Formel 1: Startplatzstrafe in Imola

Ciabatti (Ducati): «Können nicht ganz zufrieden sein»

Von Nora Lantschner
Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso nahmen Marc Márquez in Mugello in die Zange

Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso nahmen Marc Márquez in Mugello in die Zange

Insgesamt 17 Mal standen Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci und Jack Miller in der MotoGP-Saison 2019 auf dem Podest, drei Siege waren aber zu wenig. Das weiß auch Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti.

2019 musste sich Ducati-Hoffnungsträger Andrea Dovizioso zum dritten Mal in Folge mit dem ungeliebten Titel des Vizeweltmeisters zufrieden geben. Der Neuzugang im Ducati-Werksteam, Danilo Petrucci, rutschte nach einer enttäuschenden zweiten Saisonhälfte noch bis auf den sechsten WM-Rang ab. Mit nur drei Siegen liegt der Rennstall aus Borgo Panigale deutlich unter der Erfolgsquote des Vorjahres, als «Dovi» und sein damaliger Teamkollege Jorge Lorenzo für sieben Siege gesorgt hatten.

Dass in der abgelaufenen MotoGP-Saison trotzdem 17 Mal eine GP19 in den Top-3 landete, hat Ducati Pramac-Fahrer Jack Miller zu verdanken, der dem Kundenteam fünf Podestplätze bescherte. Damit übertraf der 24-jährige Australier die alte Bestmarke seines Vorgängers: «Petrux» schaffte es mit der Pramac-Ducati 2017 vier Mal auf das Podium. Das stimmt auch Paolo Ciabatti positiv.

Insgesamt blickt der Ducati-Sportdirektor aber mit gemischten Gefühlen auf die Saison 2019 zurück: «Einerseits war es eine positive Saison, denn wir haben die höchste Anzahl an Podestplätzen für Ducati in einer Saison erreicht – abgesehen von 2007, als wir mit Casey Stoner die Weltmeisterschaft gewonnen haben. Das ist gut. Natürlich zählen wir auch die fünf Podestplätze von Jack dazu. Ich glaube, das Motorrad hat gezeigt, dass es auf hohem Level konkurrenzfähig ist. Es stimmt aber auch, das Marc die Weltmeisterschaft schon einige Rennen vor Schluss für sich entschieden hat. Wir können deshalb klarerweise nicht total glücklich sein.»

Denn das erklärte Ziel von Ducati ist nach 2007 endlich den zweiten WM-Titel zu holen. «Einerseits sehen wir unser Motorrad und Dovizioso zum dritten Mal in Folge auf Rang 2 der Weltmeisterschaft. Das ist positiv. Auf der anderen Seite sind wir aber hier, um zu versuchen zu gewinnen. Natürlich können wir nicht ganz zufrieden sein. 2018 haben wir sieben Rennen gewonnen, im Jahr davor sechs. Dieses Jahr haben wir nur drei gewonnen. Etwas fehlt. Alles in allem war die Saison aber positiv, auch wenn wir nicht ganz zufrieden sind», bekräftigte Ciabatti.

Wo will Ducati ansetzten, damit das Warten 2020 ein Ende hat? «2020 werden wir zum ersten Mal vier Fahrer auf demselben Motorrad haben: Wir werden nicht nur zwei 2020er-Bikes im Werksteam, sondern auch deren zwei für das Team Pramac ins Rennen schicken. Miller und Bagnaia werden auf den gleichen Motorrädern wie Dovizioso und Petrucci sitzen», schickte Ciabatti voraus. «Wir arbeiten am gesamten Paket, 360 Grad. Wie man in diesem Jahr sehen konnte, hatten wir in einigen Punkten einen Vorteil, vor allem beim Topspeed. Wir konnten aber auch sehen, dass Honda die Lücke geschlossen hat. Wir müssen weiterarbeiten. Es gibt immer noch Aspekte, in denen wir uns mehr verbessern müssen als in anderen Bereichen. Unsere Ingenieure arbeiten aber in jeglicher Hinsicht am Motorrad. Natürlich, wenn wir das Turning ein bisschen mehr verbessern können, wäre das sehr willkommen.»

Die Erfolge des Ducati-MotoGP-Werksteams seit 2003

2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten

2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten

2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten
Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten

2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten
Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten

2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz)
Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten
Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten

2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten
Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten

2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten

2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten

2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten

2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz)
Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten

2013: Kein Podestplatz
Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten

2014: Drei Podestplätze (1x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 187 Punkten
Cal Crutchlow WM-Rang 13 mit 74 Punkten

2015: Neun Podestplätze (5x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
Andrea Iannone WM-Rang 5 mit 188 Punkten
Andrea Dovizioso WM-Rang 7 mit 162 Punkten

2016: Zehn Podestplätze (2x erster Platz, 3x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 171 Punkten
Andrea Iannone WM-Rang 9 mit 112 Punkten

2017: 15 Podestplätze (6x erster Platz, 4x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 261 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 7 mit 137 Punkten

2018: 13 Podestplätze (7x erster Platz, 4x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 245 Punkten
Jorge Lorenzo WM-Rang 9 mit 134 Punkten

2019: 12 Podestplätze (3x erster Platz, 3x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
Andrea Dovizioso WM-Rang 2 mit 269 Punkten
Danilo Petrucci WM-Rang 6 mit 176 Punkten

49 MotoGP-Siege

Casey Stoner: 23 Siege (2007: Doha, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Doha, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Doha, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragón, Motegi, Phillip Island)

Andrea Dovizioso: 13 Siege (2016: Sepang; 2017: Mugello, Barcelona, Spielberg, Silverstone, Motegi, Sepang; 2018: Doha, Brünn, Misano, Valencia: 2019: Doha, Spielberg)

Loris Capirossi: sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi)

Jorge Lorenzo: drei Siege (2018: Mugello, Barcelona, Spielberg)

Troy Bayliss: 1 Sieg (2006: Valencia)

Andrea Iannone: 1 Sieg (2016: Spielberg)

Danilo Petrucci: 1 Sieg (2019: Mugello)

Pramac-Ducati: 15 Podestplätze

2007: Alex Barros (Mugello)
2008: Toni Elias (Brünn und Misano)
2015: Danilo Petrucci (Silverstone)
2016: Scott Redding (Assen)
2017: Danilo Petrucci (Mugello, Assen, Misano, Motegi)
2018: Danilo Petrucci (Le Mans)
2019: Jack Miller (Austin, Brünn, Aragón, Phillip Island, Valencia)

Avintia-Ducati: Seit den letzten fünf Rennen 2014, kein Podestplatz

Aspar-Ducati: 2016 bis 2018, kein Podestplatz

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