Eine fast perfekte WM-Premiere für Räikkönen
Von Toni Hoffmann
© Rallye Finnland
Formel 1-Star Räikkönen auf unbekanntem Schotter
Formel 1-Pilot [*Person 258 Kimi Räikkönen*] stahl beim neunten Lauf zur Rallye-WM in seiner finnischen Heimat allen die Show. [*Person Mikko Hirvonen*] kam zwar erstmals in diesem Jahr als Tabellenführer zu seinem WM-Heimspiel, der Star aber war Räikkönen. Der Formel 1-Weltmeister von 2007 gab in Jyväskylä seinen Einstand in der Rallye-WM, und schon stand er im weltweiten Fokus. Dafür suchte sich der Ferrari-Pilot, der eigentlich nur den glatten Asphalt der Rennstrecken kennt, ausgerechnet die harten Schotterpisten mit den vielen Sprungkuppen in Finnland aus.
Der Finne hat nie einen Hehl aus seiner zweiten Motorsport-Leidenschaft, dem Rallyesport, gemacht. In diesem Jahr hatte er in seinem privaten Fiat Grande Punto in Finnland schon zwei Winterrallyes einigermaßen erfolgreich hinter sich gebracht. Seine erste Rallye auf Asphalt in Italien endete allerdings an einer Mauer. Nun wagte er das Nonplusultra für einen Finnen, den «Schotter-Grand Prix» von Jyväskylä. Er selbst nahm seine Schotterpremiere gelassen. «Ich will Spaß. Ich habe diese Rallye schon mehrmals gesehen. Da wollte ich es auch mal probieren. Ich mag es einfach, unterschiedliche Dinge auszuprobieren», erklärte er.
Der Spassfaktor war für ihn sehr hoch, das Risiko aber auch. Wie hoch das Risiko auf den finnischen «Waschbrett»-Pisten ist, erfuhr er am eigenen Leib auf der letzten Prüfung am Freitag, in die er auf einem sehr beachtlichen 15. Gesamtplatz gestartet war. Nach drei Kilometer rutschte er mit seinem Fiat von der Piste und überschlug sich. Er und Kaj Lindström, ehemaliger Beifahrer des viermaligen Weltmeisters Tommi Mäkinen, überstanden den Crash unbeschadet, ihr Fiat aber nicht. Die bis dahin erfolgreiche Jungfernfahrt auf Schotter war wegen eines Fahrfehlers vorzeitig beendet. «Ich war dort zu weit außen. Wir schleuderten in einen Graben und überschlugen uns. Das war’s. Wir wären ohnehin nicht mit dem kranken Motor ins Ziel gekommen», erklärte der WM-Debütant seine Aufnahme in den berühmten Kreis der «fliegenden Finnen». «Aber es hat riesigen Spaß gemacht.» Bis dahin lieferte er sich trotz gravierender Motorprobleme einen begeisterten Kampf mit dem WM erfahrenen schwedischen Subaru-Piloten Patrick Flodin um den dritten Platz in der stark besetzten Kategorie für seriennahe Fahrzeuge. Seine letzte WM-Rallye war es nicht. Noch habe er bei Ferrari einen Vertrag bis Ende 2010, wie es dann weitergeht, wisse ohnehin keiner.