Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Honda in der Superbike-WM: Bisher sechs WM-Titel

Von Günther Wiesinger
Honda hat mit Fred Merkel, Colin Edwards, John Koncinski und James Toseland seit 1988 in der Superbike-WM erst sechs Fahrer-WM-Titel gewonnen. Von Nicky Hayden und Stefan Bradl wird 2017 viel erwartet.

Der Stachel vom «Suzuka Eight Hours Race» 2015 saß bei Honda tief. Sogar Casey Stoner war aufgeboten worden, um den 28. Sieg bei diesem prestigeträchtigen Langstrecken-WM-Lauf einzuheimsen.

Und dann gewann ausgerechnet das Yamaha-Werksteam, noch dazu im «Honda Land», denn der Suzuka Circuit gehört zum Honda-Imperium.

Damals, also vor einem Jahr, reifte bei den Ingenieuren und Managern von Honda die Gewissheit, dass eine neue Version der betagten Honda CBR1000RR überfällig sei. Das aktuelle Modell wurde beim Superbike-WM-Lauf in Imola im Jahr 2011 präsentiert.

Es reicht für Podestplätze, im Regen wie in Sepang 2016 mit Nicky Hayden mitunter sogar für einen Laufsieg, aber gegen Kawasaki und Ducati stand Honda damit in letzter Zeit meist auf verlorenem Posten.

Honda muss von diesem Motorrad 500 Exemplare für eine konkurrenzfähige SBK-Version bauen, die vermutlich SP2 heißen und für 2017 homologiert wird.

Für die Kunden wird die neue Fireblade auf der Intermot in Köln ab 4. Oktober vorgestellt.

Das Projekt hat sich ein bisschen verzögert, deshalb wird Stefan Bradl bei den ersten Superbike-Tests nach dem GP-Finale von Valencia bei seinem SBK-Debüt in Jerez und Aragón voraussichtlich noch das 2016-Modell lenken. «Das reicht, um das Motorrad und die Pirelli-Reifen kennenzulernen», sagt Bradl.

Der Bayer muss sich mit einem neuen Rennkonzept anfreunden: In der Superbike-WM werden am Samstag und am Sonntag jeweils um 13 Uhr ein WM-Lauf mit getrennter Wertung durchgeführt. Insgesmat werden 13 bis 15 WM-Meetings geplant, also 26 bis 30 Rennen.

Honda Motor Europe ist bei Honda für die Superbike-WM-Engagement verantwortlich. «Head of Motorsport» bei HME ist Robert Watherston in Bracknell/GB.

Seit 1994 ist der niederländische Rennstall ten Kate Racing der beiden Cousins Gerrit und Ronald ten Kate im Rennsport aktiv. Es wurde immer nur Honda-Material eingesetzt. 2001 beteiligte sich Ten Kate erstmals an einer kompletten Supersport-WM-Saison mit Fabien Foret; seit 2004 bilden die Niederländer das offizielle Honda-Team in der World Superbike Championship. Das Team hat den 23-jährige Niederländer Michael van der Mark durch alle Nachwuchsklassen bis zum Supersport-Weltmeister (2014) gebracht und mit ihm 2015 und 2016 auch in der Superbike-WM vielversprechende Resultate erzielt (8 Podestplätze).

Trotzdem trennen sich Honda und van der Mark zum Saisonende, er ist WM-Fünfter. Man hat sich offenbar ein bisschen auseinandergelebt. Van der Mark sah sich nach besseren Deals um, bei Honda hatte man erwartet, dass er den 35-jährigen SBK-Neuling Nicky Hayden deutlicher im Griff haben würde.

Als sich für Honda Motor Europe die Gelegenheit bot, einen renommierten ehemaligen Moto2-Weltmeister und 26-jährigen MotoGP-Fahrer als Teamkollegen für Hayden zu angeln, wurde zugegriffen.

«Stefan ist unsere Zukunft», heißt es bei Honda. «Denn Nicky Hayden wird vielleicht nur noch ein oder zwei Jahre fahren.»

Honda Motor Europe mietet in der Superbike-WM seit 2004 die Infrastruktur von Ten Kate Racing für den Betrieb des SBK-Werksteams, wie es Yamaha bei Paul Denning in der SBK und Aprilia in der MotoGP bei Gresini macht.

Auch die Supersport-WM gehört zu diesem Ten-Kate-Honda-Projekt. Die Superbike-WM wurde von Ten Kate Honda erst einmal gewonnen – 2007 mit James Toseland.

In der Supersport-WM sieht die Titelbilanz besser aus:

2014 Michael van der Mark
2010 Kenan Sofuoglu
2008 Andrew Pitt
2007 Kenan Sofuoglu
2006 Sébastien Charpentier
2005 Sébastien Charpentier
2004 Karl Muggeridge
2003 Chris Vermeulen
2002 Fabien Foret

Honda hat in der Superbike-WM erst sechs Fahrer-WM-Titel gewonnen. 1988 im ersten Jahr der SBK-Geschichte siegte Honda-RC30-Pilot Fred Merkel, 1989 ebenfalls. 2000 und 2002 wurde Colin Edwards auf der Castrol-Honda Weltmeister, auf der Zweizylinder-VTR1000. 1997 siegte John Kocinski auf der V4-RC45. Und dann wieder 2007 James Toseland unter Regie von ten Kate.

Dem Gesetz der Serie folgend wäre Honda also nach 1997 und 2007 im nächsten Jahr wieder an der Reihe...

Gerrit und Ronald betreiben in Nieuwleusen bei Zwolle einen großen Honda-Betrieb, der auf drei Standbeinen steht und insgesamt 50 Mitarbeiter beschäftigt.

1. Dealership und Zubehör, Bekleidung
2. Ten Kate Racing Products & Tuning
3. Ten Kate Racing Team. Hier sind 20 Leute beschäftigt, es existieren Prüfstände und alles, was ein erfolgreiches Team braucht.

«Es ist bekannt, dass wir bei Ten Kate immer mit Honda verbündet waren und auch in Zukunft immer mit Honda verbündet sein werden», erklärte Ronald ten Kate.

Alle Superbike-Weltmeister

1988 Fred Merkel (USA), Honda RC30
1989 Fred Merkel (USA), Honda RC30
1990 Raymond Roche (F), Ducati 851
1991 Doug Polen (USA), Ducati 888
1992 Doug Polen (USA), Ducati 888
1993 Scott Russell (USA), Kawasaki ZX-7R
1994 Carl Fogarty (GB), Ducati 916
1995 Carl Fogarty (GB), Ducati 916
1996 Troy Corser (AUS), Ducati 916
1997 John Kocinski (USA), Honda RC45
1998 Carl Fogarty (GB), Ducati 916
1999 Carl Fogarty (GB), Ducati 996
2000 Colin Edwards (USA), Honda VTR1000
2001 Troy Bayliss (AUS), Ducati 996
2002 Colin Edwards (USA), Honda VTR1000
2003 Neil Hodgson (GB), Ducati 999
2004 James Toseland (GB), Ducati 999
2005 Troy Corser (AUS), Suzuki GSX-R1000
2006 Troy Bayliss (AUS), Ducati 999
2007 James Toseland (GB), Honda CBR1000RR
2008 Troy Bayliss (AUS), Ducati 1098
2009 Ben Spies (USA), Yamaha YZF-R1
2010 Max Biaggi (I), Aprilia RSV4 1000
2011 Carlos Checa (E), Ducati 1098
2012 Max Biaggi (I), Aprilia RSV4 1000
2013 Tom Sykes (GB), Kawasaki ZX-10R
2014 Sylvain Guintoli (F), Aprilia RSV4 1000
2015 Jonathan Rea (GB), Kawasaki ZX-10R

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