Vom Sieg geträumt
Max Neukirchner (2. v. r.) als Paella-Koch.
Ich hatte die letzte Rune im Griff, in der letzten Kurve hat mich aber Checa abgeräumt. Er ging etwas übermotiviert an die Sache, ich stand ihm dabei im Weg. Hätte ich ihn kommen sehen, hätte ich ihm noch mehr Platz gemacht. Dann wäre er trotzdem gestürzt, aber ich wäre weitergefahren und hätte gewonnen. Leider sah ich ihn nicht kommen. Ohne meine Fehler im Rennen wäre er aber gar nie so nahe an mich heran gekommen.
Manchmal wären Spiegel am Motorrad sinnvoll. Gerade in der letzten Runde. Beim Anbremsen könnte man gucken, ob und wo der Gegner kommt oder nicht. Diese Idee muss ich mal zur Sprache bringen.
Als ich mit gebrochenem Schlüsselbein im Kiesbett lag, dachte ich mir, dass das ja wohl nicht wahr sein kann. Ich war in der letzten Kurve und kurz davor, meinen ersten Superbike-WM-Lauf zu gewinnen – und dann das! Ich war mega enttäuscht, dass mich der wild gewordene Spanier abgeräumt hat.
Nach dem Rennen war ich extrem sauer auf Checa. Ich fand es sehr blöd von ihm, dass er zur Presse gesagt hat, dass ich an dem Sturz schuld war. In Assen kam er dafür bei mir an und hat sich zehnmal entschuldigt – sogar bei meiner Freundin! Das fand ich wiederum gut und fair von ihm. Unser Verhältnis ist seither wieder in Ordnung, ich erinnere mich aber noch sehr genau an den Sturz ...
An den Sturz vom letzten Jahr will ich dieses Wochenende nicht mehr denken. Eher freue ich mich darauf, endlich wieder Gas zu geben – auch wenn Valencia nicht gerade meine Lieblingsstrecke ist. Sie ist speziell, auf ihr braucht man sehr viel Kondition. Aber die habe ich ja.
Vor zwei Wochen habe ich schon geträumt, dass ich in Valencia gewinne. Mein Ziel ist in jedem Rennen das gleiche: Ich will aufs Podium. Besser noch gewinnen. Das muss man aber halt auch umsetzen. Ich weiss, dass ich und mein Team gut drauf sind. Man muss locker bleiben und eine gute Abstimmung finden. Wenn das alles klappt, werden wir auch Erfolg haben.