Wilde Renault R5-Schlacht in Monte Carlo
Die Renault 5 waren immer eine Spektakel-Garantie
Was war ich damals stolz auf die Startnummer 1, die mir für den Renault 5-Europa-Cup-Lauf 1976 in Monaco im Vorprogramm des Grand Prix zugeteilt worden war! 40 wahnsinnige R5-Piloten aus acht Nationen versuchten im Qualifying, einen der nur 20 Startplätze zu ergattern.
Und dann hatten Wolfgang Schütz und ich auch noch die reelle Chance auf Rang 3 und damit einmal im Leben die Aussicht auf Fürstenloge mit Siegerehrung.
Mit aller Härte wurde um diesen dritten Rang mit einem wildentschlossenen Franzosen, einem trickreichen Italiener und einem wildgewordenen Niederländer in einem Fünfer-Pulk gerauft.
Etwa drei Runden vor Schluss bahnte sich ein bühnenreifes Stück an.
Jürgen Zerha, bis dahin drittbester Deutscher, kam wegen eines Reifendefekts zur Box. Nach Radwechsel wurde er vom deutschen Renault-Sportchef Rolf Schmidt mit Rundrückstand wieder ins Rennen geschickt und mit der Order: «Jürgen, du musst den beiden da vorne jetzt helfen, nimm dir mal den Kluit vor.»
Kollege Zerha gab sein Bestens und kümmerte sich sofort rührend um Ron Kluit, der mir zuvor am Ausgang der Loews-Kehre brutal in die Kiste gefahren war.
Derweil glaubte unser Abfangjäger, eine vermeintlich geniale Idee in die Tat umzusetzen: Kurz vor dem Ende der vorletzten Runde wollte er Kluit mit einer abstrusen Linie in die Einfahrt der Boxengasse zwingen …
Der gut gemeinte Versuch misslang jedoch gründlich, stattdessen drückte Kluit mit Wucht zurück und schob seinen Peiniger Zerha genau in mich und dazu mein Auto fast noch in jenes von Schütz.
Das Ende vom Lied: Kluit stand in der Fürstenloge, Kollege Schütz und ich leider nicht.
Heute können wir sogar mit unseren Gegnern von damals noch immer herzlich über unsere Heldentat von Mone Carlo 1976 lachen.