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Pirelli: Unglaublicher Aufwand für den GP-Sport

Von Mathias Brunner
50er Jahre, Alberto Ascari, das springende Pferd, Pirelli

50er Jahre, Alberto Ascari, das springende Pferd, Pirelli

Rundgang durch die Mailänder Reifenzentrale: Der Aufwand für den Formel-1-Sport raubt einem den Atem.

Pirelli, das ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unter einem Dach. Und das wird im 1872 von Giovanni Battista Pirelli gegründeten Unternehmen mit Sitz in Mailand den Gästen auch gerne gezeigt.

Wir erhalten einen Einblick ins reiche Archiv (Vergangenheit), in die Prototypen-Produktion von Reifenmaschinen und neuem Gummi (Zukunft), und die Gegenwart erhält in Form des Motorsportprogramms 2013 seinen Raum (siehe andere Artikel).

Vom Hersteller telegrafischer Leitungen, Unterseekabel und Fahrradpneus war es ein weiter weg bis zu den High-Tech-Walzen an den Rennwagen und Rennmotorrädern.

Pirelli ist Alleinausrüster im Formel-1-Sport, in den F1-Sprungbrettklassen GP2 und GP3, in der Superbike-WM sowie in der Rallye-WM.

Der Nutzen für das Tradtionsunternehmen verrät uns ein Techniker während des Rundgangs (Handys und Foto-Apparate streng verboten): «Die Rennreifen befruchten die Serien-Produktion nicht so sehr, was die reinen Mischungen oder den Reifenaufbau angeht. Aber der Sport zwingt uns zu frischen Lösungsansätzen, zu Einfallsreichtum. Ich finde daher, es ist eher die Art der Herstellung, welche für unsere Serienprodukte relevant ist.»

Das Produkt ist im Grunde so einfach: rund und schwarz.

Aber die Zusammensetzung der Walzen ist atemraubend komplex.

«Wir sprechen hier von mehreren hundert chemischen Komponenten», erklärt uns einer der Guides. Nicht einmal er kennt alle Komponenten. Und wenn es so wäre, würde er nicht darüber reden.

Auf dem Rundgang im Mailänder Werk erkennen wir nur die Spitze des Entwicklungs-Eisbergs. Wir sehen Röntgen-Geräte und Hochleistungs-Mikroskope. Kleinste Reifenkrümel reichen den Spezialisten für eine komplette chemische Analyse. Wir sehen Prüfstände, auf welchen die Reifen bis zu 450 km/h beschleunigt werden können. Wir sehen Prüfstände, welche die Schräglagen eines Motorrad-Rennreifens simulieren. Oder bei einem Formel-1-Pneu die Kurvenfahrt.

Unser Guide weiter: «Was wir nicht simulieren können, das sind die verschiedenen Asphalt-Beschaffenheiten. Aber dafür reisen unsere Spezialisten zu den Austragungsorten, wir nehmen Proben. Anhand dieser Erkenntnisse werden mathematische Modelle erstellt, die ziemlich genau sagen, was auf uns zukommt.»

Mehr als 1000 Spezialisten arbeiten bei Pirelli an Rennreifen – Chemiker, Physiker, Ingenieure. Das Herz ihres Wirkens schlägt in Mailand, aber Spezialisten forschen auch in Werken in Deutschland, in Grossbritannien, in Russland, den USA, in Brasilien, in der Türkei sowie, man staune, in China.

150 Spezialisten in Mailand arbeiten ausschliesslich für die Formel 1.

Auf dem Pirelli-Gelände erklingt Motorenlärm: Es handelt sich aber nicht um eine geheime Testbahn, sondern der Krawall ist für die Gäste eingespielt worden. Nicht virtuell ist der Erfolg des italienischen Unternehmens. An einer Werkshalle hängen zwei Siegerkränze aus den 50er Jahren, aus der Ära von Fangio, Farina, Fagioli, Alfa Romeo und Pirelli.

«Rennsport ist die DNA von Pirelli», betont Formel-1-Rennleiter Paul Hembery, und das spürt man auch, wenn es von den Lippen eines Engländers kommt.

«Und die Fahrer werden schon beim ersten Wintertest spüren – die neuen Formel-1-Reifen von Pirelli sind eine tüchtige Blutauffrischung …»

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