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Marvin Musquin (KTM): Was Amis anders machen

Von Ivo Schützbach
Beinahe jeder europäische Motocross-Pilot träumt davon, in den USA Profi zu werden. KTM-Werksfahrer Marvin Musquin erklärt, wie man dieses Unterfangen richtig angeht.

2009 und 2010 wurde der Franzose Marvin Musquin Weltmeister in der MX2-Klasse, anschließend verschwand er über den großen Teich und verdient sich seither als Profi in den USA. Den Ostküsten-Auftakt der Lites-Klasse in Arlington hat er letzten Samstag souverän gewonnen.

Mit SPEEDWEEK.com sprach der 25-Jährige über das dortige Leben und Unterschiede zu Europa.

Du hast deinen Lebensmittelpunkt in den USA?

Ja, es wäre unmöglich in Frankreich zu leben und in den USA Rennen zu fahren. Wegen dem Training und der Reisen muss ich während der Saison dort sein. Aber wenn die Saison vorbei ist, gehe ich normal zurück nach Frankreich und mache etwas Urlaub.

Kulturell war es für dich kein Schock, als du von Frankreich in die USA umgezogen bist?

Der Lebensstil ist sehr unterschiedlich, für mich war es aber einfach mich anzupassen. Für meinen Job ist es ideal in den USA zu leben. Alleine das Wetter ist großartig, von Januar bis Dezember ist es gleichbleibend gut. Selbst wenn es mal regnet, haben wir noch 26 Grad Celsius.

Ich wohne weniger als zehn Minuten von der KTM-Teststrecke in Corona entfernt, die KTM-Werkstatt ist auch nicht weit weg.

War es immer dein Traum in den USA Rennen zu fahren?

Ja klar. Das ist der Traum fast aller europäischen Fahrer, vor allem, wenn du Supercross magst. Die USA sind das Land dafür.

Wenn du die Motocross-Szene in Europa und den USA vergleichst, welche Unterschiede machst du aus?

Die Fahrermentalität ist ganz anders, auch das tägliche Leben. Wegen des Zeitplans in Europa fährst du bei jedem Rennen zwei Tage. Es gibt lange Trainings und Qualifikationen. In den USA fahren wir zwei kurze Trainings á 15 Minuten, dann kommt das Rennen. Alles ist an einem Tag.

Der Fahrstil ist auch anders. Schon die jungen Fahrer in Amerika lernen sehr aggressiv zu fahren, so werden dort Rennen gefahren.

Ich sage nicht, dass in Europa nicht aggressiv gefahren wird. Auch die Europäer sind sehr schnell. Die Fahrweise unterscheidet sich aber doch sehr.

Wo siehst du den sportlichen Level der Motocross-WM verglichen mit der US-Meisterschaft?

In Europa gibt es einige spezielle Strecken. Lommel zum Beispiel ist unglaublich tief, eine Runde ist lang und körperlich extrem anstrengend. In den Staaten ist ein Rennen dafür intensiver.

Supercross und Grand Prix ist ein riesiger Unterschied. Es gibt nicht viele europäische GP-Fahrer, die in die USA kommen und sich im Supercross gut schlagen, das gilt speziell für die älteren Piloten.

Um in den USA gut zu werden, muss ein GP-Fahrer schon in jungen Jahren den Umstieg wagen.

Ist die Leistungsdichte in den USA höher als in der Weltmeisterschaft?

In Europa zieht es das Fahrerfeld auch wegen der Strecken weiter auseinander. Wenn wir bei dem Beispiel Lommel bleiben: Es braucht viel Zeit, um die richtige Fahrtechnik dafür zu lernen und körperlich vorbereitet zu sein.

Aber es ist schon so, dass es in den USA fünf oder zehn Fahrer gibt, die jederzeit aufs Podium fahren können, während in der WM mehr oder weniger immer die gleichen auf dem Podest stehen.

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