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Albi Tebaldi: «Vales Entscheidung brach unser Herz»

Von Maria Guidotti
Valentino Rossi aus dem Blickwinkel von Alberto «Albi» Tebaldi, VR46-CEO und vor allem ein langjähriger Freund und Wegbegleiter des neunfachen Weltmeisters, der seine letzte MotoGP-Saison bestreitet.

«Dass Valentino sich zum Rücktritt entschloss, brach uns das Herz», gestand Albi Tebaldi, neben Alessio «Uccio» Salucci einer von Valentino Rossis besten Freunden, die ihn schon seit seiner Jugend begleiten. Inzwischen Chief Executive Officer (CEO) von VR46, war Albi schon an Rossis Seite, lange bevor er zu «The Doctor» wurde. «Wir hofften alle, dass er weitermachen würde, aber er blieb sich selbst treu: Er traf die Entscheidung anhand der Ergebnisse, die hinter seinen Erwartungen blieben. Wir glauben dagegen nicht, dass die Ergebnisse auf der Strecke sein wahres Potenzial widerspiegeln, aber die moderne MotoGP ist so hart umkämpft und eng, dass alles perfekt sein muss.»

Der aus Tavullia stammende Tebaldi teilte die Leidenschaft für Motorräder zunächst mit Graziano Rossi und dann mit dessen talentierten Sohn, der ein neunfacher Weltmeister werden und die Wahrnehmung des Motorradrennsports in der Welt für immer verändern sollte. «Ich erinnere mich daran, wie Valentino zum ersten Mal mit uns zum Mugello Circuit kam, um sich den Großen Preis von Italien anzuschauen. Ich war 24 Jahre alt, Vale 14. So trafen wir uns – und so begann alles. Wir campten nahe der Casanova-Savelli-Kurve in einem gelben Zelt. Es war ein intensives und lustiges Wochenende, wie man es nur in Mugello erleben kann.»

Ein paar Schlagworte, um Valentino Rossis Welt zu verstehen: Tavullia, das Zentrum von Rossis Universum, die echten Freundschaften, die auf den simplen Dingen aufbauen, die verrückten Ausflüge auf der «Panoramica» und die Samstagnachmittage in der «Cava». So begann das Abenteuer einer Gruppe von Freunden aus seinem kleinen 8000-Seelen-Ort. Diese Freundschaft entwickelte sich schließlich zu einer 360-Grad-Zusammenarbeit im Rossi-Unternehmen VR46, wo seine Freunde und deren Familien mitwirken. Alberto Tebaldi empfing SPEEDWEEK.com zum offenherzigen Interview. 

Alberto, wie war es für dich als enger Freund, als Rossi seinen Rücktritt verkündete?

Es war ein sehr emotionaler Moment. Seit diesem ersten Wochenende in Mugello gingen wir zusammen durch fast 30 Jahre Rennsport. Es war keine kalte Dusche, da wir viel darüber geredet hatten, aber im Gegensatz zu anderen Themen, wo wir unsere Ansichten teilen, war dies eine sehr persönliche Entscheidung. Und ich weiß, dass es eine sehr schwer zu treffende Entscheidung war.

Zum Glück stehen noch einige Rennen aus. Ich glaube, Valencia, das Saisonfinale, wird sehr hart werden. Ich bin aber überzeugt, dass wir auch im nächsten Jahr noch Spaß haben werden.

Was ändert sich damit für dich?

In Wahrheit nichts, weil wir weiterhin mit ihm arbeiten, reisen und Spaß haben werden. Der Hauptunterschied liegt darin, dass bis jetzt alles, was in unserer Gruppe passierte – Hochzeiten, das Ankommen von Kindern, Geburtstage, etwas gemeinsam hatte: Vale fuhr Rennen. Das war ein Fixpunkt in unseren bunten Leben.

Du hast Valentinos Entwicklung aus nächster Nähe miterlebt.

Aus dem Jungen, den ich damals zum ersten Mal getroffen habe, wurde ein Mann und bald wird er auch ein Vater sein, aber was wirklich besonders an Valentino ist – trotz seiner herausragenden Karriere, obwohl er ein Star ist, der auf der ganzen Welt erkannt wird – er blieb eine ganz normale Person. Im zwischenmenschlichen Bereich veränderte er sich nicht. Die Leute lieben ihn, weil er natürlich und unverfälscht ist. Unter all den Leuten, die ihn getroffen und mit ihm gearbeitet haben, kenne ich keinen Einzigen, der ihn nicht mochte.

Rennfahrer, Freund, Boss. Was ist Valentino für dich?

Das alles und noch viel mehr. Er ist einer von uns. Er ist neugierig, leidenschaftlich, transparent, aber auch ein sehr harter Arbeiter, der unglaublich auf die Details achtet. Seine Leidenschaft ist ansteckend.

Uns alle berührte und veränderte seine Sicht auf das Leben, auf und neben der Strecke. Valentino sieht das Positive. Sein Fokus liegt immer auf dem, was er verbessern kann, was er anders oder besser machen kann. Wir alle übernahmen diese Herangehensweise, die die guten Dinge hervorhebt und die negativen nicht weiter nährt. Diese Philosophie wurde zu einem Pfeiler von VR46 und des Erfolgs dieses Projekts – vom Merchandising über die Academy bis zur Ranch. Wir arbeiten auch an neuen Plänen, mehr darüber werdet ihr bald erfahren.

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