Ott Tänak: Vom Underdog zum Champion

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak hat mit dem zweiten Platz beim vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Spanien vorzeitig seinen ersten Titel (*) gewonnen, 2019 war seine Saison mit sechs Siegen.

In Deutschland schaffte er in diesem Jahr sogar den Hattrick und siegte zum dritten Mal nach 2017 und 2018 in Folge. Inzwischen hat er seit seinem ersten Sieg 2017 im Ford Fiesta WRC auf Sardinien das Dutzend an Siegen voll gemacht. Und nun machte er in Spanien seinen Meister.

«Das alles fühlt sich gut an! Es ist schwer zu sagen, welchen Druck ich an diesem Wochenende hatte - es war der nächste Level. Es war das Ziel meines Lebens, all das zu meistern und durchzuhalten. Wenn du kurz davor bist, kannst du es dir nicht vorstellen. Vielen Dank an das Team. Es großartige Arbeit geleistet. Ich wollte nie Risiken eingehen, aber meine Mutter sagte gestern Abend, dass ich es schaffen kann, wenn ich etwas will. Ich musste es einfach schaffen» freute sich Tänak.

Tänak, der am 15. Oktober 1987 in Kärla Parish in Estland geboren wurde, ist seit 2016 mit Janika verheiratet und hat zwei Kinder. Tänak wurde 2017 und 2018 zum Fahrer des Jahres gewählt.

2008 und 2009 gewann er in seiner Heimat Estland die Rallye-Meisterschaft, was seinen späteren Förderer, den einstigen WM-Piloten und Landsmann Markko Märtin auf ihn aufmerksam machte. Seinen WM-Einstand feierte Tänak im Subaru WRX STI in Portugal mit dem 20. Platz. Im September 2009 gewann er in Österreich die erstmals ausgeschriebene Wertung «European Pirelli Star Driver», die ihm die Teilnahme 2010 im Gruppe N-Mitsubishi Lancer Exo X bei sechs WM-Rallyes ermöglichte. Er gewann die Gruppe N-Wertung (PWRC) in Finnland und in Großbritannien.

2011 ging er für das Team von Markko Märtin im Ford Fiesta S2000 an den Start und unterzeichnete mit Ford einen 5-Jahres-Vertrag. 2011 war auch von einigen Rückschlägen, teils durch Fahrfehler, teils durch technisches Pech geprägt. Dennoch gewann er die Kategorie in Deutschland und in Frankreich und wurde am Ende hinter Juho Hänninen (Skoda Fabia S2000) Zweiter. Im Mexiko holte er mit Rang zehn seinen ersten WM-Punkt. Der B-Team von M-Sport, das Stobart-Team, nahm ihn Ende 2011 unter Vertrag. Seinen Einstand in der Klasse World Rally Cars gab er bei der Rallye Wales im Ford Fiesta WRC, mit dem er für den britisch-chinesischen Reifenhersteller DMACK für die Saison 2012 testen sollte. Er schaffte auf Anhieb den sechsten Platz.

2012 kam die nächste Stufe für Tänak. Malcolm Wilson machte ihn zum Werksfahrer im Ford Fiesta RS WRC. Beim Auftakt in Monte Carlo wurde er Achter. In Schweden markierte er die erste seiner 224 Bestzeiten. Seine erste volle WRC-Saison schloss er 2012 mit dem achten Platz ab.

2013 aber schickte M-Sport ihn mehr oder weniger in den WM-Ruhestand. Tänak bestritt in dem Jahr keine WM-Rallye. 2014 holte ihn Wilson wieder zurück. Er bestritt Monte Carlo, Schweden und Portugal im Ford Fiesta RS WRC, bei den restlichen zehn Läufen saß er im Ford Fiesta R5. 2015 durfte er wieder den Ford Fiesta RS WRC steuern und wurde am Ende Zehnter in der WM-Wertung. 2016 wechselte er ins neue DMACK-Team und erzielte im Ford Fiesta RS WRC in Polen, den ersten Sieg vor Augen, mit dem zweiten Platz sein bislang bestes WM-Ergebnis und wurde am Ende Tabellenachter.

2017 stand er bei M-Sport eindeutig im Schatten des von Wilson überraschend verpflichteten Sébastien Ogier. Auf der italienischen Mittelmeerinsel feierte Tänak den ersten seiner zwölf Siege. Mit dem zweiten Sieg in Deutschland schaffte er am Ende den dritten WM-Rang hinter Ogier und Thierry Neuville (Hyundai).

So ganz glücklich aber war Tänak in seiner Rolle hinter Ogier nicht. Er heuerte 2018 beim Toyota Gazoo Racing WRT unter der Leitung von Tommi Mäkinen neben Jari-Matti Latvala und Esapekka Lappi an. Dort konnte sich Tänak endlich ohne Druck entfalten. Er siegte in Argentinien, Finnland, Deutschland und in der Türkei, musste sich aber wie 2017 in der Tabelle hinter Ogier und Neuville auf P3 einreihen.

2019 wurde endlich das Jahr von Tänak. Sechs Siege erzielte er bis zum vorletzten Lauf in Spanien. Und nun reichte ihm in Katalonien Rang zwei zum verdienten vorzeitigen Gewinn des ersten Titels.

* vorbehaltlich der Bestätigung durch die FIA

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