Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Australien: Ogier wieder Weltmeister, Latvala Sieger

Von Toni Hoffmann
Mit einem dramatischen Finale ist die Rallye-Weltmeisterschaft 2018 in Australien beendet worden, Sébastien Ogier wird zum sechsten Mal Champion, Jari-Matti Latvala siegt, Toyota feiert mit 50. Sieg vierten WM-Titel.

Routine und Abgeklärtheit zahlen sich aus. Dies mag wohl auf Sébastien Ogier beim dramatischen Finale der Rallye-Weltmeisterschaft auf der anderen Seite der Erdkugel zutreffen. Der 44-fache Gesamtsieger hielt sich Down Under beim Kampf um Bestzeiten ziemlich zurück und überließ anderen die Jagd um Zehntelsekunden. Bei seiner letzten Rallye im Ford Fiesta WRC von M-Sport erreichte er mit fast schon vornehmer Zurückhaltung den fünften Platz, der für seinen sechsten Fahrertitel in Folge reichte.

«Es war eine sehr intensive Saison. Die beiden letzten Prüfungen haben quasi alles entschieden», waren die Worte des neuen und alten Champions Ogier, der mit der sechsten Krone zu seinem alten Citroën-Team 2019 zurückkehrt. Er lobte aber auch M-Sport. «Ich bin stolz auf mein Team. Sie sind die Besten. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen.»

Titelrivalen patzten

Sein engster Titelrivale ThierryNeuville, vor dem Finale drei Punkte hinter Ogier, aber auf dem achten Platz schon chancenlos, drehte sich auf der drittletzten Prüfung des Jahres und knallte mit seinem Hyundai i20 Coupé WRC in eine Böschung, mit der Aufgabe als Folge. Neuville führte bis zum vorletzten Lauf in Spanien die Fahrerwertung an. «Das war nicht das Ende, das wir uns gewünscht hatten. Wir wollten unsere letzte Chance wahren und haben nur noch gepusht. Dabei haben wir am Ende das Limit überschritten», erklärte ein etwas enttäuschter Neuville, der zum vierten Mal, 18 Punkte hinter Ogier, Vizechampion wurde.

Ott Tänak, vor dem Finale 23 Punkte hinter Ogier WM-Dritter, hatte für seinen möglichen ersten WM-Titel nur noch mit einem Sieg und mit dem Pech seiner Rivalen eine Chance. Diese nutzte der vierfache Saisonsieger im Toyota Yaris WRC mit seiner Führung in Australien. Doch wie in letzter Zeit fast schon üblich wurde sein Höhenflug auf der vorletzten Prüfung mit einem Ausflug neben die Schotterpiste gestoppt.

Toyota durfte sich Down Under zweimal freuen. Jari-Matti Latvala erzielte seinen 18. Gesamtsieg. Für Toyota jedoch war es der 50. Triumph. Damit konnte Toyota unter Leitung von Tommi Mäkinen schon im zweiten WM-Jahr mit dem Yaris zum vierten Mal nach 1993, 1994 und 1999 die Herstellerwertung gewinnen.

Latvala endlich wieder Sieger

«Das ist unglaublich. Ich musste wirklich sehr geduldig sein. Die Bedingungen waren sehr schwierig. Es tut mir Leid für Ott», sagte Latvala, der mit einem ersten Saisonsieg in Coffs Harbour eine längere Durststrecke und eine in der ersten Jahreshälfte eher unglückliche Saison beendete. Seinen letzten Sieg erzielte der 33-jährige Finne im Februar 2017 in Schweden. In der WM-Tabelle rückte er mit 128 Punkten auf den vierten Rang vor.

Mit seinem zweiten Platz (+ 32,5) erreichte der Neuseeländer Hayden Paddon im Hyundai i20 Coupé WRC sein bestes Jahresergebnis. «Wenn man 20 Sekunden zurückliegt, macht man keine Fehler mehr. Auf einigen Prüfungen waren wir aber etwas zu langsam. Wir haben aber ein gutes Ergebnis erzielt», meinte Paddon, dessen sportliche Zukunft noch offen ist.

Versöhnliches Ende für Citroën

Citroën kam zu einem mehr versöhnlichen Ende nach einer Saison mit fast mehr Tiefen als Höhen. Der Saisonhöhepunkt für das Zwei-Zacken-Team war der neunte Spanien-Sieg des neunmaligen Rekord-Champions Sébastien Loeb bei seinem dritten Start im C3. Mads Östberg sorgte mit dem dritten Australien-Platz (+ 52,2) für das zweite Podium hintereinander für Citroën. «Das war schon ein verrücktes Wochenende, mit vielen Höhen und mit vielen Tiefen. Aber der letzte Tag war nicht schlecht», merkte Östberg an. Gefragt nach seiner Zukunft meinte er: «Ich war bei dieser Rallye der drittschnellste Fahrer der Welt. Es wäre eine Schande, wenn ich im nächsten Jahr nicht dabei wäre.»

Unter der Leitung von Pierre Budar wird Citroën mit einem starken Kader mit dem sechsfachen Champion Sébastien Ogier und dem WM-Fünften Esapekka Lappi 2019 auf Titeljagd gehen. Möglich, dass der zurzeit «arbeitslose» Loeb wieder bei einigen Rallyes starten wird. Dazu haben sich bisher weder Loeb noch Citroën offiziell geäußert.

Rallye Australien – Endstand nach 24 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

2:59:52,0

2.

Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai

+ 32,5

3.

Östberg/Eriksen (N), Citroën

+ 52,2

4.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 1:02,3

5.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

+ 2:30,8

6.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 3:05,1

7.

Breen/Martin (IRL/GB), Citroën

+ 8:59,0

8.

A. Heller/Diaz (RCH/RA), Ford R5

+ 22:28,5

9.

Glenney/Sarandis (AUS), Skoda R5

+ 27:01,8

10.

Serderidis/Vanneste (GR/B), Ford

+ 35:14,1

WM-Stand (inoffiziell) – Fahrer nach 13 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

219

2.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

201

3.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

181

4.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

128

5.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

126

6.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

84

7.

Evans/Barritt (GB), Ford

80

8.

Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai

73

9.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

71

10.

Östberg/Eriksen (N), Citroën

70

WM-Stand (inoffiziell) – Hersteller nach 13 Läufen

Platz

Team

Punkte

1.

Toyota Gazoo Racing World Rally Team

368

2.

Hyundai Shell Mobis World Rally Team

341

3.

M-Sport Ford World Rally Team

324

4.

Citroën Total Abdu Dhabi World Rally Team

237

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