortschritte gemacht.
Es gab den ersten MotoGP-Sieg für Michelin seit Barcelona (Dani Pedrosa) 2008.

Trotzdem war das erste Rennen eine Reise ins Ungewisse, auch wegen der Einheits-ECU. «Als Iannone und Dovizioso das Rennen angeführt haben, war die Pace nicht sehr hoch. Es sah so aus, als würde Iannone in manchen Kurven das Tempo ein bisschen zu stark reduzieren, denn ich habe in diesen Kurven einige Meter aufgeholt. Also habe ich mich entschieden, ihn mitten in der Runde zu überholen und dann bis zur Ziellinie einen Vorsprung rauszufahren, damit ich der Gefahr aus dem Weg gehe, dass er mich auf der Geraden wieder austrickst. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Trotzdem: Als ich das Rennen anführte und die Pace nach oben gedrückt habe, ist er mir hartnäckig auf den Pelz gerückt. Er war dauernd 0,3 oder 0,5 sec hinter mir. Ich konnte ihn nie richtig abschütteln. Aber ich hatte viel Vertrauen und war überzeugt, dass ich sogar schneller fahren kann. Dieser Glaube hat mich weiter angespornt. Ich glaube, das war eines der drei besten Rennen in meiner Karriere.»

«Es ist sehr wichtig, das erste Rennen mit einem Podestplatz zu schmücken», ergänzte der Yamaha-Star. «Denn 2014 bin ich hier in der ersten Runde als Spitzenreiter gestürzt, also bekam ich null Punkte. Eine schreckliche Situation. 2015 bin ich nicht aufs Podium gekommen, weil ich ein Problem mit dem Innenfutter meines Helms hatte. So ein Saisonstart mit einem Sieg lässt dich ruhiger schlafen; du bekommst viel Selbstvertrauen und wirst ruhiger und gelassener. Jetzt habe ich bereits ein paar Punkte mehr als die Gegner, das gibt mir Zuversicht.»

Jorge Lorenzo hat sich noch nicht entschieden, wo er 2017 fahren wird. «Auch dieser Sieg heute wird diese Entscheidung nicht beeinflussen. Das waren 25 Punkte, sonst nichts weiter.»

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