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Gigi Dall’Igna (Ducati): «Haben keine Freiheit mehr»

Von Gordon Ritchie
Vier Tage testete das Ducati-Werksteam vor der Winterpause mit der V4R mit Superbike-Vizeweltmeister Chaz Davies, zwei mit Neuzugang Alvaro Bautista. Rennchef Gigi Dall’Igna im exklusiven Interview.

Gigi Dall’Igna, General Manager Ducati Corse, lässt sich nur noch selten bei der Superbike-WM blicken, zu beschäftigt ist der charismatische Italiener mit der MotoGP-Klasse. SPEEDWEEK.com gewährte er eines der seltenen Interviews unter vier Augen.

Gigi, wie nahe ist das Motorrad, das ihr bei den letzten Testfahrten in Jerez hattet, an dem, welches ihr beim Saisonauftakt Ende Februar in Australien einsetzen werdet?

Das ist schwer zu sagen. Natürlich haben wir eine Menge Dinge, die wir testen müssen, um für das erste Rennen bereit zu sein. Das Projekt ist komplett neu und noch ziemlich jung. Es gibt einige Probleme, die wir lösen, und einige Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen. Wenn ich dir eine Zahl nennen soll, dann sind wir vielleicht bei 80 Prozent.

Wir haben gehört, dass ihr in der Entwicklung entweder regelmäßig und häufig getestet habt, oder dass ihr nicht mit der richtigen V4R-Superbike-Version gefahren seid. Was ist die Wahrheit?

Die Wahrheit ist, dass wir das Motorrad ziemlich viel mit den Testfahrern Zanetti und Pirro verbessert haben. Beide haben das Motorrad während des Jahres getestet. Nun ist die Zeit gekommen, von den Testfahrern zu den Werksfahrern überzugehen.

Ist das Feedback von Chaz Davies vergleichbar mit dem, was Testfahrer Lorenzo Zanetti gesagt hat?

Ja. Wir haben einige kleine Probleme, die es zu lösen gilt. Alle Fahrer beklagen dieses Problem, deshalb haben wir klare Ideen, wo wir uns verbessern müssen. In einigen anderen Punkten ist es der Fahrer. Chaz bat um andere Dinge, das ist normal. Über 80 Prozent der kleinen Probleme beschweren sich alle, wir haben eine klare Vorstellung.

Wie hast du die Performance von Alvaro Bautista bei seinem ersten Superbike-Test erlebt?

Wir wissen, dass Alvaro ein starker Fahrer ist. Ich kenne ihn sehr gut, weil ich mit ihm eine 125er-WM gewonnen habe, im Jahr 2006. Er ist ein guter Fahrer, das ist die Realität.

Ihr könnt immer noch ziemlich große Veränderungen machen, weil ihr die Homologation für die Superbike-WM noch nicht durchgeführt habt? Habt ihr noch Freiheiten?

Wir haben keine Freiheit mehr, weil die Produktion im Januar starten muss und deshalb alles mehr oder weniger bereits definiert ist. Kleine Veränderungen ja, aber nichts Spezielles, nichts Großes.

Wie schaut es bei der Kupplung aus: Werdet ihr eine Nass- oder Trockenkupplung einsetzen?

Wir fuhren in Jerez mit Trockenkupplung, ich nehme an, dass wir die verwenden müssen.

Es wird viel über die Drehzahl der neuen Panigale V4 gesprochen und es sieht so aus, als würden es andere Hersteller gerne sehen, wenn ein großer Teil davon gestrichen wird. Wäre das ein Problem für Ducati?

Ich glaube nicht, dass es fair ist, über eine Beschränkung der Drehzahlen zu sprechen, bevor die Saison anfängt. Kawasaki hat die letzten vier oder fünf Weltmeisterschaften gewonnen – ich erinnere mich nicht, weil es zu oft war! Sobald wir vier Titel in Folge gewinnen, ist es vielleicht Zeit, über niedrigere Drehzahlen nachzudenken, nicht jetzt!

Testet ihr mit der höchsten Drehzahl plus 3 Prozent, wie es das Regelwerk vorsieht? In der Erwartung, dass ihr mit dieser Berechnung fahren dürft, ohne Einflussnahme von den Organisatoren?

Ja.

Wird es für euch einfacher, weil ihr einen Superbike-Motor habt, der vom MotoGP-Aggregat abgeleitet wurde?

Ja, das ist sicherlich einfacher.

Könnt ihr im ersten Jahr die Superbike-WM gewinnen?

Es gibt nur einen Weg – wir gewinnen. Es ist schwierig zu sagen, ob wir das können oder nicht. Ganz sicher wollen wir es aber versuchen.

Habt ihr 2019 eine bessere Chance auf den Titel als in diesem Jahr?

Ich glaube schon.

Könnt ihr sowohl den MotoGP- also auch den Superbike-Titel holen?

Das wäre die ideale Lösung.

2019 werden wir wieder eine Werks-BMW und -Honda sehen. Ist das gut für die Meisterschaft, auch wenn sie euch das Leben schwerer machen?

Natürlich, es ist wichtig, viele Hersteller dabei zu haben, auch wenn die Superbike-WM jetzt eine Teammeisterschaft und keine Hersteller-WM ist. Es ist wichtig, dass einige Hersteller den Teams gute Unterstützung bieten.

Wie groß wird die Unterstützung für euer BSB-Team sein?

Die BSB ist immer noch eine der wichtigsten Meisterschaften. Wir haben dort einen guten Fahrer, ein gutes Team und wir würden gerne gut abschneiden.

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