Hobelsberger: Folger-Tipps und Quartararo-Zeit
«Alles Taktik», meinte Patrick Hobelsberger am Freitag nach den Freien Trainings zum IDM-Saisonauftakt grinsend. Nach unzähligen winterlichen Testrunden in Spanien hatte er sich zu Beginn der IDM-Trainings erst in Ruhe warmgefahren, bevor er die schnellen Zeiten abrief. «Die Vorbereitungen in der waren super und unser Gesamtpaket konnten wir deutlich verbessern», schilderte er nach dem ersten Arbeitstag. In der kombinierten Zeitenliste konnte ich mich deutlich auf dem ersten Platz absetzen. Auch eine Rennsimulation brachte uns sehr wichtige Informationen, mit denen wir schon für das Rennen einige Sachen optimieren konnten. Das Gefühl war im Renn-Trimm als auch im Quali-Trimm sehr gut.»
Seit diesem Jahr werden in der IDM Superbike die Startplätze in einer Superpole-Session ausgefahren. Auch da machte Hobelsberger ordentlich Meter und eroberte sich die Pole-Position. «Es war erneut ein superguter Fortschritt erkennbar», freute er sich. «2023 hatte ich speziell im Quali enorme Probleme, eine einzige schnelle Runde zu fahren. Dies stand auf unserer Winter To-Do-Liste und wir konnten sowohl am Setup als auch an mir fahrerisch einiges herausfinden, um mir ein gutes Gefühl für eine Runde zu geben.»
Für Hobelsberger war es die erste Pole-Position seit seinem Einstieg in die Superbike-Klasse letztes Jahr. Netter Neben-Effekt: Auch bei der MotoGP hätte es auf dem kurvigen Sachenring mit nur wenig Vollgas-Anteil bei Hobelsberger für einen ansehnlichen Startplatz gereicht. «Die Rundenzeit war gut genug für P12 in der MotoGP und ist mit der Rundenzeit von 2023 aus dem MotoGP-Quali vom Weltmeister Fabio Quartararo identisch», zählt Hobelsberger auf.
Im wahrsten Sinne ein Sprung ins kalte Wasser wurde Lauf 1. Denn Regen vermieste den Superbikern ihr Auftakt-Rennen. «Wir konnten eine gute Zwischenlösung finden und gingen mit viel Gefühl an die Sache, denn ich hatte kaum Regenkilometer auf dem Superbike», erzählte der Bayer, nachdem er auf dem dritten Platz ins Ziel gekommen war. «Alle Tests bisher gaben uns nie die Möglichkeit, im Regen zu trainieren. Mein Start war gut und ich konnte mit der Führungsgruppe mitfahren. Einige Kleinigkeiten konnte ich während der Fahrt am Lenkerschalter optimieren, die Traktionskontrolle und Motorbremse habe ich mir so hingedreht, dass ich das Rennen am Ende auf einem sehr starken dritten Platz beenden konnte. Definitiv ein sehr starkes Renen für das Gesamtergebnis, denn meine beiden Hauptkonkurrenten waren hinter mir und meine Regenschwäche konnte ich mit Köpfchen umfahren.»
Im zweiten Rennen bei trockenen Bedingungen sah Hobelsberger dann seine Chance gekommen, seine Pole-Position in seinen ersten Sieg umzumünzen. Auch wenn Florian Alt bis auf die letzten Meter heftigen Widerstand leistete. «Mein Start war sehr gut, jedoch machte ich in Kurve 1 einen kleinen Fehler und Florian Alt kam innen durch», so Hobelsberger. «Das Rennen war ein reiner Dreikampf zwischen den beiden Deutschen Meistern Florian Alt und Ilya Mikhalchik und mir. Es ging bis zum Ende hart zu. Nach dem sechsten gescheiterten Überholversuch an Alt versuchte ich, meinen Hinterreifen zu schonen und die ganze Zeit auf der Bremse gut zu machen. Dies war ein perfekter Plan, denn die letzten paar Runden konnte ich meine deutlich überlegene Pace vom Freitag und Samstag ausspielen. In der vorletzten Runde konnte ich die Führung übernehmen und das letzte Überholmanöver von Alt abwehren. P1 im Rennen und Führung in der Gesamttabelle war das Ergebnis.»
«Die harte Arbeit zahlt sich aus», so die Feststellung des BMW-Piloten. «Ein absoluter Traum. Der Winter war hart durchgetaktet mit Training, aber das Gefühl, dass unser Plan aufging, hat alles übertroffen. Danke an das Team, ein fehlerfreies Wochenende, trotz extrem schwierigen Bedingungen haben wir die Nerven behalten und die Belohnung in Form der IDM-Führung bekommen. Danke ebenso an alle involvierten Personen und alle Sponsoren, die mir es möglich gemacht haben, einen so extrem dicht getakteten Winter zu planen, um das Beste aus mir rauszuholen.»
«Diesen Sieg würde ich gerne meinen Freund Martin widmen», erklärte Hobelsberger nach der Sieger-Zeremonie, «der immer hinter mir stand und mich immer supportet hat, seit Tag 1. Wir vermissen dich #346.»