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Thailand-GP: Ein Erlebnis der anderen Art

Kolumne von Waldemar Da Rin
Beim Grand Prix in Buriram in Thailand gingen die Uhren anders. Aber die Begeisterung war riesig, der Chang Circuit wird ein Fixpunkt im Kalender bleiben.

Thailand war am vergangenen Wochenende erstmals Schauplatz eines Motorrad-GP. Der GP-Zirkus tauchte in eine andere Welt ein. Beim Test im Februar hatte man bei der Anfahrt zur Rennstrecke sogar noch wild laufende Elefanten gesehen.

Thailand ist mit einer Fläche von 513.115 Quadratkilometern um einiges grösser als Deutschland (357.386 qm), hat aber weniger Einwohner. 70 Millionen sind es mittlerweile (Deutschland 83 Millionen). König ist Maha Vajiralongkorn, der beim Volk zwar nicht so beliebt ist wie sein 2016 verstorbener Vater Bhumidol Adulyadej.
Beliebt oder nicht, der König darf öffentlich nicht kritisiert werden, Beleidigungen können sogar mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden.

Seit dem Putsch vor vier Jahren jedoch regiert das Militär in Thailand.

Thailand gilt bei Europäern als sehr beliebtes Reiseland und ist für unsere Verhältnisse recht billig. Auch aus diesem Grund haben viele Ausländer das Land für ihren Ruhestand ausgewählt. Es gibt bei manchen Pensionisten noch andere Gründe, aber auf diese möchten wir nicht näher eingehen.

Was auch immer mehr ältere Semester nach Thailand treibt, sind die hohen Pflegekosten in Europa. Hier in Thailand können sie um einiges billiger die gleiche Pflege erhalten und dazu noch von Personen, die nach wie vor grossen Respekt vor dem Alter haben. Was bei uns immer mehr fehlt. Ausser es handelt sich um alte Autos, Motorräder oder sonstige Antiquitäten...

Erstmals wurde in Buriram (etwa 400 Kilometer nordöstlich von Bangkok) auf dem Chang International Circuit ein MotoGP-Rennen durchgeführt. Die Begeisterung in der Bevölkerung ist unglaublich, vor dem Fahrerlager glich die Umgebung einem Vergnügungspark. Wahnsinn, was da aufgestellt wurde, um die Zuschauer zu unterhalten, mit Live Bands, Thaiboxen, Shows. Verhungern oder verdursten muss auch niemand, zumal Chang (Elefant) die führende Biermarke in Thailand ist. Auch die grossen Motorradhersteller stellten riesige Zelte auf und lockten die Fans in Scharen an.

Wie üblich bei Überseerennen fällt für die Teams alles etwas bescheidener aus. Keine riesigen Hospitality mehr, Container statt Motorhomes, Küchen in Containern, improvisierte TV-Studios vor den Boxen, etc.

Schon 100 Kilometer vor Buriram wurde auf grossen Tafeln auf den Grand Prix hingewiesen. Für Sonntag wurden 100.000 Zuschauer erwartet – und sie erschienen auch. Viele Fans verzichteten auf die Anreise, weil die Unterkünfte im Umkreis von 60 Kilometern ausgebucht waren. Vor dem Haupteingang wurden auf einer Wiese kleine Zelte aufgestellt. Kosten für drei Tage: 5000 Bhat, das sind etwa 132 Euro.

Die Reisbauern in der Umgebung durften auch ein bisschen profitieren vom Grand Prix, zwar nicht so heftig wie die Hotels, die teilweise die Preise um ein Zehnfaches erhöhten, aber sie konnten mit ihren etwas seltsamen, bunt bemalten Transportern als «Shuttle» statt Reissäcken die Besucher innerhalb der riesigen Anlage umher kutschieren. Der Tageslohn immerhin 2000 Bhat, wie ein Bauer bestätigte. Das bekomme jeder, dafür aber müssen sie von morgens um sieben bis Mitternacht zur Verfügung stehen.

Gesponsert werde der Shuttle Service vom Gemeinderat, aber dahinter steckt wohl der Besitzer der ganzen Anlage Nevin Chidchob (60). Ein nicht ganz unumstrittener Politiker der Provinz Buriram, der auch Geschäftsführer des amtierenden Meisters FC Buriram United ist. Das Stadion befindet sich gleich gegenüber der Rennstrecke.

Die Ticketpreise begannen bei 500 Bhat (13 Euro) pro Tag für den allgemeinen Eintritt. Die Seitentribünen kosteten 2000 (knapp 53 Euro) Bhat für drei Tage und die Haupttribüne 4000 (105 Euro) Bhat. Die VIP-Tickets für drei Tage kosteten von 20.000 (527 Euro) bis 40.000 Bhat (1.055 Euro). Übrigens: Das Durchschnittseinkommen liegt bei 370 Bhat pro Tag, das sind momentan knapp 10 Euro.

Wem das thailändische Essen schmeckt, der konnte sich auch günstig an den beliebten «Street Restaurants» verpflegen. Gleich in der Nähe der Strecke befand sich so eines und wir konnten uns am Abend reichlich verköstigen und bezahlten zu fünft nur 18 Euro. Aber bitte, wenn man pro Tag zehn Euro verdient, sieht es wieder anders aus.

Die Thais gelten als sehr freundlich und hilfsbereit, mal abgesehen davon, was im Strassenverkehr abgeht. Man wird links und rechts überholt, Tempolimits werden missachtet, manchmal auch Ampeln ignoriert. Auch die vielen Kontrollposten auf den Hauptstrassen zeigen offenbar wenig Wirkung.

Was mir auf der sechsstündigen Anfahrt nach Buriram jedoch auffiel: Erstaunlicherweise betätigt praktisch niemand die Hupe. Gründe dafür gäbe es genügend...

In den Städten wimmelt es von Rollern. Zum Teil sitzen sie zu dritt oder sogar viert drauf, natürlich ohne Helm. Nicht umsonst liegt Thailand mit über 24.000 Verkehrstoten (2013) weit vorne in der Statistik. In Deutschland wurden 2016 zum Vergleich 3540 Verkehrsopfer beklagt.

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