MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Livio Suppo: «Kampf um zweite Werks-Ducati»

Von Werner Jessner
Der ehemalige Teamchef von Ducati, Honda und Suzuki glaubt nicht, dass Pecco Bagnaia etwas dagegen unternehmen könnte, sollte Ducati seinen Erzrivalen Marc Márquez ins Werksteam holen

Livio Suppo ist ein Urgestein im MotoGP-Fahrerlager. Vor drei Jahrzehnten tauchte er erstmals beim damaligen Benetton-Honda Team auf, das in der Viertel- sowie Achtelliterklasse unterwegs war und mit Fahrern wie Marco Melandri oder Tōru Ukawa Erfolg hatte. Danach wechselte er zu Ducati und war unter anderem Teammanager bei Casey Stoners WM-Titel 2007. 2010 wechselte er zum großen Gegner Repsol Honda, wo er bis 2017 für die ersten erfolgreichen Jahre von Marc Márquez in der MotoGP am Kommandostand saß. Danach tauschte er für ein paar Jahre Benzin- gegen E-Motor und machte gemeinsam mit seinem Kumpel, dem ehemaligen Downhill-Profi Stefano Migliorini Thok Bikes groß (die heute zum Beispiel als Ducati powered by Thok gelabelt verkauft werden).

 

2022 zog es ihn wieder ins MotoGP-Paddock, wo er in ungewohntem Blau das Suzuki-Werksteam anführte. Der bislang letzte Job als Teammanager währte bekanntermaßen nur kurz: Am Ende der Saison zog Suzuki den Stecker, obwohl Alex Rins von den letzten drei Saisonrennen zwei gewinnen konnte.

 

Gegenüber motogp.com gab der erfahrene Suppo nun seine Einschätzung über die Lage bei Ducati ab: «Ich gehe davon aus, dass der Kampf am Fahrermarkt bald beginnen wird. Ihr Motorrad ist das beste, also werden alle Ducati-Fahrer im Moment bei Ducati bleiben wollen. Aber KTM und Aprilia werden ihr Wachstum fortsetzen, und die Zugeständnisse von Honda und Yamaha sollten ihnen ein größeres Potenzial geben. Wenn sie die klug nutzen, könnten sie die Lücke bis Saisonmitte deutlich schließen. Dann wird der Markt ganz anders aussehen.»

 

Bagnaia mit Márquez?

Was könnte das für Ducati bedeuten? «Pecco Bagnaia ist der wichtigste Mann bei Ducati, also müssen sie ihn halten. Um den zweiten Platz wird es einen großen Kampf geben. Ich glaube nicht, dass Pecco ein Mitspracherecht bei der Wahl seines Teamkollegen hat, denn zumindest zu meiner Zeit gab es keinen Grund, einen Fahrer nicht unter Vertrag zu nehmen es sei denn, es gibt ein wirklich schlechtes Verhältnis zwischen zwei Fahrern. Wenn es kein Charakterproblem gibt, kann sich ein Fahrer nicht darüber beschweren, wen das Team unter Vertrag nimmt, nur weil er denkt, dass derjenige schneller sein könnte als er. Jeder Hersteller muss versuchen, das stärkste Team zu haben.»

 

Kann sich Livio Suppo vorstellen, dass Ducati MM93 ins Ducati Lenovo Team MotoGP Werksteam holt? «Warum nicht? Marc wollte unbedingt einen Einjahresvertrag, und den hat er bei Gresini auch bekommen. Ich glaube, er wollte diesen Einjahresvertrag, um erst einmal zu sehen, ob er noch schnell genug ist, um um die Meisterschaft zu kämpfen. Wenn er das erkannt hat, hat er die Freiheit zu sehen, was Honda, KTM und Ducati machen, und dann seine Entscheidung zu treffen.»

 

Aber Suppo schließt auch eine Rückkehr seines ehemaligen Schützlings ins einst gemeinsame Team von Repsol Honda nicht aus: «Die Trennung wurde auf eine sehr freundschaftliche Weise gemacht. All seine Mitarbeiter bis auf einen sind bei Honda Honda Racing Corporation - MotoGP geblieben und wir wissen, wie eng seine Beziehung zu ihnen ist.»

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