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Polen will die FIM erpressen

Von Jan Sievers
Janusz Kolodziej ist einer der grössten Gegner

Janusz Kolodziej ist einer der grössten Gegner

Polen als Speedway-Nation Nummer 1 verbannt die neuen Schalldämpfer. Wann folgen die anderen Länder?

Auf einer Sitzung der PZM wurde einstimmig beschlossen, dass in Polen auch 2011 nur mit den alten Schalldämpfern gefahren werden darf.

Mit dem Gesuch der drei polnischen GP-Stars Tomasz Gollob, Jaroslaw Hampel und Janusz Kolodziej im Gepäck hatten die Gegner der neuen Schalldämpfer alle Trümpfe in der Hand. Sie erklären, dass die neuen Schalldämpfer lebensgefährlich sind und sie unter keinen Umständen mit ihnen Rennen fahren wollen.

Damit hat die erste und zugleich grösste Speedway-Nation den neuen Schalldämpfer verbannt, bevor er überhaupt eingeführt wurde. Die restlichen europäischen Ligen werden dem Druck der Fahrer nicht standhalten können - von daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis der neue Schalldämpfer endgültig in der Schrottpresse landet.

In diesem Jahr sollte der neue Dämpfer auch im Speedway-GP zur Pflicht werden. Doch mit Weltmeister Gollob und Vize Hampel als Gegner der neuen Töpfe wird die FIM um Präsident Roy Otto keine andere Wahl haben, als das Scheitern des neuen Schalldämpfers zu akzeptieren. Ansonsten droht ein Fahrerboykott.

Die FIM präsentierte Ende 2009 die ersten neu homologierten Schalldämpfer, die leiser als die alten sind, aber nach Auffassung der Fahrer auch gefährlicher. Seit dem 1.1.2010 sind sie Pflicht. Doch im Gegensatz zum Eisspeedway und der Langbahn wurde im Speedway der neue Schalldämpfer im letzten Jahr nie richtig verwendet. Nur bei internationalen Prädikatsläufen, ausser dem Speedway-GP, holten die Fahrer den neuen Dämpfer aus dem Schrank und fuhren ansonsten den Rest der Saison mit ihren alten Schalldämpfern.

Ein Prallblech im Schalldämpfer, das zur Geräuschreduktion beiträgt, lässt die Abgase nicht frei entweichen und lässt einen Teil zurück in den Motor schiessen. Dadurch, befürchtet die Speedway-Welt, werden die luftgekühlten Motoren zu heiss und explodieren. Die Tatsache der Überhitzung ist nach Meinung der Langbahnfahrer durch Einstellungsänderungen zu beheben. Das eigentliche Problem ist das Verhalten des Schalldämpfers in Extremsituationen.

«Beim Training bin ich wegen des neuen Schalldämpfers abgeflogen», erklärt Kevin Wölbert. «Ich kam zu weit raus in den Griff. Mit dem alten Topf hätte ich nur kurz vom Gas gehen müssen, um die Situation zu meistern. Doch weil der neue Schalldämpfer beim Gas wegnehmen das Motorrad noch mal anschiebt, hatte ich keine Chance irgendetwas zu machen. Wenn die Bahn griffig ist, wird es mit dem Neuen saugefährlich.»
 

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