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WRCKolumne
Fazit Portugal: Spannung auf Kosten des Wettbewerbs?
Kaum hatte Kris Meeke die Rallye Portugal gewonnen, ging die Diskussion um Startpositionen wieder los. Die lauteste Kritik kam dieses Mal von Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito.
Im Artikel erwähnt


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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Kris Meeke (Citroën) feierte in Portugal seinen zweiten WM-SiegKris Meeke (Citroën) feierte in Portugal seinen zweiten WM-SiegFoto: Citroën Racing
Kris Meeke (Citroën) feierte in Portugal seinen zweiten WM-Sieg© Citroën Racing
Langeweile kann man der Rallye-WM momentan nicht vorwerfen. Vier Sieger innerhalb der ersten fünf Rennen der Saison – objektiv betrachtet, geht die Idee des Weltmotorsportverbandes FIA auf, mit Hilfe der Startreihenfolge für Spannung zu sorgen.
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Der Argentinien-Erfolg von Hayden Paddon (Hyundai) hat in Neuseeland einen Rallye-Hype entstehen lassen. Britische Medien berichteten nach dem Sieg von Kris Meeke (Citroën) am vergangenen Wochenende in Portugal plötzlich wieder über die Weltmeisterschaft. So gesehen, haben FIA und WM-Vermarkter WRC Promoter alles richtig gemacht. Dass Aktive, allen voran Sébastien Ogier (Volkswagen), die Sache anders sehen, ist verständlich. Man kann von Egomanen, wie sie Profisportler nun einmal sind, kaum erwarten, dass die das große Ganze im Auge haben. Wobei sich der Weltmeister mit Kritik – für seine Verhältnisse – dieses Mal zurückhielt. "Ich habe das Optimale für mich rausgeholt, mehr war unter diesen Umständen nicht drin", kommentierte er seinen dritten Rang. Stattdessen meldete sich Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito zu Wort. Man müsse darüber nachdenken, starke Fahrer wie Kris Meeke (Citroën) in der Startreihenfolge anders einzusortieren, wenn sie nur gelegentlich bei WM-Läufen auftauchen. "So wie das jetzt läuft, ist es Wettbewerbsverzerrung", sagte Capito ausgerechnet britischen Medien.
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Dass die – inklusive der Rallyefans von der Insel – derartige Kommentare als scheinheiliges Gejammer abtaten, ist wenig erstaunlich. Schließlich habe sich Capito nicht beschwert, als VW-Werkspilot Jari-Matti Latvala unter ähnlichen Voraussetzungen die Rallye Mexiko gewann. Man merke dem zukünftigen McLaren-Chef an, dass er bereits in Formel-1-Manieren denke, war noch das Freundlichste, was Capito vorgeworfen wurde.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Doch lässt man die beleidigte englische Sichtweise mal außer Acht, hat Capito gar nicht so unrecht. Nur war es nicht gerade clever, wenn die Kritik ausgerechnet von dem Team kommt, das von wenigen Ausnahmen abgesehen alles in Grund und Boden fährt, mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit auch 2016 wieder Marken- und Fahrer-WM gewinnen wird. Nach Sicht der Hardcore-Fans ist Capito mit seiner Idee des "Shootouts" – vereinfacht ausgedrückt: Über den Sieg einer WM-Rallye entscheidet nur die letzte Wertungsprüfung – ohnehin der Erfinder der Wettbewerbsverzerrung. Von der in England über alle Sportarten hinweg gerne gespielten Karte des Erzfeindes Deutschland ganz zu schweigen.
Schauen wir uns das Thema deswegen mal aus der Sicht von Hyundai an. Das Team fährt wie Volkswagen und Ford auch 2016 alle WM-Läufe, entwickelt parallel dazu das 2017er Auto. Ein gewaltiger finanzieller und logistischer Aufwand, außerdem eine nicht zu verachtende Unterstützung der Rallye-WM als Ganzes. Im Gegensatz dazu hat Citroën die Entscheidung getroffen, sich ganz auf die Entwicklung des neuen Word Rally Car zu konzentrieren und nur ausgesuchte WM-Läufe zu bestreiten. Das ist das gute Recht der Franzosen. Warum sie dafür mit dem unbestreitbaren Vorteil der Startposition belohnt werden sollten, darf man zumindest mal hinterfragen.
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Hyundai hat 2016 bisher "nur" genauso viele Siege auf dem Konto wie Citroën, die nur drei von fünf WM-Läufen bestritten. Warum dies so ist, erschließt sich nur Insidern. Ob koreanische Vorstandsmitglieder dazu gehören, darf bezweifelt werden. Es ist eine Sache, wenn Privatfahrer aufgrund einer vorteilhaften Startposition gelegentlich mit Achtungserfolgen gegenüber Werkspiloten glänzen können. Aber eine komplett andere, wenn ein Werksteam profitiert. Denn dass Kris Meeke in Portugal offiziell im Privatteam PH Sport fuhr, wurde spätestens dann zur Farce, als Citroën-Motorsportdirektor Yves Matton bei der Siegerehrung den Hersteller-Pokal entgegennahm. Wir reden hier "nur" von der Rallye Portugal. Eine ähnliche Taktik könnte einem cleveren Werksteam aber auch den Sieg beispielsweise bei der prestigeträchtigen Rallye Monte Carlo bescheren. Wen interessiert da am Ende, dass das Team offiziell gar keine WM-Punkte erhält? Dieses Herauspicken "wichtiger" Rallyes war früher üblich. Genau aus diesem Grund hat die FIA schon vor Jahren das System eingeführt, dass Marken-Weltmeister nur der Hersteller wird, der alle WM-Läufe bestreitet. Und genau aus diesem Grund werden Gaststarter in anderen Rennserien von vorneherein mit Handicaps – zum Beispiel höheres Mindestgewicht – belegt.
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Dass Kris Meeke die Kritik aus dem Volkswagen-Lager auf die Nerven geht, ist verständlich. Der Nordire hat in Portugal eine perfekte Rallye gefahren. Seine Startposition – 13 am Freitag, zehn am Samstag – hat er sich schließlich nicht selbst ausgesucht. Hätte er im Wissen seines Vorteils absichtlich Tempo herausnehmen sollen? Sicherlich nicht.
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