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Eugene Laverty: «MotoGP war ein entfernter Traum»

Von Günther Wiesinger
Eugene Laverty ist Zehnter der MotoGP-WM auf einer Aspar-Ducati. Er hat WM-Läufe auf vier unterschiedlichen Fabrikaten gewonnen. Sein Werdegang war nicht alltäglich.

«Ich erinnere mich an die Zeiten zurück, in denen die MotoGP-Teilnahme ein weit entfernter Traum war», sagt der 30-jährige Nordire Eugene Laverty. Sein Highlight in der MotoGP: Platz 4 beim Argentinien-GP 2016.

Der Pull & Bear-Aspar-Team-Ducati-MotoGP-Pilot Eugene Laverty denkt, dass seine Einstellung, seine Bescheidenheit und seine harte Arbeit der Schlüssel dazu sind, es auf das höchste Level im Motorradrennsport geschafft zu haben.

Eugene Laverty (er kommt Toomebridge, Nordirland) ist auf unüblichen Wegen in die MotoGP gelangt. Er begann in der 250-ccm-WM und wechselte dann in die Supersport-WM und nachher in die Superbike-WM, er gewann 13 SBK-Rennen und sicherte sich insgesamt 33 Podestplätze, bevor er wieder zurück in die Grand-Prix-Welt kam. Der Ire denkt positiv über seinen Werdegang, da er ihn zu einem der vielseitigsten Fahrer gemacht hat. Er hat mit vier verschiedenen Fabrikanten gewonnen.

Eugene, wie ist es, aus Toomebridge zu kommen, einem kleinen Dorf in Nordirland, und in die Welt der Königsklasse im Grand-Prix-Sport aufzusteigen? Wie ist die Motorradkultur in deinem Heimatland?

Ich muss mich manchmal kneifen, wenn ich daran denke, dass vor ein paar Jahren der Gedanke vom MotoGP-Fahren bei mir noch ein weit entfernter Traum war. Eines meiner Hauptziele im Leben war es, immer besser zu werden. Also eigentlich bin ich die Renn-Leiter immer weiter hochgeklettert, ohne aufzuhören zu lernen.
Aber ich glaube, dass das bei vielen Fahrern der Fall ist. Wir sind oft so fokussiert, dass jemand anderer kommen muss, der uns sagt, was wir eigentlich erreicht haben, bevor wir es wirklich realisieren. Die Motorradkultur ist tatsächlich sehr beliebt bei mir zu Hause, dank historischen Rennen wie dem North West 200 und dem Ulster Grand Prix. Als Kind habe ich mir diese Rennen an der Strecke mit 100.000 anderen Fans angeschaut.

Gewöhnlich sieht man keine Brüder, die auf höchstem Level mitkämpfen. Was haben eure Eltern euch gefüttert?

Dafür, dass so wenig Platz ist, haben wir wirklich eine hohe Anzahl an Weltklasse-Athleten aus Nordirland. Noch unglaublicher ist es, dass wir drei Jungs aus einer Familie sind! Ich glaube, es ist unsere Einstellung, die uns auf diesen Level gebracht hat. Wir sind bescheiden und arbeiten hart. Am Ende des Tages sind wir einfach fleissig arbeitende Menschen, die ihren Job so gut wie möglich erledigen wollen. Mehr nicht.

Du hast mit 14 begonnen, auf nationalem Level Rennen zu fahren. Wieso erst dann und nicht schon früher?

Ich bin Motocross gefahren, als ich ein Kind war. Als ich alt genug war, bin ich auf Strassenrennen umgestiegen. Mir hat Motocross gefallen, aber ich war nie so kampfbereit wie im Strassenrennsport. Da wurde erst das Feuer in meinem Bauch entfacht; im Road Racing habe meine wahre Leidenschaft entdeckt.

Deine Rennkarriere war ein bisschen unüblich. Du bist im GP-Spoirt mit einer 250er-Honda bei LCR gestartet, hast dann zu den World Supersport-Bikes und in die World Superbike gewechselt und bist dann wieder zum GP zurückgekommen.

Mein Werdegang war ein wenig aussergewöhnlich, aber dafür hat es mich zu einem der vielseitigsten Fahrer gemacht. Ich bin bisher in vier verschiedenen Kategorien auf Weltmeisterschaftslevel gefahren. Dazu kommt, dass ich Weltmeisterschaftsläufe mit vier verschiedenen Herstellern gewonnen habe. Ich habe das Gefühl, dass ich daraus viel gelernt habe. Ich habe viel konventionellen Background, den andere Fahrer nicht haben.

Was hat dich dazu bewegt, 2015 in die MotoGP zu kommen, nachdem du in der Superbike-WM 2013 Zweiter warst?

Ich war immer offen für die Superbikes, ebenso wie für die MotoGP. Deshalb hab ich mir immer Angebote von beiden Paddocks angeschaut. Für 2015 habe ich in beiden Kategorien meine Optionen abgewogen. Ich hatte das Gefühl, dass meine beste Option diejenige war, mit Aspar in der MotoGP um den Open-Class-Titel zu fighten. Leider war das Motorrad nicht so konkurrenzfähig, wie ich gehofft hatte, aber das ist nun mal der Rennsport.

Die Nummer 50 begleitet dich seit deinen Anfängen bis in die MotoGP. Nur in der WSBK hast du die Nummer 58 getragen. Wieso ist die 50 so besonders?

Das erste Mal hab ich die #50 im Jahr 2002 benützt. Der Ursprung ist tatsächlich sehr simpel: Ich bin in der Britischen Meisterschaft für Technical Sports Racing (TSR) gefahren, als Andrea Ballerini für dasselbe Team im GP-Sport gefahren ist. Ich habe mich einfach entschieden, dieselbe Nummer zu benutzen wie Andrea, weil ich damals keine andere Vorliebe hatte.

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