Aprilia sucht nach Leistung
Julien Bill
Julien, deine Saison ist bisher nicht gerade optimal verlaufen. Hast du damit gerechnet, dass es so schwierig werden wird?
Ja, ich wusste dass es nicht leicht wird. Die Aprilia ist noch nicht ganz fertig entwickelt und mir war klar, dass viel Arbeit auf mich zukommen wird. Das Motorrad wird von Woche zu Woche besser, aber es gibt trotzdem noch viel zu tun. Momentan sind wir vor allem auf der Suche nach mehr Power im unteren Drehzahlbereich. Das ist vor allem für die Starts sehr wichtig.
Was ist der grösste Unterschied zwischen der Aprilia und einem japanischen Motorrad?
Der Motor. Unser Zweizylinder hat eine ganz andere Charakteristik, als die Antriebe der Konkurrenz. Die Leistung im mittleren und oberen Drehzahlbereich ist gut, aber hinsichtlich der Power im Drehzahlkeller haben wir noch Aufholbedarf.
Musstest du deinen Fahrstil umstellen?
Nein, das Motorrad ist vom Fahrverhalten gar nicht so unterschiedlich zu einem japanischen Fabrikat. Ich musste mich lediglich am Anfang ein wenig anpassen, aber es war keinesfalls notwendig meinen Fahrstil umzustellen.
Viele gute Fahrer sind schon an der Aprilia gescheitert. Selbst Top-Piloten wie Cedric Melotte oder Garcia Vico konnten keine Erfolge feiern. Hast du keine Angst, dass es dir ähnlich ergehen könnte?
Damals waren noch viele andere Ingenieure im Team. Für dieses Jahr wurden viele Strukturen geändert und neue Kräfte zu dem Projekt hinzugezogen. Aprilia ist sehr engagiert und will unbedingt Erfolge feiern. Ich denke ich bin genau zum richtigen Zeitpunkt zum Team gestossen, denn ich bin überzeugt, dass wir schon bald grosse Fortschritte machen werden.
Vorausgesetzt eure Entwicklung läuft planmässig weiter – zu was wird die Aprilia in der zweiten Saisonhälfte fähig sein?
Wir werden schon bald einen neuen Motor bekommen, auf den ich schon sehnsüchtig warte. Danach sollte ich auf harten Strecken durchaus in der Lage sein unter die Top Ten zu fahren. Im Sand wird es sehr schwierig für uns, denn da brauchst du sehr viel Leistung.
Wie hoch ist das Entwicklungstempo bei Aprilia? Kommt ihr schnell genug voran?
Bei Aprilia arbeiten sehr viele Leute an dem Motocross Projekt. Wir bekommen alle zwei Wochen neue Teile zum Testen und verbessern das Motorrad kontinuierlich. Trotzdem benötigt die Entwicklung natürlich viel Zeit. Die weiterentwickelten Komponenten müssen sich immer erst bewähren, bevor wir sie im Rennen einsetzen können.