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Superbike WMKolumne
Neue Taktik von HRC: Weiter null Interesse an SBK-WM
2018 bringt Honda in der All Japan Championship sowie beim Langstrecken-Klassiker Suzuka Eight Hours ein offizielles Team HRC an den Start. Die Superbike-WM wird weiterhin Honda Motor Europe überlassen.
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Von HRC ist in der Superbike-WM nichts zu sehenVon HRC ist in der Superbike-WM nichts zu sehenFoto: Gold & Goose
Von HRC ist in der Superbike-WM nichts zu sehen© Gold & Goose
"Wenn sich Honda an einer Rennserie beteiligt, dann wollen wir gewinnen", pflegt Robert Watherston, Head of Motorsports von Honda Motor Europe, zu sagen. Das Credo des weltgrößten Motorrad-Herstellers ("Honda enters, Honda wins") ist unzweifelhaft – und doch wird es nicht konsequent umgesetzt. Was zur Folge hat, dass sich Honda zeitweise der Lächerlichkeit preisgibt.
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2017 sahen wir Werksteams der Honda Racing Corporation (HRC) in MotoGP, der Motocross- und Supercross-WM sowie bei der Rallye Dakar. Für 2018 kommt ein weiteres Team HRC in der Japanischen Superbike-Meisterschaft und für das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka dazu. Unter dem Begriff HRC gab es ein solches Team seit zehn Jahren nicht mehr. Letztlich ändert sich hauptsächlich der Teamname, HRC brachte sich bereits 2017 massiv in der Japanischen Meisterschaft und in Suzuka ein. Takumi Takahashi wurde mit der neuen Honda CBR1000RR Fireblade SP2 Japanischer Meister. In Suzuka erlitt Honda gegen Yamaha trotz des neuen Motorrads erneut eine schmerzhafte Niederlage, für die Teams F.C.C. TSR (Aegerter, de Puniet, Hook) und MuSASHI RT HARC-PRO (Takahashi, Miller, Nakagami) blieben nur die Ränge 3 und 4. Auch ohne technische Probleme hätte Honda gegen das Yamaha-Werksteam mit Nakasuga, Alex Lowes und van der Mark keine Chance gehabt.
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Noch viel schlimmer lief es in der Superbike-WM. Keine Top-5-Platzierung im ganzen Jahr, in der Konstrukteurswertung Letzter unter sieben Herstellern! Selbst MV Agusta und BMW, die mit vergleichsweise geringem Engagement und ohne Werksteam an dieser Meisterschaft teilnehmen, blamierten Honda.
Alles auf den Kopf gestellt
Honda hat reagiert. Takahashi soll seinen Titel in Japan 2018 erfolgreich verteidigen, in Suzuka soll Erzrivale Yamaha nach drei Niederlagen in Folge endlich besiegt werden. Für die Superbike-WM wurde ebenfalls alles auf den Kopf gestellt. Elektronik-Partner Cosworth muss Marktführer Magneti Marelli weichen, der Technische Manager Pieter Breddels verließ das Team vor dem Portugal-Event letzten September. Teammanager Ronald ten Kate gibt viele seiner Tätigkeiten an Kervin Bos ab, mit Leon Camier und Jake Gagne wurden zwei neue Fahrer verpflichtet.
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Außerdem hat Honda Motor Europe mit Triple-M ein offizielles Satelliten-Team installiert, in dem alternative Wege erforscht werden. Triple-M mit Fahrer Patrick Jacobsen verwendet eine andere Abgasanlage (SC-Project statt Akrapovic), andere Bremsen (Brembo statt Nissin) und wahrscheinlich einen anderen Verkleidungshersteller. Der deutsche Teamchef Matthias Moser plant zudem, auch mal Motoren eines anderen Tuners auszuprobieren. Honda setzt seit Jahren auf Aggregate aus dem Haus Ten Kate Racing Products, die in Zusammenarbeit mit Cosworth vorbereitet werden. Um gegen Kawasaki, Ducati und Yamaha den Anschluss zu schaffen oder sogar um den WM-Titel zu kämpfen, wie es sich die Honda-Manager selbst verordnet haben, ist Hilfe von HRC nötig – wenn nicht sogar unabdingbar. Seit 2007 (James Toseland) hat Honda in der Superbike-WM keinen Titel mehr gewonnen. Selbst der begnadete Jonathan Rea, zuletzt dreimal in Folge auf Kawasaki Weltmeister, kam mit Honda nie über Gesamtrang 3 hinaus. Die letzten 15 Jahre wurde offensichtlich: Die Superbike-WM ist für Honda Japan nur ein Nebenschauplatz. Der ehemalige HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto betonte, die Rallye Dakar, welche nur für zirka vier Wochen des Jahres für Schlagzeilen sorgt, sei der zweitwichtigste Event nach der MotoGP-WM.
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Fans weltweit wundern sich Viele Honda-Fans auf der ganzen Welt wundern sich, warum Honda Motor Europe selbst bei den ständigen SBK-Blamagen im Jahr 2017 keine technische Unterstützung von HRC und aus anderen Honda-Abteilungen in Japan erhielt. Die Antwort ist simpel: In Japan wurde irgendwann beschlossen, dass sich HRC nur um den Prototypensport kümmert. Die straßentauglichen Enduro-Bikes für Marathon-Distanzen in der Dakar, die auf Serienmaschinen basierenden Motocross- und Supercross-Bikes sowie die Superbikes in der Japanischen Meisterschaft und in Suzuka werden als Prototypen kategorisiert, die Motorräder in der Superbike-WM aber nicht.
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Nicht nur der Schreiber dieser Zeilen wundert sich. Lassen sich überhaupt irgendwelche käuflichen Serienbikes mit Prototypen vergleichen, wie sie in der MotoGP-Klasse eingesetzt werden? Es muss die Frage erlaubt sein, warum das Motorrad für die Japanische Superbike-Meisterschaft von Honda Research & Development (R&D), von der Honda Racing Division und von HRC gemeinsam entwickelt wurde, genau so wie das werksunterstütze Motorrad für die "Suzuka Eight Hours". Und künftig werden diese Serien unter dem Banner eines Teams HRC bestritten. Im Gegensatz dazu brachte das Honda-Team in der Superbike-WM dieses Jahr kein konkurrenzfähiges Material zustande. Es muss sich mit begrenzten Ressourcen, beschränktem Know-how und offenbar überforderten Managern selbst um die Entwicklung kümmern.
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Haben die Marketing-Strategen dieses Weltkonzerns noch nicht kapiert, dass der Kunde auf der Tribüne nur Honda sieht und es absolut nebensächlich ist, welche Abteilung das Superbike-WM-Projekt verbockt hat? Oder ist für Honda der Markt Japan wichtiger als der Rest der Welt? Vielleicht wollen die japanischen Honda-Manager das SBK-Team in Europa einfach deshalb sich selbst überlassen, weil Ronald ten Kate im Herbst gesagt hat: "Wir brauchen HRC nicht." "Mancher ertrinkt lieber, als dass er um Hilfe ruft", hat schon der deutsche Schriftsteller Wilhelm Busch formuliert.
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