Eugene Laverty: Was ist tapfer, was Leichtsinn?

Von Ivo Schützbach
Einen normalen Gasgriff kann Eugene Laverty nicht drehen, diese Woche öffnete er zum ersten Mal den Drehverschluss einer Wasserflasche. Trotzdem wollte er bei der Superbike-WM in Donington Park fahren.

Was Schmerzen, Risikobereitschaft und Machbarkeit betrifft, denken Spitzensportler in anderen Kategorien als Otto Normalo.

Am 10. Mai brach sich Eugene Laverty im ersten freien Training in Imola beide Unterarme sowie Knochen im Handgelenk. Während der linke Arm natürlich heilt, wurde der rechte operiert, «da war alles kaputt», hielt der Nordire fest. Die Speiche war siebenmal gebrochen, dazu der erste Mittelhandknochen und das Kahnbein.

Genau acht Wochen später tauchte Laverty in Donington Park auf, obwohl die Strecke mit ihren harten Bremszonen und den vielen Rechtskurven für den gehandicapten Ducati-Piloten besonders problematisch ist.

«Ich sagte die ganze Zeit, dass ich erst wieder fahre, wenn ich fit bin», erzählte Laverty wochenlang. «Aber wenn du Rennfahrer bist, dann willst du fahren. Du weißt gar nicht, wann du wirklich bereit bist. Anfang der Woche öffnete ich zum ersten Mal wieder selbst eine Flasche Wasser. Danach glaubte ich, dass ich bereit bin.»

Zwei Wochen zuvor bei seinem Besuch in Misano, hatte er noch nicht genügend Kraft für einen ordentlichen Handschlag.

Nachdem er die freien Trainings am Freitag zwar als Letzter aber mit lediglich 2,6 sec Rückstand beendete hatte, nahmen ihn die Ärzte der Clinica Mobile für das Wochenende aus dem Rennen. Inzwischen hat der 33-Jährige eingesehen, dass er seinen Zustand falsch eingeschätzt hat und das Comeback zu früh kam. «Wobei Kiyonari kaum schneller war», hielt er grinsend fest.

Hat dir der Freitag in Donington auf irgendeine Art geholfen? «Ja, sonst hätte ich in Laguna die gesamte erste Session vergeudet», bemerkte Laverty im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es hat mir sogar etwas gebracht, dass ich letzten Dienstag mit einer 300er fuhr. Danach wusste ich, dass ich nicht genügend Beweglichkeit im Handgelenk habe und ich das anders lösen muss. Bis Laguna habe ich noch ein paar Tage Zeit, in denen ich intensiv mit meinem Bruder John Physiotherapie machen werde, ich arbeite auch eng mit den Leuten der Clinica Mobile zusammen. Wichtig ist, dass die Hand in Bewegung bleibt. Sechs Wochen lang hat sich der Zustand kaum verbessert, sie fühlte sich wie ein Metallblock an. In der Woche nach Misano wurde sie auf einmal deutlich besser, deshalb glaubte ich, dass ich in Donington fahren kann. In Misano saß ich auf dem Motorrad und konnte 30 Prozent Weg des Gasgriffs bewerkstelligen, in Donington waren es 75 Prozent. 45 Prozent mehr in zwei Wochen sind gut, es fehlen nur noch 25 Prozent – ich habe es fast geschafft. Wichtig ist, dass es Fortschritte gibt, auch wenn sie langsam sind. Ich bin Linkshänder, mache jetzt aber alles mit rechts, um die Genesung voranzutreiben.»

Laverty glaubt, dass er in Laguna Seca, wo gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird uns es kaum schnelle Richtungswechsel gibt, deutlich weniger Probleme haben wird.

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