Aleix Espargaró bei Aprilia? Bisher ist nichts fix

Von Günther Wiesinger
Aleix Espargaró: Er wartet auf Entscheidung von Suzuki

Aleix Espargaró: Er wartet auf Entscheidung von Suzuki

Die beliebtesten Plätze in den MotoGP-Werksteams sind besetzt, nur bei Suzuki und Aprilia ist noch je einer verfügbar. Rins gilt als Favorit bei Suzuki. Aleix Espargaró bleibt ein Kandidat bei Aprilia.

Aleix Espargaró ist der letzte Fahrer aus den aktuellen Top-Ten der MotoGP-Weltmeisterschaft, der noch keinen Vertrag für die Saison 2017 unterschrieben hat.

Er ist enttäuscht, weil das Suzuki Ecstar-Team den Italiener Andrea Iannone als Ersatz für Maverick Viñales engagiert hat und diesen Transfer am Donnerstag vor dem Mugello-GP veröffentlicht hat, ohne vorher mit ihm zu verhandeln. Und der 26-jährige Aleix ahnte schon damals, dass Suzuki als zweiten Fahrer den 20-jährigen Moto2-Titelanwärter Alex Rins engagieren will.

Quasi als Wette auf die Zukunft.

In den letzten Tagen wurde von gewissen Medien berichtet, Aleix Espargaró habe bereits bei Aprilia Racing für die MotoGP-WM 2017 unterschrieben.

Diese Spekulation wurde zuerst von der spanischen Sporttageszeitung «Marca» verbreitet, die in Le Mans am 7. Mai auch schon den Wechsel von Dani Pedrosa zu Movistar-Yamaha als fix verkündet hat.

Fakt ist: Aleix Espargaró hat bei Aprilia noch keinen Aprilia-Werksvertrag unterschrieben. Das heisst aber nicht, dass dies nicht in absehbarer Zeit geschehen kann oder geschehen wird.

Aleix muss aber zuerst die Entscheidung von Suzuki abwarten, auch wenn er sich dort keine grossen Hoffnungen mehr macht.

Aleix Espargaró hat beim Barcelona-GP eingeräumt, dass er neben Aprilia auch mit drei Superbike-Teams verhandelt. Zwei davon sind Ten Kate-Honda und das Ducati-Werksteam. Er hat dort bis heute nicht abgesagt, die Verhandlungen gehen weiter. Honda entscheidet sich in der Superbike-WM-Fahrerfrage erst, wenn Michael van der Mark weiss, ob er 2017 SBK oder MotoGP fahren wird.

Für die Fans ist es schwierig, Dichtung und Wahrheit und Fakten von reinen Spekulationen zu unterscheiden, wenn es um aktuelle Transfer-Neuigkeiten geht.

Denn manche Websites und auch TV-Reporter machen keinen grossen Unterschied bei der Verbreitung von Meldungen. So kann es passieren, dass selbst sinnlose Gerüchte und Falschmeldungen als Fakten dargestellt werden. Und manche Internet-Blogger, die noch nie ein Fahrerlager von innen gesehen haben, bringen dann noch weitere Gerüchte in Umlauf, die nichts als haltlose Erfindungen oder blühende Phantasien sind.

Zum Beispiel lese ich dann: Alvaró Bautista wird 2017 bei Marc VDS Racing eine Honda RC213V fahren.

Welchen Sinn würde so ein Transfer machen in einer Zeit, in der bei Marc VDS der Australier Jack Miller grossteils mit HRC-Geld finanziert wird und in der Honda dort gern einen Platz für den niederländischen Superbike-Fahrer Michael van der Mark haben möchte? Und Marc VDS hat den verdienstvollen Moto2-Weltmeister Tito Rabat dort noch lange nicht abgeschrieben...

Ausserdem: Die Honda-Kundenteams sollten Junior-Teams sein und Talente fördern. Was sollte also der 30-jährige Bautista dort, zumal mit Cal Crutchlow (bei LCR) schon ein Routinier unter Vertrag ist.

Und Marc VDS hat bis 1. September Zeit, um die Option auf Tito Rabat einzulösen. 

Also warten wir ab. Aprilia wird sich nach Assen oder nach dem Sachsenring entscheiden. Vielleicht auch erst nach dem Spielberg-GP.

Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano bemüht sich inzwischen weiter um ein zweites MotoGP-Team, damit er neben Sam Lowes auch Stefan Bradl und Alvaró Bautista und eventuell Aleix Espargaró Unterschlupf gewähren kann. Die Martinez-Truppe ist nicht ganz abgeneigt, trotz eines Ducati-Vertrags.

Und Suzuki muss zuerst den Deal mit Rins bestätigen.
Bis dahin sind noch zwei Plätze in den MotoGP-Werksteams verfügbar.

Vorläufig gehören Meldungen oder Vermutungen wie «Espargaró fix bei Aprilia» und «Bautista geht zu Marc VDS» ins Reich der Märchen.

In dieser Fabelwelt haben diese Erzählungen seit dem Le Mans-GP gute Gesellschaft. Weitere Kapitel aus diesen gesammelten Märchen:
Dani Pedrosa bei Yamaha.
Crutchlow statt Pedrosa bei Repsol.
Sam Lowes bricht Aprilia-Vertrag und geht zu Tech3.
Petrucci fährt zweite Werks-Ducati neben Lorenzo.
Iannone wechselt zu Aprilia.

Manchmal überlege ich, wie gewisse Storys zustande kommen. Bei Sam Lowes vermute ich, dass manche Experten nicht wissen, dass er mit Alex Lowes einen Zwillingsbruder hat, dem nach dem Jerez-GP nachgesagt wurde, er sei bei Tech3-Yamaha ein MotoGP-Kandidat.

Und die Aleix-Espargaró-Story kam offenbar zustande, weil der Suzuki-Pilot für Assen zur Donnerstag-Pressekonferenz eingeladen wurde. Dort werden immer sechs Topfahrer präsentiert, aber nicht jeder gibt dort einen Transfer bekannt wie Jonas Folger in Le Mans und Pol Espargaró in Barcelona.

Auch Rossi gab seine Vertragsverlängerung nicht bei einer Pressekonferenz bekannt, Dovizioso, Márquez und Pedrosa ebenfalls nicht, auch bei Viñales und Iannone wurden die Transfers mit kurzen Press Releases kundgetan. Auch Márquez, Rossi und Lorenzo werden am Donnerstag bei dieser PK in erster Linie über die Dutch-TT reden. Was Cal Crutchlow dort verzapfen wird, wage ich auch nicht vorherzusagen. Die Anwesenheit von Moto2-WM-Leader Alex Rins ist jedenfalls nicht gleich bedeutend mit einem Suzuki-Werksvertrag für die nächsten drei Jahre.

Insider vermuten, der Suzuki-Deal mit Rins werde schon in den nächsten drei Tagen verlautbart. Danach ist Aleix Espargaró am Zug. Ob und wie rasch er sich dann mit Aprilia einigt, wird sich zeigen. Vielleicht vor Assen, vielleicht auch nicht.

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