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Red Bull Honda: Fahrer muss immer 100 Prozent geben

Von Ivo Schützbach
Honda arbeitete in der Superbike-WM die letzten zehn Jahre mit vielen bekannten Piloten. Teammanager Ronald ten Kate erklärt im Exklusiv-Interview, was einen Rennfahrer herausragend macht.

Seit 2004 ist das Team Ten Kate aus Nieuwleusen zwischen Zwolle und Meppel unter verschiedenen Namen in der Superbike-Weltmeisterschaft unterwegs. Seitdem fuhren eine reihe hochklassige Piloten für die Niederländer, darunter Chris Vermeulen, Karl Muggeridge, James Toseland, Carlos Checa, Jonathan Rea, Max Neukirchner, Rubén Xaus, Leon Haslam, Nicky Hayden und Stefan Bradl.

Weltmeister wurde das heute Red Bull Honda genannte Team erst einmal, 2007 mit Toseland. Von 2009 bis 2014 gewann Jonathan Rea jedes Jahr mindestens ein Rennen, über WM-Rang 3 kam der inzwischen auf Kawasaki dreifache Superbike-Weltmeister mit der Honda aber nie hinaus.

2017 war eines der schlechtesten Jahre für Honda seit Gründung der Superbike-WM 1988, Stefan Bradl sorgte mit der nicht konkurrenzfähigen neuen CBR1000RR Fireblade SP2 mit Rang 6 in Assen für das beste Ergebnis. Nicky Hayden kam bei einem Unfall mit dem Rennrad im Mai in Italien ums Leben.

Für 2018 hat Red Bull Honda den Engländer Leon Camier und den Kalifornier Jake Gagne verpflichtet, kommende Woche sitzen sie in Jerez zum ersten Mal auf der Fireblade. SPEEDWEEK.com sprach mit Honda-Teammanager Ronald ten Kate über Erwartungshaltung, Talent und Motivation.

Ronald, nach wie vielen Tagen auf dem Motorrad bist du dir sicher, ob die Fahrerwahl eine gute, mittelmäßige oder schlechte ist?

Zu Saisonmitte verstehst du den Charakter eines Fahrers, vor allem, wenn es schwierige Zeiten sind.

Wenn alles gut läuft, dann ist es einfach.

Aber ein Fahrer muss auch 100 Prozent geben, wenn es hart ist. Auch wenn er nicht dort ins Ziel kommt, wo er gerne wäre.

Solche Situationen sind für viele Fahrer ein Wendepunkt.

Nicky Hayden war diesbezüglich außergewöhnlich, er arbeitete immer weiter. Er sagte uns viel über das Motorrad und gab uns die Richtung vor. Immer wenn er rausfuhr, war er schnell. Jonathan Rea war so, auch Carlos Checa. Und James Toseland.

Man kann nicht mit 80 Prozent herumgondeln und so versuchen eine Abstimmung zu finden.

Es sagt viel aus, dass alle genannten Fahrer Weltmeister waren und zudem als herausragende Persönlichkeiten im Motorsport gelten.

Das ist so.

Talent bekommst du in die Wiege gelegt, das trägst du in dir. Dann bekommst du ein paar Chancen, verbesserst deine Fähigkeiten und kannst dich entwickeln.

Den wahren Unterschied zwischen den Besten der Spitzenfahrer macht aus, wie viel du bereit bist zu geben.

Valentino Rossi musste in all’ den Jahren alles ändern, von 500-ccm-Zweitakt, bis zu den Maschinen von heute. Dieses Jahr brach er sich das Bein und saß ein paar Wochen später wieder auf dem Motorrad. Ein normaler Mensch in seinem Alter würde es ruhiger angehen lassen.

Wäre die vergangene Saison ohne den Verlust von Nicky Hayden anders verlaufen?

Zu Saisonbeginn waren wir zwar nicht dort, wo wir sein wollten, wir hatten aber zumindest noch Anschluss nach vorne.

Als Nicky nicht mehr unter uns war, machten wir einen um den anderen Schritt zurück. Wir standen zum Schluss am Ende der Startaufstellung und haben uns in keine gute Richtung entwickelt.

Trotzdem haben wir das Motorrad verbessert – mit Nicky wäre das aber ganz sicher einfacher gewesen. Er war ein Entwicklungsheld. Außerdem fuhr er bereits ein Jahr für uns, er kannte die Reifen und den Charakter der Maschine. Er wusste, wie sich das Bike letztes Jahr anfühlte.

Zu Saisonbeginn waren wir so weit weg, dass es für einen neuen Fahrer sehr schwierig war zu verstehen, was genau man verbessern und wohin es gehen muss.

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