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Nürburgring: Rennveranstalter machen mobil

Von Oliver Runschke
In welche Hände fällt der Nürburgring?

In welche Hände fällt der Nürburgring?

Bemerkenswerter Vorstoss im Nürburgring-Schlamassel: Die Rennveranstalter schliessen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen.

«Momentan sieht alles am Nürburgring aus wie eine heile Welt», so Otto Flimm, ADAC-Ehrenpräsident, von der Initiative «Ja zum Nürburgring. «Die Formel 1 kommt, weitere Grossveranstaltungen stehen an, der Ring wird verkauft, es wird alles schön dargestellt. Die Braut wird momentan für den Verkauf schön gemacht, dabei steckt der Ring in der tiefsten Krise seiner 80-Jährgen Geschichte.»

Seit dem 15. Mai laufen die Vorbereitungen für den Verkauf des insolventen Nürburgring, die Insolvenzverwalter haben ein 50-seitiges Verkaufsprospekt erstellt. Flimm: «Da wird der Ring angeboten mit einigen hundert Hektar Land, 200 Veranstaltungen stehen da drin, hunderttausende Zuschauer. In dem Prospekt werden viele Details nicht genannt oder nur unvollständig dargestellt».

So ist von guten Chancen die Rede, den Umsatz von 40 auf 60 Millionen Euro steigern zu können. Rennveranstalter befürchten, dass dies auf ihren Rücken ausgetragen wird, wobei die meisten Motorsportveranstaltungen ohnehin alles andere als Geld abwerfen. «Der Verkaufprospekt spricht selbst von einer logistisch guten Anbindung des Nürburgrings und verschweigt auch, dass es in der Eifel nun auch mal sechs Monate Winter gibt», wundert sich Flimm.

Zusammenschluss aller Motorsport-Veranstalter in der IG Nürburgring

Da sich der Verkauf des Nürburgring in private Hand wohl nicht mehr verhindern lässt, und auch die schönste Bühne der Welt ohne Schauspieler wenig Wert ist, machen die Nürburgring-Rennveranstalter nun einen bemerkenswerten Vorstoss. Die Veranstalter der Rennen auf dem Nürburgring haben sich am Samstagvormittag im Dorint-Hotel am Nürburgring getroffen und eine Interessengemeinschaft Nürburgring gegründet. Die Unterstützer der IG ist ein Illustrer Kreis: ADAC Motorsport München, die ADAC-Regionalclubs Mittelrhein, Saarland und Nordrhein, der AVD, die VLN, die RCN, der Verein Freude des Nürburgrings, der Deutsche Sportfahrer Kreis (DSK) und dazu noch der Veranstalter von Rad & Run am Ring. 

Die IG will potenzielle Investoren aufklären, will aufrütteln und verhindern, dass der Ring in falsche Hände gerät. Vor allem will die IG Nürburgring erreichen, dass potentielle Investoren mit ihnen sprechen und die Argumente der Rennveranstalter, ohne die am Nürburgring nun mal kein Motorsport stattfindet, anhören. Flimm: «Das Ziel der Insolvenzverwalter ist den Ring höchstbringend zu verkaufen. Das hat uns, die Nutzer, die bisher überhaupt noch nicht gefragt wurden und die in keinem Gremium vertreten sind, auf den Plan gerufen. Wir wollen auch erreichen, dass der Insolvenzverwalter einige unserer Argumente in den Verkaufsprospekt aufnimmt. Wir haben momentan im Motorsport eine Hochkonjunktur. Die Leute, die bereits länger in den Geschäft sind, haben aber auch schon schlechte Zeiten mitgemacht. Es gibt gute Gründe, dass der Ring in der Zukunft nicht dauerhaft Gewinn erwirtschaftet.»

«Daher haben wir eine Erklärung verfasst, die nur Gutes will. Sie stellt einfach realistisch dar, wie die Dinge am Nürburgring sind, verbunden mit der Bitte, dass potenzielle Investoren auch mit uns sprechen.»

Gründung der IG Nürburgring sollte verhindert werden

Der Gegenwind für die IG Nürburgring liess übrigens auch nicht lange auf sich warten: «Seit dem vor acht Tagen bekannt wurde, das sich die Veranstalter hier treffen, hat man versucht in Einzelgesprächen einen Keil zwischen uns zu treiben.»

Auch Manfred Sattler vom Verein Freunde des Nürburgring umreisst, wie die IG Nürburgring sich einbringen möchte. «Ich hoffe, dass wir uns als kompetenter Gesprächspartner positionieren können für alle, die Interesse am Ring haben und wir gemeinsam zu einer Lösung kommen. Wir hoffen, dass wir akzeptiert werden und wir wollen vermeiden, dass es plötzlich einen Kaufvertrag für den Nürburgring gibt und erst anschliessend darüber nachgedacht wird, wie das ganze funktionieren kann.»

Die IG Nürburgring verfolgt drei zentrale Eckpunkte:

- Trennung der Sportstätte Nürburgring - also der Rennstrecke - von den mit Beihilfen erbauten Hotellerie und Freizeit-Unternehmen

- Der zukünftige Eigentümer/Betreiber muss gewährleisten, dass insbesondere der Breitensport freien Zugang zur Rennstrecke zu angemessenen Kosten hat

- Die IG Nürburgring setzt sich für ein transparentes und diskriminierungsfreies Verkaufsverfahren ein, potentielle Investoren müssen darüber informiert werden, dass die Grenze der finanziellen Belastung im Bereich des Breitensports aber auch bei Grossveranstaltungen teilweise überschritten wird und bestimmte Veranstaltungen nur mit erheblichem Defizit für Rennstreckenbetreiber und Veranstalter durchführbar sind.

Weitere Informationen zur IG Nürburgring auf der Website des Vereins Ja zum Nürburgring.

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