Neues Rätsel Racing-Raritäten: Ein echter Allrounder
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Lösung vom letzten Mal: Der Schweizer Franco Forini mit seinem wuchtigen Osella FA1G-Alfa in Monza 1987. Der Tessiner schied wegen defekten Turboladers aus.
Die internationale Rennwelt wurde auf den Südschweizer Forini aufmerksam, als er 1985 mit Forti Corse die italienische Formel-3-Meisterschaft gewann. Dabei schlug er spätere GP-Fahrer wie Alex Caffi, Fabrizio Barbazza, Marco Apicella, Nicola Larini, Luis Pérez-Sala und Stefano Modena. Allerdings brauchte Forini einige Jahre Anlauf in dieser Nachwuchsklasse, um den Titel zu erringen.
1986 rückte Forini eine Klasse hoch und trat in der internationalen Formel 3000 an (zu vergleichen mit der heutigen Formel 2). Für Enzo Coloni und San Remo Racing trat er zu sechs GP-Wochenenden an. Highlight war Rang 6 in Imola. Nach drei Nicht-Qualifikationen in Folge wies ihm San Remo zu Tür.
Für 1987 konnte Forini kein Cockpit in der Formel 3000 mehr finden, dafür offerierte ihm Enzo Osella, einige Formel-1-WM-Läufe zu fahren, im zweiten Auto neben seinem alten Rivalen Alex Caffi. Es war schwer zu sagen, was schlechter war – der übergewichtige Osella-Rennwagen oder der durstige, anfällige Alfa-Motor. Osella setzte, finanziell knapp bei Kasse, grundlegend nur ein Auto ein, die Sponsoren von Forini waren hochwillkommen.
Forini hatte wenig Erfolgsaussichten, zumal er im Vorjahresmodell FA1G sass (Caffi bewegte den FA1I). Enzo Osella hatte das Tuning der veralteten Alfa-Aggregate selber übernommen, aber die italienischen 1,5-Liter-Turbomotoren erreichten nicht einmal die Leistung der 1987 wieder zugelassenen Saugmotoren von Cosworth.
Forini hatte gegen Caffi nicht den Hauch einer Chance. Der Rennstall war mit dem Einsatz von zwei Fahrzeugen überfordert. Forini qualifizierte sich in Monza mit zehn Sekunden Rückstand auf Pole-Mann Nelson Piquet als 26., damit Letzter, Caffi war 21., um 2,8 Sekunden schneller als Forini. In der 28. Runde war für den Schweizer Feierabend: Der Turbolader gab den Geist auf.
In Estoril (Portugal) standen die beiden Osella in der letzten Reihe, dieses Mal war Forini knapp zwei Sekunden hinter Caffi. Auch dieses Mal sah Franco keine Zielflagge, in der 33. Runde brach die Hinterradaufhängung.
In Jerez schliesslich konnten sich beide Osella nicht fürs Rennen qualifizieren. Bei den letzten drei Saisonrennen (in Mexiko-Stadt, Suzuka und Adelaide) verzichtete Osella aus Kostengründen auf ein zweites Auto, damit war die GP-Karriere von Forini zu Ende.
Der Tessiner kehrte in die italienische Formel 3 zurück, aber an die früheren Erfolge konnte er nicht anschliessen. Anfang der 90er Jahre beendete er seine Karriere, um sich seinem Geschäft im Tessin zu widmen (Tankstellen, Mineralölhandel).
Damit zum neuen Rätsel: Dieser Fahrer war einer der vielseitigsten Piloten der Vollgasbranche, ein echter Allrounder.
Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.