Falls FIM-Vizepräsident Jorge Viegas die Wahl zum obersten Posten des Motorrad-Weltverbandes FIM gewinnt und Amtsinhaber Vito Ippolito entmachtet, wird sich in der Motocross WM einiges ändern. Amtsinhaber Ippolito (Venezuela) stellt sich für eine dritte Amtszeit zur Wahl. Völlig überraschend hat sich der 57-jährige Jorge Viegas vor zwei Wochen am Rande des Motocross der Nationen in Lettland als FIM-Präsidentschaftskandidat vorgestellt! Er tritt mit dem Ziel an, der FIM wieder mehr Macht und Kontrolle über den Sport zu geben. "Im Moment haben allein die Promoter das Sagen. Ich will das ändern", sagte Viegas, der seit 1999 offizieller FIM-Repräsentant ist. "Ich bin FIM-Vizepräsident und weiß sehr gut, was wirklich passiert. Eines ist kaum nachvollziehbar: wenn sie zu einem Rennen wie der MotoGP kommen, werden wir als FIM vollkommen ignoriert! Es geht allein ums Geschäft und um Werbung. Ich denke, wir alle müssen endlich wachgerüttelt werden. Es ist, als ob wir mitten im Tiefschlaf sind. Wir müssen der FIM wieder einen Stellenwert geben und sie zu dem machen, wozu sie gegründet wurde. Das wird ein sehr beschwerlicher Weg werden, denn ich trete schließlich gegen den Amtsinhaber an! Aber ich meine, es ist eine gute Mission und ich stelle mich der Wahl nicht wegen der Präsidentschaft. Viele große Föderationen wünschen sich einen europäischen Präsidenten und sie wollen zurück auf den richtigen Weg. Deshalb haben sie mich vorgeschlagen." Es ist ein mutiger Schritt, sich der Wahl am 22. November zu stellen, am Vortag der FIM Awards Verleihung in Jerez de la Frontera, Spanien. Viegas weiß, dass seine Stunde geschlagen hat, falls sein Kontrahent Ippolito wiedergewählt wird: "Ich werde mich dann vom Motorradsport verabschieden. Ich setze Alles auf eine Karte. Ich bin vierzig Jahre in dieser Szene, aber im tiefsten Herzen kann ich einfach nicht mehr mit einem Mann gemeinsame Sache machen, an den ich politisch nicht mehr glaube. Ich habe aber viele Unterstützer an meiner Seite." Viegas´ Wahlprogramm verlangt nach mehr Pragmatismus innerhalb der FIM, wie die "FIM Academy". Das Image des Motorradsport insgesamt soll verbessert werden. Er verlangt mehr Frauenklassen und er will mehr Professionalität bei der FIM und bei den Promotern. Die Rolle der nationalen Verbände soll gestärkt werden. "Ich denke, dass die Arbeit der Verbände zur Förderung der jungen Fahrer viel mehr Wertschätzung verdient. Ohne die Arbeit der nationalen Verbände wird es künftig keine Cairolis mehr geben, denn jedes Talent wird zuerst durch die Verbände aufgebaut."