Offiziell: BMW schnappt MotoGP-Sieger Miguel Oliveira

Miguel Oliveira freut sich auf seinen Start mit BMW
Regelmäßige Leser von SPEEDWEEK.com wissen seit dem 9. September, dass sich BMW und Miguel Oliveira für die Superbike-WM 2026 geeinigt haben. Nun wurde der Deal vom deutschen Hersteller bestätigt.
«Wir freuen uns sehr, Miguel Oliveira als neuen Werksfahrer für unser ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team gewinnen zu können», teilte Rennchef Sven Blusch mit. «Miguel hat in seiner Karriere eindrucksvoll bewiesen, dass er zu den talentiertesten und vielseitigsten Fahrern seiner Generation gehört. Mit Siegen in allen drei Grand-Prix-Klassen, darunter fünf in der MotoGP, bringt er wertvolle Erfahrung und ein hohes Maß an Professionalität mit in unser Projekt. Gemeinsam mit Danilo Petrucci, seinem neuen Teamkollegen, bildet er ein starkes und schlagkräftiges Fahrerduo. Zudem kennen sich beide bereits gut. Diese Konstellation gibt uns die Möglichkeit, die nächsten Schritte in unserer Entwicklung zu gehen und die Ambitionen von BMW in der WorldSBK weiter zu untermauern.»
Weltmeister Toprak Razgatlioglu, der die Gesamtwertung zwei Events vor Saisonende mit 36 Punkten Vorsprung auf Nicolo Bulega (Ducati) anführt und seinen zweiten Titel mit BMW anpeilt, den dritten insgesamt, wechselt für 2026 zu Yamaha in die MotoGP, wo er ironischerweise Oliveiras Platz im Pramac-Team einnimmt.
Mit Michael van der Mark soll es nach fünf gemeinsamen Jahren zwar weitergehen, aber nicht mehr in der Superbike-WM. Derzeit wird versucht, für den Niederländer ein Projekt in den USA aufzugleisen und ihn auch in die Endurance-WM einzubinden.
Oliveira durchlebt eine schwierige MotoGP-Saison. Mitte März war er im Sprintrennen in Argentinien von Rookie Fermin Aldeguer abgeschossen worden. Zurück in Europa wurde bei einer MRT die Verrenkung des Sternoklavikulargelenks (Anm.: dieses verbindet das Schlüsselbein mit dem Brustbein) mit Bänderriss festgestellt. So eine Verletzung ist langwierig, der Portugiese verpasste neben dem Argentinien-GP auch die Rennen in Austin, Doha und Jerez. In Le Mans kehrte er Anfang Mai leidlich fit zurück und hat sein Punktekonto seither auf 26 erhöht. Damit ist der 30-Jährige lediglich WM-21., von den Stammfahrern hat nur Somkiat Chantra (LCR Honda, 3) weniger Punkte auf dem Konto.
Yamaha entschied sich auch deshalb, bei Pramac mit Jack Miller (WM-18. mit 58 Punkten) weiterzumachen und Oliveira den Laufpass zu geben. Zuerst sagte dieser noch wenig bedacht, dass er lieber als Testfahrer in der MotoGP bleiben statt in die Superbike-WM wechseln möchte. Als Miguel merkte, dass es in der Königsklasse auch keinen Testfahrerjob für ihn gibt, ruderte er zurück und streute den Superbike-WM-Werksteams Rosen.
Neben BMW verhandelte er auch mit Yamaha über einen Superbike-Platz, verspürte aber kein Verlangen mit dem japanischen Hersteller weiterzumachen, nachdem er von dessen MotoGP-Verantwortlichen abserviert worden war.
Mit der Propellermarke unterschrieb der 17-fache GP-Sieger einen Jahresvertrag für 2026, weil es darüber hinaus bislang kein Bekenntnis vom Vorstand der BMW AG zur seriennahen Weltmeisterschaft gibt. Es darf angenommen werden, dass die BMW-Manager eine Option für 2027 in die Vereinbarung eingebaut haben, falls im nächsten Frühjahr die Verlängerung des SBK-Engagements wie erwartet beschlossen wird.
«Mitglied der BMW-Familie in der Superbike Weltmeisterschaft zu werden, ist ein schöner Schritt in meiner Karriere, in dem ich enormes Potenzial sehe», so Oliveira. «Ich werde Teil eines Projekts, das nicht nur ehrgeizig und konkurrenzfähig ist, sondern auch sowohl in der Meisterschaft als auch in der Motorradindustrie signifikanten Einfluss genommen hat. Mit einem neuen Team zu arbeiten, starke Partner an meiner Seite zu wissen und mich auf ein für mich neues Meisterschaftsformat einzustellen, motiviert mich sehr, mein Bestes zu geben. Ich möchte Sven Blusch, dem Technischen Direktor Chris Gonschor und Teamchef Shaun Muir aufrichtig für ihr Vertrauen und ihre Begeisterung danken. Ich kann es kaum erwarten, dieses neue Kapitel gemeinsam zu beginnen.»
Seine beste MotoGP-Saison hatte Oliveira 2020 im Team Red Bull KTM Tech3 als WM-Neunter. Zweimal wurde er Vizeweltmeister: 2018 in der Moto2- und 2015 in der Moto3-Klasse. Insgesamt hat er 17 Grands Prix gewonnen sowie 41 Podestplätze und 5 Pole-Positions errungen.
Am ersten SBK-Wintertest am 21./22. Oktober in Jerez kann Oliveira für BMW noch nicht teilnehmen, da die MotoGP-Saison erst am 16. November in Valencia endet. Voraussichtlich wird Miguel zum ersten Mal während des Tests am 26./27. November in Jerez mit der M1000RR auf der Strecke sein.
Fahrer in der Superbike-WM 2026:
Bimota: Alex Lowes (GB), Axel Bassani (I)
Kawasaki: Garrett Gerloff (USA)
Honda: Jake Dixon (GB), Somkiat Chantra (T)
ROKiT BMW: Danilo Petrucci (I), Miguel Oliveira (P)
Pata Yamaha: Andrea Locatelli (I), Xavier Vierge (E)
GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Stefano Manzi (I)
Aruba.it Ducati: Nicolo Bulega (I), Iker Lecuona (E)
Barni Spark Ducati: Yari Montella (I), Alvaro Bautista (E)
Motocorsa Ducati: Ryan Vickers (GB)
Elf Marc VDS Ducati: Sam Lowes (GB)