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Augusto Fernández: Vom Underdog zum Weltmeister

Von Sarah Göpfert
Augusto Fernández am Ziel seiner Träume

Augusto Fernández am Ziel seiner Träume

Sechs Jahre nach seinem Debüt in der Moto2-WM hat Weltmeister Augusto Fernández sein Ziel erreicht. Doch in den Moto3-Nachwuchsklassen war sein Name nie zu finden, denn der Spanier ging einen unkonventionellen Weg.

Nach sechs Jahren in der Weltmeisterschaft sicherte sich Augusto Fernández in dieser Saison mit vier Siegen und fünf weiteren Podestplätzen den Moto2-WM-Titel. Doch anders als die meisten seiner Rennfahrerkollegen ist Fernández nicht über den Red Bull Rookies Cup oder den JuniorGP in die Moto3-WM eingestiegen und später in die Moto2-Klasse aufgestiegen. Der Mallorquiner trat 2015 zunächst in der Superstock 600-Europameisterschaft an, wo er ein Rennen gewann. 2016 gewann er die spanische Stock 600-Meisterschaft und wurde in der Moto2-Europameisterschaft zum «Rookie of the year» gekürt.

«Den normalen Weg konnte sich meine Familie nicht leisten, das war zu teuer. Wir sind in andere Klassen gegangen, die etwas günstiger waren. Diese haben wir versucht zu gewinnen, um dann in die nächsthöhere aufsteigen zu können», erinnerte sich der Moto2-Weltmeister an seine Anfangszeit.

Mitte der Saison 2017 erhielt der 25-Jährige einen Anruf von Luca Boscoscuro, der den Spanier beim Mugello-Grand Prix als Ersatzmann für Axel Bassani einsetzte. Bei seinem GP-Debüt schlug sich Fernández beachtlich, sodass er die gesamte restliche Saison im Speed-Up Team bestreiten durfte. 2018 kehrte er zurück in die Europameisterschaft, bis vor dem Barcelona-Grand Prix erneut ein unerwarteter Anruf kam. Diesmal durfte Fernández im Team von Sito Pons für Hector Barberá einspringen.

Mit einem 14. Platz empfahl er sich erneut für weitere Einsätze und startete ab 2019 fix bei Pons Racing. Mit drei Siegen und zwei zweiten Plätzen schloss Fernández seine erste Saison als Moto2-Stammfahrer auf einem erstaunlichen fünften Gesamtplatz ab. Doch nach seinem Wechsel ins Marc VDS Team folgte für den siebenfachen GP-Sieger 2020 ein schwieriges Jahr, das er lediglich auf Rang 13 beendete. «Das war das härteste Jahr meiner Karriere, ich habe das Rennen fahren nicht mehr genossen», gestand Fernándenz. «Im Jahr darauf war ich aber zurück auf einem guten Level, wodurch ich auch wieder mehr Spaß am Fahren hatte.»

Tatsächlich meldete sich der gebürtige Madrilene 2021 zurück auf dem Podest und schloss die Saison als Fünfter ab. 2022 holte ihn Aki Ajo in sein Team, nachdem der Finne seine beiden Top-Stars Remy Gardner und Raúl Fernández an das Tech3 MotoGP Team verloren hatte. Im Red Bull KTM Ajo Team galt Fernández als Underdog, sein erster Sieg lies bis zum Frankreich-GP auf sich warten. Er erlebte eine Saison mit Höhen und Tiefen, vier Siegen standen drei Rennstürze gegenüber. Nach seinem Sturz in Australien musste er die WM-Führung an Ai Ogura abgeben. «Der Druck war groß und ich hatte Angst», offenbarte Fernández. «In Australien habe ich einen riesigen Fehler gemacht, wodurch mir der Titel aus den Händen geglitten ist.»

Doch da auch Ogura patzte, blieb die WM-Entscheidung bis zum Finale in Valencia offen. «Das Team und ich haben in schweren Zeiten nie die Hoffnung aufgegeben. Aki Ajo und die Mannschaft waren auch in den schlechten Momenten für mich da. Der Fahrer, der ich heute bin, bin ich nicht zuletzt wegen dieser schwierigen Phasen.»

«In Valencia war ich sehr nervös, aber Aki weiß, wie man solche Situationen meistert. Er hat mir gesagt, dass er mir zu 100 Prozent vertraut. Als Ai dann gestürzt ist, wusste ich, dass ich Weltmeister bin. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu realisieren, was geschehen ist. Es war ein langer und unkonventioneller Weg, um dieses Ziel zu erreichen.»

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