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Hancocks Geheimnis: Weniger aggressiv, kaum Hang-off

Von Ivo Schützbach
Kommenden Samstag beginnt im slowenischen Krsko der Speedway-GP 2017. Weltmeister Greg Hancock erklärt, wieso er seinen Fahrstil als altbacken bezeichnet und trotzdem an ihm festhält.

Wenn am kommenden Samstagabend im Stadion Matije Gubca um 19 Uhr deutscher Zeit die Speedway-Weltmeisterschaft 2017 startet, dann ist Greg Hancock beinahe 47 Jahre alt. Der vierfache Champion muss sich Gegnern stellen, die bis zu 25 Jahre jünger sind, Youngster ist der am 12. April 22 Jahre alt gewordene Pole Bartosz Zmarzlik.

25 Jahre – das entspricht drei Generationen Rennfahrern. In so einem langen Zeitraum ändern sich die Technik und der Fahrstil, Hancock hat dies alles mit Bravour bewältigt und wurde 1997, 2011, 2014 und 2016 Weltmeister. Als er am 22. Oktober 2016 in Australien erneut Champion wurde, war er 46 Jahre und 141 Tage alt – womit er der mit Abstand älteste Speedway-Weltmeister ist.

Mit 21 GP-Siegen ist Hancock die Nummer 3 der Bestenliste, nur Jason Crump (23) und Tomasz Gollob (22) gewannen mehr. Mit 87 Finalteilnahmen ist der Amerikaner Rekordhalter, ebenso bei den meisten GP-Punkten (2508), gefahrenen Läufen (1158) und Laufsiegen (430).

Der Kalifornier bezeichnet seinen sehr ruhigen Fahrstil als «altbacken», obwohl er ihn nie abgelegt hat, kann er gegen die viel jüngeren Gegner bestehen.

«Tai Woffinden ist ein gutes Beispiel für den Mix aus beidem», erklärte Hancock SPEEDWEEK.com im Exklusiv-Interview. «Sein Vater hat ihm beigebracht, wie man früher fuhr, er hat ein sehr gutes Gefühl für ein Motorrad. Den neuen Stil fährt zum Bespiel Chris Holder. Sehr aggressiv, mit viel Hang-off, auf dem Hinterrad, aber es geht immer vorwärts. Würde ich so fahren, würden sie mich abhängen. Ich versuche die ganze Zeit, maximale Traktion auf den Boden zu bekommen. Ich versuche meine Räder in Linie zu halten, gerade zu fahren und den Moment auszunutzen.»

Der Fahrstil hat viel mit der Motorradabstimmung zu tun. «Einige Motoren meiner Gegner könnte ich gar nicht fahren», hielt der Weltmeister fest. «Sie sind so gemacht, dass man vom Gas gehen kann und der Motor sehr aggressiv anspricht, wenn man das Gas wieder aufdreht. Bei mir fühlt sich der Motor eher wie ein Gummiband an. Die meisten fahren heute mit relativ schweren Kurbelwellen, weil die Motoren jetzt so kurzhubig sind. Vor fünf Jahren waren leichte Kurbelwellen sehr beliebt, mit den heutigen Streckenverhältnissen musst du das Set-up aber perfekt hinbekommen, damit sich das auszahlt. Ich habe es probiert, konnte damit aber nicht fahren.»

Abschließend meinte Hancock: «Es ist großartig, dass es verschiedene Stile gibt, das macht es interessant. Wie diese Jungs fahren ist ohnehin viel spektakulärer als mein Stil, das ist Spitze für die Zuschauer. Ich bin der langweilige Typ. Aber ich fahre gerne langweilig, so lange ich gewinne.»

Der Krsko-GP wird am Samstagabend ab 19 Uhr live auf Youtube übertragen.

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