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Sieg für Latvala nach Citroën-Patzer

Von Toni Hoffmann
Latvala und Wilson freuen sich über den 75. Ford-Sieg

Latvala und Wilson freuen sich über den 75. Ford-Sieg

Mit einem dramatischen Finale endete der fünfte Lauf zur Rallye-WM in Neuseeland. Jari-Matti Latvala erzielte im Ford Focus seinen dritten Sieg.

Die Legende «Whaanga Coast» lebt weiter. Insider wissen natürlich, dass es sich bei «Whaanga Caost» um die schönste WM-Prüfung handelt, so die einhellige Fahrermeinung. Diese Prüfung, beim Neuseeland-Finale als zweite von vier Entscheidungen und als der grosse Showdown gefahren, ist nicht nur wegen der Charakteristik und der tollen Landschaft an der Tasmanischen See bekannt, sondern auch für einige Dramen. Rückblende 2007: Sébastien Loeb verlor dort im Citroën C4 seinen nahen 34. Sieg an den Ford-Piloten Marcus Grönholm, der schliesslich seinen 30. und damit seinen letzten Sieg mit dem bislang knappsten Vorsprung in der WM von nur drei (!) Zehntelsekunden auf Loeb erzielte. Die «Whaanga Coast» war in diesem Jahr die Schicksalsprüfung für Citroën.

Quasi auf den letzten Neuseeland-Metern, eben diese «Whaanga Coast», verwies der 25-jährige Latvala den zuvor um 6,2 Sekunden führenden [*Person Sébastien Ogier*], der sich kurz vor dem Ziel im Citroën C4 drehte, um 2,4 Sekunden auf den Ehrenrang. Der sechsfache Rekordweltmeister [*Person Sébastien Loeb*] verspielte nach einem Dreher seine Chance auf seinen vierten Saisonsieg. Der Neuseeland-Sieger von 2008 erbte von seinem Citroën-Kollegen [*Person Petter Solberg*] nach dessen Unfall auf der letzten Prüfung den dritten Platz (Rückstand: 15,2 Sekunden). In der Tabelle führt der 57-fache Rekordsieger nach fünf von 13 Läufen unangefochten mit 108 Punkten und mit 36 Zählern vor dem neuen WM-Zweiten Latvala. Neuseeland war die spannendste und abwechslungsreichste WM-Runde in diesem Jahr – neun Mal wechselte die Führung.

«Das ist mein größter Sieg», jubelte Latvala bei der Zielankunft in Auckland. «Ich kann es fast nicht glauben, dass ich in der Weltmeisterschaft nun Zweiter bin. Ich habe zwar keine Prüfung gewonnen, dafür aber die Rallye. Beständigkeit zahlt sich eben aus.»

Der erste Neuseeland-Triumph von [*Person 395 Jari-Matti Latvala*] ist für Ford ein historischer Sieg. Es war der 75. Gesamtsieg der «Blauen», die damit in der seit 1974 geführten Hersteller-Siegerliste an Lancia (= 74 Erfolge) auf den ersten Platz vorbeizogen. In der WM-Wertung schloss der nun erfolgreichste Hersteller bis auf fünf Punkte zu dem mit 156 Zählern führenden Titelverteidiger Citroën dicht auf. Vize-Champion [*Person Mikko Hirvonen*] konnte sich letztlich vom sechsten auf den vierten Rang steigern und seinen Rückstand von 1:00,2 Minuten auf 21,3 Sekunden reduzieren.

Das Neuseeland-Finale wurde für Citroën und noch mehr für den Sieg verwöhnten Loeb zu einem echten Drama. Mit einem Vorsprung von 5,3 Sekunden auf Loeb war Ogier in den Schlussspurt in «Down Under» gestartet. Ein Dreher von Ogier auf der ersten der vier Finalentscheidungen spielte Loeb die Führung in die Hände. Auf der zweiten Sonntag-Prüfung, die «Whaanga Coast», aber verspielte der seine Chance auf seinen 58. Sieg, als er sich mit seinem Citroën von der Schotterpiste gegen einen Baum drehte, fast 50 Sekunden verlor und vom ersten auf den vierten Rang zurückfiel. Als Petter Solberg auf der letzten Entscheidung unverletzt verunfallte, erbte der Titelverteidiger noch den letzten Podiumsplatz. Ogier vergab seinen ersten Sieg wenige Meter vor dem Ziel der letzten Prüfung, als er sich drehte und damit den Triumph um 2,4 Sekunden Latvala überlassen musste.

Ford durfte sich gerade in der S2000-Wertung richtig freuen, denn dort war das Podium des vierten WM-Laufes komplett mit Fiesta-Piloten besetzt. Jari Ketomaa holte um 54,1 Sekunden vor dem in der Tabelle weiterhin führenden Xavier Pons und um 1:14,0 Minuten vor dem Junioren-Weltmeister Martin Prokop seinen ersten Sieg. Red Bull-Pilot Sandell verpasste im Skoda Fabia um 25,4 Sekunden den letzten Podestplatz. Den Sieg beim vierten Lauf in der Produktionswagen-WM sicherte sich Hayden Paddon im Mitsubishi souverän um 3:15,4 Minuten auf den Subaru-Piloten Emma Gilmour und um 5:54,6 Minuten auf seinen Lancer-Kollegen Kingsley Thompson. Auf die Tabllenführung hat Paddons erster Sieg keinen Einfluss. Dort führt weiter der Mitsubishi-Fahrer Armindo Araujo, der in Neuseeland nicht am Start war, mit 58 Punkten.

Endstand nach 3 Etappen, 21 Prüfungen (= 396,50 km) und 1.496 Gesamtkilometern:


1. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN) Ford Focus WRC 4:04:09,8 h
2. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F) Citroën C4 WRC + 2,4 sec.
3. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC) Citroën C4 WRC + 15,2
 4.  Mikko Hirvonen/Jarmo Lethinen (FIN)  Ford Focus WRC  + 21,3
5.
 Dani Sordo/Marc Marti (E)  Citroën C4 WRC  + 25,8
 6.  Matthew Wilson/Scott Martin (GB)  Ford Focus WRC  + 3:26,0 min.
 7.  Henning Solberg/Ilka Minor (N/A)  Ford Focus WRC  + 6:15,3
 8.  Jari Ketomaa/Mika Sternberg (FIN)  Ford Fiesta S2000 + 10:19,3
 9.  Federico Villagra/Jorge Perez Companc (RA)  Ford Focus WRC  + 10:49,8
 10.  Xavier Pons/Alex Haro (E)  Ford Fiesta S2000  + 11:13,4

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