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Revolution: Hinterradbremse für Bahngespanne Pflicht?

Von Rudi Hagen
Können Hinterradbremsen bei Bahngespannen Unfälle verhindern?

Können Hinterradbremsen bei Bahngespannen Unfälle verhindern?

Die beiden tödlichen Unfälle von Eenrum und Herxheim, bei dem die Beifahrer Florian Niedermeier und Peter Maurer starben, entfachten Diskussionen. Kann man durch technische Regeländerungen künftig Derartiges vermeiden?

Bei den schrecklichen Unfällen 2023 in der Seitenwagenklasse in Eenrum (NL) und Herxheim (D) prallten die Gespanne jeweils ungebremst in die bahnbegrenzende Planke. Airfences waren nicht vorhanden. Beide Fahrer befanden sich beim Aufprall nicht mehr auf dem Motorrad, die Beifahrer waren aber noch im Seitenwagen.

Die Ursachen sind noch nicht öffentlich bekannt. Von der technischen Seite her sollen die Gespanne aber in Ordnung gewesen sein.

Der Expertenkreis Langbahn im DMSB hat sich dann Fragen zum Hergang der Unfälle und zu Fragen der künftigen Vermeidung Gedanken gemacht und einige Regeländerungen vorgeschlagen, die jetzt amtlich sind. So zum Beispiel unter 01.53 Zusätzliche Bestimmungen für Gespanne, 01.53.10: «Der Seitenwagen muss an mindestens 4 Stellen am Motorrad befestigt sein, sofern er nicht integraler Bestandteil des Chassis ist...»

Das hat Zustimmung und Widerspruch in der Bahnsportgemeinde ausgelöst. Erwin Metzger vom AMC Haunstetten, selbst früher Beifahrer im Bahngespann und als Technischer Kommissar für die FIM tätig, plädiert dafür, gefederte Gespanne zuzulassen und eine Hinterradbremse verpflichtend zu machen.

«Weder eine oder gar zwei weitere Befestigungspunkte des Pantoffels würden die Todesfälle verhindert haben, sondern eine Betriebsbremse, die wäre vor allem in Herxheim die Möglichkeit gewesen, wirksamen Handlungsspielraum zu nutzen», so Metzger.

Und weiter: «Ein Solist kann bei Problemen sein Bike zur Not wegschmeißen, aber beim Gespann rollt das Bike bei Problemen einfach weiter, unter Umständen sogar führerlos. Ein gut eingespurtes Gespann rollt nach Vollspeed selbst bei geschlossenem Vergaserschieber und funktionellem Kill-Schalter noch rund 100 m und da ist die Energie der trägen Masse noch so hoch, dass die gesamte Vordergabel durch Auflaufen an der Barriere mit dieser Kraft total zerstört wird.»

Fazit, so Metzger: «Da hilft kein Kill-Switch, keine wievielfache Verschraubung des Pantoffels am Chassis und andere Wunder, sondern nur eine Betriebsbremse.»

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