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Kiefer in der Supersport-WM? Yamaha macht Angebot

Von Günther Wiesinger
Für den Einstieg in die Superbike-WM 2020 geht Teamchef Jochen Kiefer die Zeit aus, zudem sind die Angebote der Hersteller nicht sehr reizvoll. «Die Tendenz geht zur Supersport-WM», sagt der Deutsche.

Kiefer Racing ist 2003 mit Christian Gemmel in die 250-ccm-Weltmeisterschaft eingestiegen. 2019 feierte Jochen Kiefer das 20-Jahr-Jubiläum als Teameigentümer. Und dann nahm ihm das Selektions-Komitee in Brünn Anfang August den Moto2-WM-Platz für 2020 weg.

Seither sieht sich Jochen Kiefer nach anderen Bestätigungsfeldern um. Beim Silverstone-GP Ende August schloss er einen Einstieg in die Superbike- oder Supersport-WM noch aus. Vier Wochen später sah die Situation in Aragón bereits anders aus. Inzwischen sind die Pläne weit gediehen. Noch vor dem Japan-GP (20. Oktober) könnte sich entscheiden, ob Kiefer Racing 2020 in der SSP (mit Yamaha) oder in der SBK (am liebsten mit BMW) antreten wird. «Am liebsten mit zwei deutschen Fahrern», versicherte Kiefer im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com.

«Ich habe genau genommen keine Deadline, denn ich habe bisher noch nicht einmal einen fixen Platz», stellte Kiefer fest. «Aber die Dorna hätte gerne, dass wir mit einem Superbike-Team mit BMW zusammenarbeiten. Mir ist aber das Angebot von BMW zu schlecht. Da geht es nur um das Material und um die Frage, wie viel ich dafür bezahlen muss. Das Paket ist mir bei BMW zu teuer.»

Kiefer kalkulierte für die Superbike-WM mit einem Budget von 3,5 Millionen Euro. Die meisten Moto2-Sponsoren würden in die neue Rennserie mitkommen. «Die bisherigen Sponsoren bleiben uns mehr oder weniger alle treu», freut sich Kiefer. Doch dieser Betrag liegt unter 1 Million Euro. «Ja, es fehlen natürlich ein paar 100.000 Euro. Peter Bales und ich führen aber einige vielversprechende und interessante Gespräche. Trotzdem sehe ich mich momentan tendenziell eher in der Supersport- als in der Superbike-WM. Und in der SSP kommt nur Yamaha als Ausrüster in Frage. Ich werde das machen, was ich gut finanzieren kann. Und Supersport ist deutlich günstiger als Superbike. Es sei denn, ich werde ein bisschen unterstützt. Aber es sieht momentan nicht großartig danach aus.»

Kiefer rechnet in der Supersport-WM bei zwei Fahrern mit einem Budget von 1,4 bis 1,5 Millionen Euro. «Es sind ja auch nur 13 Rennen und nicht 39.»

«In den nächsten Tagen werde ich ein Angebot von Andrea Dosoli für eine Saison mit Yamaha bekommen. Dann weiß ich, was ich bei Yamaha komplett zu bezahlen hätte für die SSP. Ich habe das ganze Drumherum mit Personal, Reisekosten und Hospitality mal gerechnet, in etwa kann ich das Budget beurteilen. Aber ich warte auf das Angebot von Yamaha für die R6-Pakete.»

Kiefer weiß, es gibt 2020 nur noch drei Übersee-Rennen in Australien, Argentinien und Katar. «Dazu kommen die zehn Europa-Rennen. Dadurch wird so ein Projekt günstiger.»

Bei den Fahrern gibt es in der SSP vorrangig Kandidaten wie Cortese, Tulovic und Reiterberger. An Sandro Cortese ist Kiefer stark interessiert: «Wir haben ja Sandro 2005 mit 15 Jahren in die 125er-WM gebracht. Wir würden ihn gerne verpflichten, wenn er keinen Superbike-Vertrag bekommt. Er ist eine Option. Reiterberger ist ebenfalls eine Möglichkeit. Er kann mit so einem SSP-Motorrad sicher auch umgehen. Bei BMW hat er keine guten Karten. Ich würde auf jeden Fall gerne mit zwei Deutschen fahren.»

Das Interesse an Jonas Folger scheint sich in Grenzen zu halten, denn der Bayer hofft weiter auf einen Testfahrervertrag bei Yamaha und fühlt sich auf den 1000-ccm-Maschinen inzwischen wohler.

«Eigentlich sind wir mit dem Projekt schon zu spät dran», ist sich Jochen Kiefer bewusst. «Wir hoffen, dass wir vor dem Motegi-GP alles in trockene Tücher packen können. Dann können wir auch den Sponsoren und Fahrern ein konkretes Konzept vorlegen. Und diese Supersport-Maschinen kann man für die ersten Tests relativ rasch aufbauen. Das ist alles ein bisschen lockerer als in der Moto2.»

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