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Tagessieg für Vize-Champion Hirvonen

Von Toni Hoffmann
Hirvonen verzichtete auf Taktik und wurde Tagessieger.

Hirvonen verzichtete auf Taktik und wurde Tagessieger.

Doppelweltmeister Marcus Grönholm feierte bis kurz dem Ziel mit dem Ehrenrang das Comeback des Jahres, fiel aber auf der letzten Prüfung auf den vierten Rang zurück.

Mikko Hirvonen beendete die erste Etappe der WM-Rallye Portugal als Spitzenreiter. Nach dem ersten Drittel des vierten Laufes lag der Vize-Champion und Tabellenzweite im Ford Focus 15,0 Sekunden vor dem Citroën-Piloten Daniel Sordo. Der fünffache Rekord-Weltmeister und Tabellenführer Sébastien Loeb kam nach seinem Fahrfehler am Morgen im zweiten Citroën C4 mit einem Rückstand von 18,0 Sekunden als Dritter ins Ziel am Algarve-Stadion.

Nach der vorletzten Tagesentscheidung lag der zweifache Titelgewinner Marcus Grönholm (2000 und 2002), der im privat eingesetzten Subaru Impreza nach einer 16monatigen Pause in Portugal sein WM-Comeback feiert, noch auf dem Ehrenrang. Am frühen Freitagabend kurz vor dem Ziel fiel er aber auf den vierten Platz (Rückstand: 25,9 Sekunden) zurück. Angeblich wurde «Bosse» auf der letzten Entscheidung von einem langsameren Fahrzeug aufgehalten. Möglicherweise war dies auch vom 41-Jährigen ein taktisches Spielchen, um sich für die zweite Etappe eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen und nicht als zweites Fahrzeug auf die portugiesischen Schotterpisten starten zu müssen. Trotz seiner 30 Laufsiege hat Grönholm in Portugal noch nie gewonnen. Vielleicht bringt ihm diese Taktik bei seinem 151. WM-Start den lang ersehnten Triumph auf der iberischen Halbinsel. Um 17,3 Sekunden hinter ihm reihte sich Petter Solberg, Weltmeister von 2003, im von seinem eigenen Team privat eingesetzten Citroën Xsara.

«Ich war im starken Zweifel. Einerseits möchte ich morgen nicht als erstes Fahrzeug auf die Piste, andererseits ist es bei Loeb gefährlich, sich 20 Strafsekunden geben zu lassen, um hinter ihn zu fallen», meinte der Tagessieger Hirvonen, dessen Team eine solche Taktik im letzten Jahr schon mehrmals praktiziert hatte. «Durch meinen Fahrfehler heute Morgen habe wir etwas Zeit verloren. Dafür ist unsere Ausgangsposition für morgen nicht so schlecht», meinte der 50fache Rekordsieger Loeb.

Hirvonens Landsmann und Ford-Teamkollege Jari-Matti Latvala muss allmählich um seinen Platz in Ford-Werksteam zittern. Als Spitzenreiter überschlug sich Latvala just an seinem 24. Geburtstag auf der vierten Prüfung. Nach seinem dritten Saisonunfall beim vierten Lauf äußerte sein Teamchef Malcolm Wilson Zweifel über seinen Verbleib im Ford-Kader. «Im Augenblick ist es schwierig, etwas zu entscheiden. Aber wir werden diese Situation neu überdenken müssen. Ich denke, wir werden handeln müssen», erklärte Wilson.

Die engste Entscheidung fiel beim Kampf um den achten Platz. Hier setzte sich Evgeny Novikov vom Citroën Junior-Team um nur eine Zehntelsekunde gegen Henning Solberg durch, der am Donnerstagabend im Stobart-Ford Focus die Auftaktprüfung im Algarve-Stadion gewonnen hatte.

Der High-Speed-Crash von Patrik Sandell am heutigen Vormittag hat wie schon befürchtet, entscheidende Auswirkungen: Sowohl die Karosserie, als auch der Motor des Skoda Fabia S2000 sind arg beschädigt. Damit ergab sich die Entscheidung von BRR fast von selbst – an ein Weiterfahren mit dem Supe-Rallye-Reglement war nicht zu denken. Damit ist die Portugal-Rallye 2009 für das Red Bull Rallye Team bereits Geschichte.

Patrik Sandell: «Es tut mir unheimlich leid – vor allem für das gesamte Team. Das geht klar auf meine Kappe. Ich hatte einfach einen Fehler in meiner Aufschreibung, habe deshalb Mitte der zweiten Prüfung in einer Linkskurve die Linie verloren, bin dann nicht mehr richtig in die nächste Kurve gekommen – und schon war es passiert. Ein kleiner, dummer Fehler mit großen Auswirkungen – leider. Denn ich bin bei weitem nicht am Limit gefahren, wollte es mal ruhig angehen.»

Teamchef Raimund Baumschlager: «Die Karosserie hätten wir vielleicht noch hin bekommen. Entscheidend war aber, dass der Motor nach dem Überschlag noch weiter gelaufen ist – und das ohne Öl. Aber so ist der Rallyesport. Wenn man schnell fährt, kann so etwas immer passieren. Das zeigen auch die anderen Ausfälle am ersten Tag. Es ist einfach nur schade, weil wir auch diesmal sicher wieder gute Punkte geholt hätten.»

Stand nach 1 von 3 Etappen, 7 von 18 Prüfungen (= 136,21 von 361,36 km) 429 von 1.164 Gesamtkilometern
 
1. Mikko Hirvonen/Jarmo Lethinen (FIN), Ford Focus WRC, 1:24:12,6 h.
2. Daniel Sordo/Marc Marti (E), Citroën C4 WRC, + 15,0 sec.
3. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, + 18,0
4. Marcus Grönholm/Timo Rautiainen (FIN), Subaru Impreza WRC, + 25,9
5. Petter Solberg/Philip Mills (N/GB), Citroën Xsara WRC, + 42,2
6. Matthew Wilson/Scott Martin (GB), Ford Focus WRC, + 1:04,0 min.
7. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F), Citroën C4 WRC, + 1:04,0
8. Evgeny Novikov/Dale Moscatt (RUS/AUS), Citroën C4 WRC, + 1:33,7
9. Hennig Solberg/Cato Menkerud (N), Ford Focus WRC, +1:33,8
10. Mads Östberg/Ole Kristian Unnerud (N), Subaru Impreza WRC, + 2:42,1

Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht in der Printausgabe Nr. 16 am Dienstag, 7. April 2009

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