Grönholm gibt WM-Comeback
Grönholm kann es nicht lassen.
So ganz hatte es niemand geglaubt, dass sich Marcus Grönholm total in den Rallye-Ruhestand nach seinem Rücktritt beim WM-Finale in Wales Anfang Dezember 2007 begibt. Immer wieder gab es Gerüchte über sein Comeback, die auch dadurch genährt wurden, dass der inzwischen 41-Jährige 2008 bei mehreren Läufen zur europäischen Rallycross-Meisterschaft in einem 600 PS starken Ford Fiesta des Motorsport Sport Evolution Team gestartet war.
Das aber war nicht ganz nach dem Geschmack des 30fachen Laufsiegers und Rallye-Passionärs. Jetzt kehrt Grönholm wieder auf die WM-Bühne zurück. Schauplatz ist der vierte Lauf in Portugal (02. bis 05. April 2009). Nicht ein Ford Focus, wie er ihn zuletzt im Ford-Werksteam pilotiert hatte, ist an der Algarve sein Sportgerät. Er tritt dort zusammen mit seinem langjährigen Beifahrer und Schwager Timo Rautiainen mit einem Subaru Impreza WRC in der letzten Spezifikation von ehemaligen WM-Einsatzteam Prodrive an. Dieser Impreza ist eine Weiterentwicklung des Subaru, mit dem Petter Solberg und Chris Atkinson beim letztjährigen WM-Finale in Wales am Start waren.
«Ich hatte mich vor wenigen Tagen hierfür entschieden. Ich finde meine Rückkehr okay. Jeder hat auf mich geschaut und gewartet, was mache ich nun. Vielleicht bin ich auch wenig verrückt, aber ich möchte Spass haben und wieder fahren, warum nicht?» meinte Grönholm in seiner bekannten eher schlaksigen Art. 2008 war er schon einmal beim portugiesischen IRC-Lauf auf den Schotterpisten mit einem Ford Focus WRC unterwegs, jedoch nur als Vorwagen. Bei seiner letzten WM-Rallye Portugal 2007 wurde er im Werks-Focus Vierter, auch wenn er auf dem zweiten Platz hinter Sébastien Loeb ins Ziel kam. Wegen zu dünner Seitenscheiben wurden aber alle Werks-Ford nachträglich mit einer Strafe von fünf Minuten belegt, wodurch Grönholm auf Rang vier zurückfiel.
«Ich starte nicht, um zu gewinnen, aber ich werde schon meine Zeiten mit denen der anderen WM-Boys auf den ersten Prüfungen vergleichen. Das ist wichtig für mein Selbstvertrauen und für meine Freude, an eine Rallye zurückzukommen, die ich sehr mag und deren Prüfungen ich gut kenne», führte Grönholm zu seinem Rücktritt vom Rücktritt weiter aus.
Eine Ergebnisprognose für seine erste WM-Rallye nach 15 Monaten mochte Grönholm nicht abgeben. «Wir müssen das Auto erst einmal testen und auch Änderungen vornehmen. Wenn ich dann das richtige Gefühl für das Fahrzeug habe, kann ich mehr sagen», ergänzte er. «Ich bin am letzten Wochenende kurz das Auto in Norwegen gefahren. Wir werden noch einmal im März testen, aber im Augenblick kann ich wirklich nicht sagen, wo wir stehen. Aber ich hoffe, dass wir gute Zeiten fahren können.»
Prodrive-Chef Richard Taylor verriet, dass sie schon seit einigen Monaten in Verhandlung mit Grönholm gestanden hätten. «Es ist wirklich kein Geheimnis, dass wir Ende des letzten Jahres mit Marcus gesprochen haben. Er dachte schon damals an ein Comeback. Die Verhandlungen schritten dann soweit voran, dass wir nun ein Agreement für Portugal getroffen haben. Momentan gilt das nur für diesen einen Einsatz, aber wir wollen abwarten, was er danach sagt», erklärte Taylor.