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Quali: Rote Flagge? Den Letzten beissen die Hunde

Von Mathias Brunner
Das neue Quali-Prozedere gibt vor dem ersten Formel-1-Abschlusstraining der Saison 2016 viel zu reden. Regelhüter Charlie Whiting erklärte in Melbourne dabei einige Feinheiten.

Für viele Formel-1-Insider galt: Das Format des Abschlusstrainings war jetzt nichts Dringliches, was es im Grand-Prix-Sport zu verändern galt. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gegenüber dem Nachrichtenportal von «Forbes»: «Ich mag dieses neue Quali eigentlich nicht, aber es ist wichtig, dass wir etwas machen, selbst wenn das bedeutet, dass wir etwas einführen, das mir gegen den Strich geht. Es könnte der Show helfen, wenn wir ein paar Leute rauskegeln. Zwei Autos am Schluss gegeneinander, das klingt doch spannend.»

«Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes. Ich wollte das bisherige Training so lassen. Dann aber sollte der GP-Sieger fürs Abschlusstrainings des folgenden WM-Laufs eine Art Zeitstrafe erhalten. Um die Startaufstellung ein wenig zu durchmischen. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass sich die Besten durchsetzen würden, aber sie hätten es nicht gar so einfach. Und wir kämen in den Genuss besserer Rennen, wenn sie sich durchs Feld kämpfen müssen.»

In Australien wurden die Rennställen mit vielen Detailfragen zur neuen Quali vorstellig, die Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte der Formel 1 und Regel-Ansprechpartner der Teams, zu beantworten versuchte.

Was passiert etwa, wenn es im Laufe der Quali zu einer Unterbrechung, sagen wir: wegen eines Unfalls kommt? «Dann hat der zu diesem Zeitpunkt Letzte einfach Pech gehabt», sagt Charlie Whiting. Wenn die bei der roten Flagge angehaltene Uhr weiterläuft, und ein Pilot kann seine Runde nicht zu Ende fahren – dann eben.

Früher konnte ein Pilot nach dem Fallen der karierten Flagge seine schnelle Runde noch zu Ende fahren, das geht heute nur noch, wenn das Quali-Segment zu Ende geht, nicht aber wenn die 90-Sekunden regel greift (siehe weiter unten: «Marc Surer: Viele Gefahren»).

Wir das für die Fans nicht ein wenig unübersichtlich? «Nein», widerspricht Charlie Whiting. «Wir haben uns für die TV-Berichterstattung einige sehr hübsche Grafiken einfallen lassen.»

Andere Frage: Was passiert, wenn Piloten im ersten Quali-Segment keine Zeit fahren konnten, wie werden sie dann aufgereiht. Antwort: Nach der Reihenfolge im dritten freien Training. Charlie Whiting: «Wer in der Rangliste unten ist, der fällt durch den Rost, ungeachtet dessen, ob er nun eine Zeit fahren konnte oder nicht.»

Marc Surer: Viele Gefahren

Marc Surer, Schweizer Formel-1-Fachmann des Digitalsenders Sky, hat im System einige Tücken erkannt.

Quali-Segment 1 dauert 16 Minuten. Nach sieben Minuten scheidet der langsamste Fahrer aus. Danach wird alle 90 Sekunden – bis zum Ende von Q1 – der jeweils langsamste Fahrer aus dem Feld genommen. Insgesamt scheiden also sieben Fahrer aus, 15 Fahrer kommen weiter ins zweite Quali.

Marc Surer dazu: «Das setzt die Teams gewaltig unter Druck. Man muss in den ersten sieben Minuten eine Zeit setzen, um eine Runde auf der sicheren Bank zu haben. 22 Autos versuchen folgerichtig, eine freie Runde ohne Verkehr zu erwischen. Damit sind vor allem in Quali 1, wenn am meisten Autos auf der Bahn sind, Durcheinander und Ärger programmiert. Behinderung könnte zum Unwort des Formel-1-Jahres 2016 werden, weil sich alle gegenseitig stören und danach bestimmt lauthals darüber schimpfen werden. Hinzu kommt, dass es keine Fahranweisungen über den Boxenfunk mehr geben darf und die Piloten mehr auf sich selbst gestellt sind. Anders gesagt: Dieses Quali-Format wird viel böses Blut geben.»

Quali-Teil 2 dauert 15 Minuten. Nach sechs Minuten scheidet der langsamste Fahrer aus. Danach ist alle 90 Sekunden ein weiterer Fahrer fällig. Insgesamt fallen auch hier sieben Fahrer durch den Rost, acht Fahrer erreichen Q3.

Marc Surer weiter: «Hier wird sich die Verkehrslage etwas entspannen. Alle werden eine erste Rundenzeit setzen und dann noch einmal rausfahren, um sich sicher zu qualifizieren. Ich erwarte keine allzu grossen Veränderungen im Vergleich zum alten Qualifying.»

Quali 3 dauert nur noch 14 Minuten. Nach fünf Minuten scheidet der langsamste Fahrer aus. Danach scheidet erneut alle 90 Sekunden ein weiterer Fahrer aus. Nur noch zwei Piloten kämpfen in den letzten 90 Sekunden um die Pole-Position. So jedenfalls die Theorie, denn in der Praxi könnte das ganz anders aussehen.

Denn der 64-jährige Marc Surer wittert: «In Q3 werden die Piloten einen Satz Reifen brauchen, um nicht nach fünf Minuten eliminiert zu werden. Den zweiten Satz werden die Fahrer beim Versuch, unter die letzten Zwei zu kommen, verschiessen. Die beiden verbliebenen Piloten können sich somit in den letzten 90 Sekunden auf abgefahrenen Gummis nicht mehr verbessern. Denn mehr als zwei Reifensätze kann man in Q3 gar nicht verwenden. Ich gehe davon aus, dass meistens in den finalen 90 Sekunden gar nicht mehr gefahren werden wird.»

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