Moto3: Noah Dettwiler ist wach

Sorgen um BMW unnötig? Motorsport Teil der Strategie

Von Ivo Schützbach
Nach dem zweiten Titelgewinn mit Toprak Razgatlioglu in der Superbike-WM fragen sich BMW-Fans weltweit, wie es mit der Propellermarke sportlich weitergeht. SPEEDWEEK.com sprach mit Geschäftsführer Markus Flasch.

Werksseitig war BMW 2025 in der Superbike- und Endurance-WM vertreten, das wird auch im nächsten Jahr so sein. Für die Zeit ab 2027 gibt es noch keinen fixierten Fahrplan. Im März 2024 brachte Markus Flasch, seit 1. November 2023 Leiter von BMW Motorrad, das Thema MotoGP – wieder einmal – auf den Tisch. Doch seither hat sich die Welt verändert, wie der Österreicher im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com darlegte.

«Du kriegst ja auch mit, dass die ganze Branche gerade in eine Krise reingeht und mich wundert es eh, wie sich viele unserer Wettbewerber Dinge leisten können, wo ich als bockstarkes Unternehmen mit tiefen Taschen und super Portfolio sagen muss, dass wir echt schauen müssen, wie wir in nächster Zeit wirtschaften», hielt Flasch fest. «Zum momentanen Zeitpunkt solch große Entscheidungen zu treffen – da müsste sich schon eine ganz spezielle Möglichkeit ergeben, damit wir das machen. Letztes Jahr ist der Motorradgesamtmarkt über 500 ccm noch gewachsen, dieses Jahr hat sich das Blatt gewendet. Bis April ist der Markt gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent gefallen und bis August sind wir bei minus 6 Prozent. Die Bedingungen in der Motorradindustrie sind seit einem halben Jahr deutlich schwieriger, als sie es vor eineinhalb Jahren waren.»

Sämtliche BMW-Verträge für die Superbike-WM, mit dem Partnerteam Shaun Muir Racing (SMR) sowie den nächstjährigen Fahrern Danilo Petrucci und Miguel Oliveira, enden nach der Saison 2026. Es wäre aber verwunderlich, hätte BMW in seine Vereinbarungen keine Optionen für 2027 eingebaut, die gezogen werden können, sobald die Fortsetzung des SBK-Engagements bei BMW Motorrad beschlossen ist.

«Die WSBK ist nur eines unserer Standbeine», betonte Flasch. «Als ich angefangen habe, verstand ich überhaupt nicht, weshalb wir so wenig aus dem Thema TT machen. Seit wir da mitfahren, gewinnen wir so gut wie jedes Rennen. Es gibt ja eigentlich nur noch die Honda und sonst überhaupt keinen mehr. Wir haben aber nie groß darüber geredet und auch nie groß geschaut, dass das aktiviert und die Plattform genutzt wird. Das sind Dinge, die wir jetzt aktiv gestalten und aus dem, was wir vorgefunden haben, etwas Ordentliches machen.»

«Als wir (Rennchef Sven Blusch und CEO Markus Flasch – der Autor) angefangen haben, war Toprak schon da. Wir hatten auch bereits entschieden, dass wir ernst machen in der WSBK. Ich habe dann aus Ernst richtigen Ernst gemacht. Aber die Grundzüge, dass das ein Erfolg wird, waren schon erkennbar, das schreibe ich mir sicher nicht auf meine Fahne.»

«Ich bin zwar erst seit elf Jahren bei BMW, aber in meinem dritten Job bei BMW habe ich die M GmbH geleitet. Nach kurzer Zeit habe ich den Motorsport reintegriert in die M GmbH, ich habe zu der Zeit dafür gesorgt, dass das Thema Motorsport nicht ständig hinterfragt wird. Das ist eines meiner Steckenpferde. Wir haben zu der Zeit das LMDh-Projekt entschieden, einen neuen GT3 aufgelegt und IMSA WEC – die ganzen langfristigen Programme. Das war der Grundstein, seither wird das bei uns nicht mehr groß in Frage gestellt. Natürlich schaut man immer darauf, ob die Mittel effizient eingesetzt werden und ob das Ergebnis zu dem passt, was man rein gibt. Aber grundsätzlich ist das Thema Motorsport bei BMW stark verankert – nicht nur im Zweirad-, sondern auch im Vierradbereich. Und das wird auch so bleiben.»

Warum gibt es dann für die Superbike-WM noch kein Bekenntnis, das über 2026 hinausgeht? «Weil es keine Not dafür gibt», so Flasch. «Das hängt auch ein bisschen damit zusammen, was wir vor eineinhalb Jahren geredet haben, dass wir noch nicht wussten, in welche Körbe wir unsere Eier legen. Das klärt sich jetzt ein bisschen. Anfang nächstes Jahr werden wird strategisch ein bisschen was nachschieben, was unsere langfristigen Ambitionen sind. Motorsport an sich wird Teil der Strategie sein.»


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